Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...
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116 | N. MEYER<br />
4.1 Relevante Forschungsergebnisse aus den<br />
„Organizational Behavior Studies“<br />
Hinsichtlich der Gründe <strong>für</strong> die Diskrepanzen zwischen den individuellen Intentionen der Mitarbeiter/innen<br />
<strong>und</strong> den korporativen Intentionen konnten in den „Organizational Behavior Studies“ bereits<br />
wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Diese Teildisziplin der Organisationsforschung untersucht,<br />
wie sich Menschen als Individuen, in Gruppen <strong>und</strong> in Organisationseinheiten sowie in<br />
ganzen Organisationen aufgr<strong>und</strong> ihrer Wahrnehmung, ihres Denkens <strong>und</strong> ihres Fühlens verhalten.<br />
Ziel dieser Forschungsrichtung ist es, insbesondere die Gestaltung <strong>und</strong> Sicherung von sozialen<br />
Regeln, Prozessen, Funktionen <strong>und</strong> Strukturen zu ermöglichen bzw. zu unterstützen. So können<br />
zum Beispiel maßgebliche Einflussfaktoren benannt werden, die zu ethischem oder unethischem<br />
Verhalten führen.<br />
Im Rahmen dieses Beitrags sollen die <strong>für</strong> diesen Kontext relevanten Ergebnisse aus zwei aktuellen<br />
<strong>und</strong> in der Literatur rezipierten Studien zusammengefasst werden:<br />
- In einem 2006 von Linda K. Trevino, Gary R. Weavor <strong>und</strong> Scott J. Reynolds durchgeführten<br />
Review von Studien zu „Behavioral Ethics in Organizations“ weisen die Autor/innen auf Studienergebnisse<br />
der Kollegen John Elster (1998) <strong>und</strong> Robert H. Frank (1996) hin, die zeigen,<br />
dass es Beispiele gibt, in denen das Verhalten von Individuen nicht mit rationalem Eigeninteresse<br />
erklärt werden konnte, sondern nur unter Rückgriff auf moralische Ideale <strong>und</strong> das emotionale<br />
Engagement (Commitment) der Individuen (Trevino/Weavor/Reynolds 2006: 957).<br />
- Aguinis <strong>und</strong> Glavas kommen in ihrem oben genannten Review zu dem Ergebnis, dass der<br />
Grad, zu dem das CSR-Engagement den persönlichen Werten oder den individuellen Belangen<br />
der Akteure entspricht, <strong>für</strong> deren Erfolg ausschlaggebend ist (Aguinis/Glavas 2012: 17). In<br />
dem von Trevino <strong>und</strong> Kollegen durchgeführten Review wird hierzu zum Beispiel eine Studie<br />
von Albert Bandura (1999, zitiert nach: Trevino/Weavor/Reynolds 2006: 958) genannt, die zeigen<br />
konnte, dass sobald sich Individuen der Organisation moralisch entsagen, unethisches<br />
Verhalten wahrscheinlicher ist.<br />
- Der Grad der Einbindung in die CSR-Aktivitäten <strong>und</strong> deren Strategien (Policies) hat einen positiven<br />
Einfluss auf die Leistungen der Mitarbeiter/innen, deren Verhalten <strong>und</strong> Einstellungen.<br />
CSR kann das Engagement der Mitarbeiter/innen, deren Identifikation mit dem Unternehmen,<br />
deren sogenanntes „Organizational Citizenship Behavior“, ihr Rollenverständnis, sowie deren<br />
Engagement im Allgemeinen erhöhen (Aguinis/Glavas 2012: 17).<br />
- Ein spezieller Mediator, der <strong>für</strong> das CSR-Ergebnis auf der individuellen Ebene entscheidend<br />
ist, ist die Wahrnehmung der Mitarbeiter/innen: ob sie zum Beispiel ihre Führungskräfte als visionär<br />
empfinden, oder ob sie sich mit der Organisation identifizieren können bzw. sogar einen<br />
gewissen Stolz hegen, kann einen Einfluss haben (Aguinis/Glavas 2012: 17).<br />
- Insgesamt fassen Aguinis <strong>und</strong> Glavas zusammen: Je höher die Wertschätzung der folgenden<br />
Variablen, umso besser das CSR-Ergebnis: Das Vorleben ethischer Prinzipien durch die Vorgesetzten,<br />
Sensibilität der Manager/innen <strong>für</strong> Gerechtigkeit, Diskretion <strong>und</strong> Taktgefühl den<br />
einzelnen Angestellten gegenüber sowie die Betonung von Ethik-relevanten Themen gegenüber<br />
den Angestellten (Aguinis/Glavas 2012: 17). Trevino et al. nehmen Bezug auf eine Stu-