Magazin 198004
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ZV-Veranstaltungen von ZV-Stäben und<br />
ZV-Lehrgänge in Pionierlagern benutzt.<br />
• Der Monat September dient zur Festigung<br />
der erworbenen Kenntnisse.<br />
• Im Oktober beginnt bereits die Vorbereitung<br />
für das nächste Jahr, wie<br />
- Beurteilung der Gesamtergebnisse des<br />
Vorjahres,<br />
- Durchführung von Lehrvorführungen,<br />
- Auswahl und Ausbildung der Ausbilder,<br />
- Aufstellung der Ausbildungspläne,<br />
- Vervollkommnung der Ausbildungsbasen<br />
.<br />
Bei der Ausbildung dürfen vorgeschriebene<br />
Zeiten weder gekürzt noch weggelassen<br />
werden.<br />
Die gesamte arbeitende Bevölkerung wird<br />
in vier Gruppen eingeteilt:<br />
• Zur ersten Gruppe zäh len das Führungspersonal,<br />
die Dienstleiter und ingenieurtechnischen<br />
Mitarbeiter.<br />
• Zur zweiten Gruppe das Führungspersonal<br />
der Gliederungen.<br />
• Die dritte Gruppe bilden die Arbeiter,<br />
Angestellten und Kolchos- bzw. Sowchos<br />
Angehörigen.<br />
• Zur vierten Gruppe gehören alle übrigen.<br />
Die nichtarbeitende Bevölkerung , wie<br />
Hausfrauen, Rentner und ähnliche, wird<br />
aufgefordert, das speziell für sie herausgegebene<br />
Merkblatt " Das muß jeder wissen "<br />
zu studieren .<br />
Eine besondere Bedeutung wird der Bewegung<br />
"Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung"<br />
beigemessen (russisCh: GTO<br />
= gotow k trudu i oborone). Dieser wurden<br />
am 1. März 1972 neue Bedingungen auferlegt:<br />
Diese Bewegung soll die Grundlage<br />
für das System der Körperertüchtigung<br />
bilden.<br />
Die altersmäßigen Grenzen wurden ausgedehnt<br />
und umfassen jetzt die Menschen<br />
vom 10. bis zum 60. Lebensjahr. Das System<br />
besteht aus fünf Stufen:<br />
• Zur ersten gehören " Mutige und Gewandte<br />
" , bestimmt für Kinder von 1 0 bis 13<br />
Jahren.<br />
• Die zweite Stufe wird " Sportnachwuchs<br />
" genannt und umfaßt Jungen und<br />
Mädchen von 14 und 15 Jahren.<br />
• Den 16- bis 18jährigen Burschen und<br />
Mädchen steht die Erfüllung der Norm für<br />
die dritte Stufe, genannt " Kraft und Mut ",<br />
bevor. Sie ist bei den Bursche~ eine Vorbereitung<br />
für den Dienst in den Streitkräften.<br />
• "Körperliche Vollkommenheit ", so heißt<br />
die vierte, die schwierigste Stufe. Sie erfaßt<br />
Männer vom 19. bis 39. und Frauen vom<br />
19. bis 34. Lebensjahr.<br />
• Die fünfte und letzte Stufe erfaßt alle<br />
Menschen des mittleren und bejahrten Alters.<br />
Sie heißt " Rüstigkeit und Gesundheit<br />
". In besonderen Richtlinien und Übungen<br />
wird auf die Erhaltung der Gesundheit<br />
und Arbeitsfähigkeit hingearbeitet.<br />
Als eine neue Ausbildungsform wird vom<br />
General Altunin die "komplexe Betriebsübung<br />
unter Beteiligung der gesamten Anwohnerschaft<br />
" empfohlen; waren solche<br />
Übungen 1975 noch als Lehrvorführungen<br />
gedacht, sollen sie nunmehr zur Regel<br />
werden. Als Weiterentwicklung sind Übungen<br />
"ganzer Regionen und noch größerer<br />
Gebiete" geplant. 1975 wurde auch ein<br />
einheitliches System der Ausbilderschulung<br />
geschaffen.<br />
Auch der Aus- und Weiterbildung der Bereitschaftsgruppen<br />
wird große Bedeutung<br />
beigemessen. Diese unterstehen den<br />
Chefs der Zivilverteidigung unmittelbar und<br />
können auch jederzeit zum Katastropheneinsatz<br />
befohlen werden . Sie haben sich<br />
bereits mehrfach bei Überschwemmungen,<br />
Waldbränden und Erdbeben bewährt.<br />
Auch Studenten werden nicht vergessen .<br />
Sie nehmen als Soldaten oder in Unterführer-Funktionen<br />
an Übungen teil. Auch in<br />
ihre Diplomarbeiten werden Fragen der<br />
Zivilverteidigung eingearbeitet. Um das Interesse<br />
der gesamten Bevölkerung zu heben,<br />
werden an verschiedenen Sonntagen<br />
"Tage der Zivilverteidigung " veranstaltet.<br />
