28.12.2013 Aufrufe

Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY UND SOCIAL ENTREPRENEURSHIP | 17<br />

1 Einleitung<br />

Gesellschaftliche Unternehmensverantwortung (CSR) <strong>und</strong> Social Entrepreneurship (SE) sind hoch<br />

gehandelte Ansätze, wenn es darum geht, gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit<br />

mit unternehmerischen Mitteln zu befördern. CSR richtet sich dabei an die etablierten, insbesondere<br />

privatwirtschaftlichen Akteure <strong>und</strong> ruft dazu auf, die Zielrichtung „herkömmlichen“ Unternehmenshandelns<br />

zu erweitern sowie die sozialen wie <strong>ökologische</strong>n Kosten <strong>und</strong> Nutzen einzelbetrieblichen<br />

Gewinnstrebens ins Kalkül zu nehmen. Social Entrepreneurship setzt auf neue Akteure, die<br />

direkt an gesellschaftlichen Problemlagen ansetzen <strong>und</strong> innovative Lösungen auch, aber nicht vordergründig<br />

mit marktlicher Einkommensgenerierung verbinden. Um die beiden praktischen Phänomene<br />

rankt sich ein starkes Forschungsinteresse, das jedoch vornehmlich in voneinander abgegrenzten<br />

Forschungsgemeinschaften bedient wird.<br />

Der in diesem Beitrag verfolgte Ansatz, beide Phänomene gemeinsam zu betrachten, beruht auf<br />

der Annahme, dass Social Entrepreneurship <strong>und</strong> Corporate Social Responsibility über eine gemeinsame<br />

Schnittstelle verfügen: Sie öffnet sich durch das unternehmerische Element beider Konzepte<br />

einerseits <strong>und</strong> ihren gesellschaftlichen Anspruch andererseits. Wir gehen weiterhin davon<br />

aus, dass beide Begriffe umstritten, das heißt nicht eindeutig bestimmt <strong>und</strong> verwendbar sind, <strong>und</strong><br />

dass die jeweilige konzeptionelle Weiterentwicklung durch die Arbeit an der Schnittstelle beider<br />

Ansätze möglich wird.<br />

Eine eigenständige Literatur hierzu gibt es bisher nur in Ansätzen. 1 Häufig zeigt sich in diesen Beiträgen<br />

zudem ein Verständnis von CSR oder SE, das sich in der jeweils anderen Forschungs- <strong>und</strong><br />

Praxisgemeinschaft <strong>und</strong> insbesondere mit Blick auf die kontinental-europäischen bzw. deutschen<br />

Debatten nicht irritationslos unterbringen lässt. 2 Mit dem vorliegenden Text wollen wir daher das<br />

Feld öffnen <strong>und</strong> beide Konzepte sowie ihre Überlappungen überblicksartig vorstellen. Wir richten<br />

1<br />

2<br />

Siehe hierzu beispielsweise Austin et al. (2006), Elkington (2006), Baron (2007) , Cornelius et al. (2008), London<br />

(2008), Murphy / Coombes (2008), Tams / Marshall (2010; 2011), Korukonda (2011), Page / Katz (2011), Porter /<br />

Kramer (2011), Shepherd / Patzelt (2011), McWade (2012), Priese (2012), die zu Übertragbarkeiten von Erkenntnissen<br />

hinsichtlich Governance, Advocacy, Leadership, Discovery, Partnerschaften, <strong>verantwortlich</strong>en Karrieren oder<br />

Nachhaltigkeit arbeiten.<br />

Baron (2007), Cornelius et al. (2008) oder McWade (2012) beispielsweise fokussieren bei CSR auf Aktivitäten der Unternehmen,<br />

die weniger dem Kerngeschäft als dem gesellschaftlichen Engagement etwa in den Standortgemeinden<br />

zuzuordnen sind – Aktivitäten, die denen von SE-Initiativen zwar durchaus ähnlich sind, jedoch mit dem Europatypischen<br />

Fokus auf den Nachhaltigkeitsbeitrag <strong>und</strong> die gesellschaftlichen Auswirkungen der Aktivitäten im Kerngeschäft<br />

der Unternehmen nur am Rande zu tun haben (vgl. Unterkapitel 4.2). Dies trifft auch <strong>für</strong> Michael E. Porters <strong>und</strong><br />

Mark R. Kramers Beitrag aus der Managementforschung zum Shared Value zu, der sich an einer CSR-Kritik abarbeitet,<br />

die eigentlich das enge Corporate-Citizenship-Verständnis treffen sollte. Hymnische Gleichsetzungen des Porterschen<br />

Shared Value-Ansatzes mit Social Enterprise als gleichermaßen CSR endlich überwindend ist – bei aller Kritikwürdigkeit<br />

von CSR in Konzeption <strong>und</strong> Praxis – aus kontinental-europäischer Perspektive wenig nachvollziehbar (s.<br />

http://socialenterprise.guardian.co.uk/social-enterprise-network/2011/aug/09/shared-value-csr-social-enterprise, letzter<br />

Zugriff 22.02.2013). Auch die Literatur zu Partnerschaften zwischen Unternehmen <strong>und</strong> Social Entrepreneurship-<br />

Initiativen verbleibt im Bereich des (regionalen) gesellschaftlichen Engagements (Vurro et al. 2011; Sakarya et al.<br />

2012). In der CSR- <strong>und</strong> Managementliteratur wiederum wird gesellschaftlich orientiertes Unternehmertum in der Version<br />

von Ecopreneurship, Social, Responsible oder Sustainable Entrepreneurship häufig als Unternehmensphänomen<br />

– als missionsstarkes Pionierunternehmertum auf dem Weg zum Massenmarkt – gefasst <strong>und</strong> analysiert (vgl. Abschnitt<br />

4.2.2 <strong>und</strong> die dort aufgeführten Autor/innen). Dies erschwert teilweise die breite Anknüpfung der „anderen“ SE-<br />

Forschung, zumindest dort, wo diese stärker die soziale Innovation an sich <strong>und</strong> weniger Geschäftsmodell <strong>und</strong> Markteinkommen<br />

betrachtet (vgl. Abschnitt 3.2.2).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!