Magazin 198004
Magazin 198004
Magazin 198004
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
nologien auch neue Risiken mit si ch bringen,<br />
steigt auch die Bedeutung des Katastrophenschutzes.<br />
Diesen sich immer weiter ändernden und<br />
geänderten Verhältnissen müssen wir uns<br />
anpassen . Das Katastrophenschutzgesetz<br />
und die Ausführungsvorschriften legen<br />
dem Bürger keine neuen Verpflichtungen<br />
auf. Im Gegenteil, Zweck und Inhalt dieser<br />
Regelungen ist es vielmehr, zum Schutz<br />
der Menschen in unserem Land die Organisation<br />
dieser Aufgabengebiete und ihre<br />
Funktionstüchtigkeit zu verbessern und allen<br />
Einrichtungen, die an dieser öffentlichen<br />
Aufgabe mitwirken, sichere Anhaltspunkte<br />
und Regeln für ihre Arbeit zu<br />
geben.<br />
Die Zusammenarbeit ist gut<br />
Der Katastrophenschutz kann nur dann<br />
wirkungsvoll sein, wenn alle daran Beteiligten<br />
- Behörden, Verbände, Organisationen,<br />
vor allem aber die Menschen - sachgerecht<br />
und vernünftig zusammenarbeiten.<br />
Diese Zusammenarbeit - und das<br />
kann man wirklich mit Genugtuung sagen<br />
- in Nordrhein-Westfalen ist gut und hat<br />
sich bewährt. Darüber freue ich mich , und<br />
darüber sollten wir uns alle gemeinsam<br />
freuen und können darauf auch stolz sein.<br />
Die Arbeit der für den Katastrophenschutz<br />
zustandigen Behörden wird von den mitwirkenden<br />
Organisationen partnerschaftlieh<br />
unterstützt. Ich nehme diese Gelegenheit<br />
gerne wahr, Ihnen, meine Herren, die<br />
Sie diese Organ isationen hier vertreten,<br />
und Ihren Mitarbeitern, vor allem den vielen<br />
tau send fre iwilligen Helfern, im Namen<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen herzlich<br />
zu danken.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt freue ich<br />
mich besonders, den hier anwesenden<br />
Lehrgangsteil nehmern stellvertretend<br />
auch für ihre Kameraden für ihren Beitrag<br />
zum Katastrophenschutz zu danken . Ihr<br />
Beitrag und der von nahezu 220000 freiwilligen<br />
Helfern in unserem Land machen<br />
die Leistungskraft aus, mit der Katastro·<br />
phen wirksam abgewehrt oder in Grenzen<br />
gehalten werden können, und sie erfullen<br />
damit eine soziale und humanitäre Aufgabe<br />
von hohem Rang.<br />
Vorwiegend junge Helfer<br />
Ich habe gerade die Zahl von 220000 fre i<br />
willigen Helfern im Katastrophenschutz allein<br />
in Nordrhein-Westfalen genannt.<br />
Dabei handelt es sich meist um junge<br />
Menschen, und das möchte ich besonders<br />
hervorheben. Denn diese hohe Zahl widerlegt<br />
das Vorurteil, daß junge Menschen<br />
nicht mehr bereit seien, sich für die Ge-<br />
mein schaft zu engagieren und einzusetzen.<br />
Ich glaube, daß junge Menschen immer<br />
dann zum Engagement, zum Einsatz<br />
bereit sind, wenn sie dahinter einen Sinn<br />
erblicken können . Dieser Wille, sich für<br />
etwas einzusetzen, das man für gut hält,<br />
ist mit Anstrengungen verbunden. Ausbildung<br />
und Übungen in den Organisationen<br />
des Katastrophenschutzes finden naturgemäß<br />
in der Freizeit statt. Diese Freizeit<br />
kann dann nicht mehr für andere Dinge<br />
verwendet werden. Das Irifft nicht nur den<br />
Helfer, häufig auch seine Fam ilie. Mit einiger<br />
Sorge registriere ich , daß trotz der<br />
rechtlich gesicherten FreisteIlungsverpflichtung<br />
der Arbeitgeber die Helfer in<br />
einigen Fällen tatsachlich Schwierigkeiten<br />
haben, wenn sie an Aus- und Fortbildungslehrgängen<br />
teilnehmen wollen. Die<br />
Behörden des Landes und die für den<br />
jeweiligen Standort zustandigen Katastrophenschutzbehörden<br />
versuchen, im Rahmen<br />
ihrer Möglichkeiten zu helfen, um<br />
solche Schwierigkeiten auszuräumen .<br />
Voraussetzungen für eine<br />
gute Ausbildung<br />
Anlaß für unser Zusammentreffen heute<br />
ist die Amtseinführung des neuen Leiters<br />
der Katastrophenschutzschu le. Es liegt<br />