Man sieht, daß die Sowjets in der Tat eifrig<br />
bemüht sind, der gesamten Bevölkerung<br />
deutlich zu machen, daß sie ihren Teil für<br />
die allgemeine Sicherheit beitragen muß.<br />
DOSAAF und<br />
Znaniye-Gesellschaft<br />
Hauptträger der gesamten Ausbildung für<br />
die Zivilverteidigung ist die paramilitärische<br />
Organisation der DOSAAF (Dobrowolnoje<br />
Obschtschestwo Sodjestwija Armiy, Aviatiy<br />
i Floty). Zu deutsch : Freiwillige Gesellschaft<br />
zur Unterstützung der Armee, Lultstreitkrälte<br />
und Flotte. Sie ist dem Verteidigungsministerium<br />
unterstellt.<br />
Die " Freiwilligkeit" ist dabei, wie in der<br />
Sowjetunion üblich, mehr theoretischer<br />
Natur. Wie bei allen anderen Massenorganisationen<br />
ist der Beitritt für Berufstätige,<br />
Studenten und Schüler mehr oder minder<br />
obligatorisch . Die genauen Mitg liederzahlen<br />
werden nicht bekanntgegeben, dürften<br />
aber inzwischen auf etwa 60 Millionen gestiegen<br />
sein, nachdem 1964 von 40, 1966<br />
von 50 Millionen gesprochen wurde .<br />
Sie gilt heute als größte paramilitärische<br />
Organisation der Welt. Vom sowjetischen<br />
Staat stark unterstützt, besteht ihre Hauptaufgabe<br />
darin, das Wehrdenken der Bevölkerung<br />
zu fördern und die Ausbildung der<br />
Jugend mit Waffen, an Fahrzeugen , Funkund<br />
Radargeräten und auch in der Zivilverteidigung<br />
durchzuführen.<br />
Die "Znaniye" -Gesellschalt (Gesellschalt<br />
für Erziehung und Wissenschaft) hat etwa<br />
drei Millionen Mitglieder, in der Mehrzahl<br />
Lehrer und Wissenschaftler. Sie leisten im<br />
Hinblick auf die Zivilverteidigung vor allem<br />
wissenschaltliche Arbeit und Erziehung<br />
der Bevölkerung. Als Unterrichtsmedien<br />
dienen vor allem Vorträge, auch unter Ausnutzung<br />
von Radio und Fernsehen, außer·<br />
dem werden Zeitschriften und Bücher herausgegeben,<br />
in denen auf die Wichtigkeit<br />
der Zivilverteidigung hingewiesen wird. Die<br />
Gesellschaft informiert die Bevölkerung<br />
über die verschiedenen Wirkungsmöglichkeiten<br />
atomarer, chemischer und biologischer<br />
Waffen. Hauptzweck dieser Vorträge<br />
ist die politische Aufklärung der gesamten<br />
Bevölkerung, um diese zu groBen und größeren<br />
Anstrengungen auf dem Gebiete der<br />
Zivilverteidigung anzuregen.<br />
Mängel und<br />
Unzulänglichkeiten<br />
Natürlich gibt es auf dem Gebiet der Zivilverteidigung<br />
auch Mängel und Unzulänglichkeiten.<br />
So wundert es nicht, daß viele der überlasteten<br />
Betriebsleiter diese zusätzliche Bürde<br />
als lästig betrachten. Die sowjetische<br />
Presse berichtet relativ freimütig über diese<br />
Mängel, deren wichtigste sind :<br />
• Das allgemeine Verständnis der gesamten<br />
BeVÖlkerung müsse angehoben<br />
werden.<br />
• Ausbildungsniveau und Ausbildungsmethodik<br />
bedürfen der Verbesserung .<br />
• Auch der Ausbildungsstand des Führungspersonals<br />
müsse verbessert werden.<br />
• Das taktische Können mancher Offiziere<br />
sei unzureichend.<br />
• Diese Feh ler werden festgestellt, aber<br />
nicht abgestellt.<br />
• Die ausgearbeiteten Pläne werden nicht<br />
immer verwirklicht. Die Durchführungsfristen<br />
werden willkürlich verlängert, auch<br />
verkürzt; beides sei zu verwerfen .<br />
• Übungen werden manchmal SChlecht<br />
vorbereitet und organisiert. Oft werden übliche<br />
Arbeiten im Betrieb unter dem Vorwand<br />
einer Übung durchgeführt.<br />
• Oft begnüge sich die Bevölkerung mit<br />
dem Empfang von Merkblättern .<br />
• Oft werden nicht einmal die einfachsten<br />
Geräte beherrscht.<br />
• Zahlreichen Stäben feh le es an Führungseigenschalten<br />
.<br />
• Auch die Vorbereitungen für einen friedensmäßigen<br />
Katastropheneinsatz seien<br />
nicht immer und überall vorbildlich; auch<br />
hier sei noch viel zu tun .<br />
ZS-MAGAZ IN 4/80 13