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Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

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MUSTER ORGANISATIONALER HYBRIDITÄT | 83<br />

Allerdings arbeitet Billis diese Idee kaum weiter in Hinblick auf eine Messmethodik hin aus. Auch<br />

die Kontinua, welche sich in der Literatur finden, geben kaum Hinweise darauf, wie entsprechende<br />

Punkte zwischen den Endpolen empirisch zu bestimmen wären. Um daher eine Messmethodik zu<br />

entwerfen, ist es ratsam, sich zunächst einige Ansätze anzuschauen, die verschiedene Dimensionen<br />

von Relevanz <strong>für</strong> die Bestimmung von Hybridität benennen. Diese Eigenschaft wiederum explizit<br />

zu machen ist notwendig um Hybridität zu definieren, da der Begriff häufig verwendet wird,<br />

ohne eine Erklärung darüber zu geben, was mit ihm gemeint sein soll (Honingh/Karsten 2007:<br />

137).<br />

Billis (1991; 2010) stellt fünf relevante Kernelemente von Organisationen <strong>für</strong> eine Analyse der Hybridität<br />

heraus; diese sind: Eigentümerverhältnis, Governance, operationale Prioritäten, Humanressourcen<br />

<strong>und</strong> andere Ressourcen. Hinsichtlich dieser Kernelemente variieren Billis zufolge Organisationen<br />

derart stark, dass sie entweder einem Sektor zugerechnet werden können, oder aber in<br />

Hybridzonen zwischen Sektoren fallen. Da es mehrere Überlappungszonen zwischen Sektoren<br />

gibt, gibt es auch mehrere Formen von Hybriden; genauer gesagt sind neun verschiedene Kombinationen<br />

denkbar. Die neun Zonen aus drei Sektoren ergeben sich daher, da Organisationen erst<br />

in die Hybridität eintreten <strong>und</strong> vormalig einem Sektor relativ klar zugerechnet werden konnten <strong>und</strong><br />

auch weiterhin in einem Sektor ihre primären Wurzeln besitzen. Billis unterscheidet daher die Zugangswege<br />

in die Hybridität. Hieran wird auch eine Annahme von Dynamik deutlich. Organisationen<br />

verändern sich also offenbar hinsichtlich ihrer Hybridität(-smuster). Das Problem mit den benannten<br />

Elementen ist jedoch, dass sie aus unterschiedlichen Überlegungen zu Organisationen<br />

stammen <strong>und</strong> die Wechselwirkungen zwischen diesen Elementen nicht geklärt werden. Es ist anzunehmen,<br />

dass etwa Governance als ein Distinktionsmerkmal verwendet werden kann, um die<br />

Sektorzugehörigkeit zu bestimmen, jedoch ist die Wahl der Governance durchaus mitbestimmt<br />

durch andere Faktoren; so etwa insbesondere durch die Logiken, die in einer Organisation aktiv<br />

sind (Glänzel/Schmitz 2012).<br />

James Perry <strong>und</strong> Hal Rainey (1988) schlagen hingegen andere Kriterien <strong>und</strong> Elemente vor. Aus ihrer<br />

Sicht sind <strong>für</strong> die Bestimmung von Hybridität “important organizational properties such as goals,<br />

decision processes, and structure” (Perry <strong>und</strong> Rainey 1988: 185) zu betrachten. Zusätzlich werden<br />

in der Literatur noch Finanzierung, Eigentümerschaft der Organisation <strong>und</strong> organisationale Struktur<br />

als wichtige Kriterien benannt (Thomasson 2009: 353). Das bereits genannte Social-Enterprise-<br />

Spektrum von Dees (1998) beschreibt Hybridität anhand von sieben Dimensionen: Motive, Methoden,<br />

Ziele, Benefiziare, Kapitalgeber, Arbeitskräfte <strong>und</strong> Lieferanten. Interessant ist hierbei der starke<br />

Fokus auf Stakeholdergruppen, aber auch die Unterscheidung nach Motiven als Input-Größe,<br />

Methoden als Prozess-Größe <strong>und</strong> Zielen als Output-Größe bringt eine Aufsplittung von Logiken in<br />

einzelne Bestandteile. Auf diese Aufspaltung wird weiter unten noch einzugehen sein. Überhaupt<br />

scheinen Input-Größen hier von besonderer Relevanz, betrachtet man doch die einzelnen Stakeholder<br />

oder zumindest Kapitalgeber, Arbeitskräfte <strong>und</strong> Lieferanten gemeinhin als Input-Faktoren<br />

einer Organisation. Auch die Fassung der Benefiziare ist auf Input abgestellt, da bei Hybriden laut<br />

Dees eine Mischung aus Nicht-Zahlern <strong>und</strong> Benefiziaren, die den vollen Marktpreis zahlen, vorzufinden<br />

ist.<br />

Problematisch an dieser Auflistung sind ihre Unstrukturiertheit <strong>und</strong> das Fehlen einer Systematik,<br />

wonach diese Kriterien arrangiert werden könnten. Dadurch kommen Interdependenzen zwischen<br />

den Faktoren nicht zum Vorschein. Stattdessen bietet es sich an, zwischen Input, Prozessen <strong>und</strong><br />

Output zu unterscheiden, wie dies Glänzel <strong>und</strong> Schmitz (2012) tun. Unter Input fallen etwa die<br />

Ressourcenzuflüsse <strong>und</strong> Interessen, die in die Prozesse einfließen; unter Prozessen können etwa<br />

die Governancemodelle subsumiert werden; <strong>und</strong> die Erwähnung von Wertschöpfung oder Zielen<br />

kann als Output-Größe angesehen werden. Dabei geben Glänzel <strong>und</strong> Schmitz der Prozessdimen-

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