daher nahe, sich besonders mit der Ausbildung<br />
im Katastrophenschutz zu beschäftigen<br />
und dazu einiges zu sagen. Ich<br />
sehe zwei Grundvoraussetzungen für eine<br />
gute Ausbildung : Auf der einen Seite Ausbildungsmittel<br />
, die auf die praktischen Einsatznotwendigkeiten<br />
ausgerichtet sind<br />
und sich zugleich gut handhaben lassen .<br />
Auf der anderen Seite kommt es darauf an,<br />
Ausbildungsinhalte nach modernen padagogisch<br />
en Erkenntnissen zu gestalten<br />
und zu vermitteln. Sie mussen darauf<br />
Rücksicht nehmen, daß unsere Führer, die<br />
Unterführer und Helfer im Berufsleben<br />
stehen und im wesentlichen in ihrer Freizeit<br />
mit den Ausbildungsinhalten des Kata <br />
strophenschutzes vertraut gemacht werden<br />
müssen .<br />
Auch die Dienstvorschriften müssen klar<br />
und möglichst einfach, durchschaubar und<br />
vor allem praktikabel sein. Wir sind dabei,<br />
diese Vorschriften zu straffen . Sie sollen<br />
eindeutig sein, dürfen aber dort nicht einengen,<br />
wo es im Einsatzfall auf rasche<br />
Entscheidungen ankommt, die nach der<br />
praktischen Erfahrung besser getroffen<br />
werden können, als nach allgemeinen Regelungen,<br />
die nicht jede Lage sozusagen<br />
im vorhinein erfassen können . Wir wollen<br />
auch keine Theorie vermitteln, die für den<br />
praktischen Dienst in den Katastrophenschutzeinheiten<br />
ohne wirklichen Nutzen<br />
wäre. Sie würde das Ausbildungsvolumen<br />
unnötig ausweiten , das dann weder von<br />
den Einheiten noch von den Schulen bewältigt<br />
werden kann.<br />
In diesem Zusammenhang begrüße ich<br />
es, daß der Bund, der für die Dienstvorschriften<br />
und Ausbildungsunterlagen im<br />
wesentlichen die Verantwortung trägt, für<br />
die Ausbildung Rahmenpläne erarbeitet.<br />
Die Fachabteilung meines Hauses und<br />
auch diese Schule wirken an diesen Planungen<br />
mit.<br />
Unsere gemeinsamen Bemühungen müssen<br />
darauf zielen, bei der KatastrophensChutzaUSbildung<br />
nur notwendige und<br />
verständliche Lehrinhalte zu vermitteln.<br />
Führer, Unterführer und Helfer müssen<br />
leicht die Einsicht gewinnen können, den<br />
Ausbildungsstoff im Einsatz wirklich zu<br />
brauchen . Hierdurch wird eine zusätzliche<br />
Motivation geschaffen, sich mit diesem<br />
Ausbildungsstoff dann auch wirklich zu<br />
befassen .<br />
Selbstvertrauen und<br />
Eigeninitiative<br />
Nur wenn sich die Ausbildung nach Inhalt,<br />
Art und Umfang am tatsächlich Machbaren<br />
orientiert, können die Helfer ihre Aufgabe<br />
voll beherrschen. Sie sind dann ihrer Sache<br />
sicher, die Einsatzleiter können durch<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten überzeugen<br />
und so ihre Funktionen wirklich ausüben.<br />
Überzogene Funktions- oder Persönlichkeitsautontät<br />
verliert dann ihre Bedeutung.<br />
Die Führungskräfte werden das notwendige<br />
Selbstvertrauen gewinnen , um durchdachte<br />
und klare Befehle sicher und besonnen<br />
erteilen zu können . Sie werden<br />
dabei den ihnen anvertrauten und unterstellten<br />
Kräften die Eigeninitiative lassen,<br />
die notwendig ist, wenn die Helfer am<br />
Gelingen der Abwehrmaßnahmen nicht<br />
nur behelfsmäßig mitwirken , sondern mitdenkend<br />
mitarbeiten sollen .<br />
Die KatastrophenschutzschUle Nordrhein<br />
Westfalen ist 1965 für die Ausbildung des<br />
ehemaligen Luftschutzhilfsd ienstes als<br />
Einrichtung des Landes ins Leben gerufen<br />
worden . Sie wird vom Land im Auftrag und<br />
auf Kosten des Bundes betrieben und<br />
dient jetzt vornehmlich der Vermittlung der<br />
sogenannten zusätzlichen Ausbildung<br />
nach dem Bundesgesetz über die Erweiterung<br />
des Katastrophenschutzes, d. h. der<br />
für einen Verteidigungsfall notwendigen<br />
Ausbildung.<br />
Gemeinschaftsaufgaben<br />
von Bund und Land<br />
Durch das Katastrophenschutzgesetz des<br />
Bundes sind der friedensmaßige Katastrophenschutz<br />
und der Luftschutzhilfs-<br />
16 ZSMAGAZIN 4180