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Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

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CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY UND SOCIAL ENTREPRENEURSHIP | 49<br />

de aufgr<strong>und</strong> der kaum fassbaren Kausalitäten <strong>und</strong> der geringen Verallgemeinerbarkeit der Erkenntnisse.<br />

Gleichwohl schlagen sich die Analysen <strong>und</strong> resultierenden Debatten in instrumentellen<br />

Weiterentwicklungen beispielsweise der Stakeholder-Analysen in Richtung von Materialitätsbewertungen<br />

nieder, die einen unternehmensstrategischen Zugang zur Frage der Wesentlichkeit von<br />

Themen <strong>und</strong> Handlungsfeldern suchen.<br />

Aktuell weiterführende, auf den Business Case fokussierte Ansätze kritisieren insbesondere, dass<br />

CSR dennoch häufig eine geringe unternehmensstrategische Einpassung erhält <strong>und</strong> sowohl Zielkonflikte<br />

als auch vor allem der Beitrag von Programmen <strong>und</strong> Maßnahmen zum Unternehmenserfolg<br />

zu wenig beachtet werden. Beispielsweise ist der bereits zu Beginn dieses Beitrags erwähnte<br />

Ansatz von Michael E. Porter <strong>und</strong> Mark R. Kramer (2006; 2011) auf einen deutlich erhöhten Beitrag<br />

strategischer CSR zur Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet. Die Autoren argumentieren, dass es einem<br />

Unternehmen nur so gut geht wie den jeweiligen Standortgemeinden, deren Prosperität aber<br />

nicht durch Spenden <strong>und</strong> Sponsoring des Unternehmens, sondern durch strategisch ausgerichtete,<br />

gemeinsame Wertschöpfung gefördert wird. Im Ergebnis <strong>und</strong> in klarer Abgrenzung zu CSR <strong>und</strong><br />

Nachhaltigkeit – zumindest in Porters <strong>und</strong> Kramers engem Tue-Gutes-Verständnis der Konzepte<br />

(vgl. Fn. 2) – <strong>und</strong> damit letztlich auch zu den oben genannten weiterführenden Ansätzen sollen auf<br />

effiziente Weise ökonomischer wie auch gesellschaftlicher Wert entstehen. Dessen Bestimmung ist<br />

Gegenstand wichtiger, jedoch bislang nur vereinzelter Weiterführungen der quantitativen Debatten<br />

(vgl. Hardi et al. 2012; Porter et al. 2012). Neben einer Renaissance der Methodenarbeit zur Quantifizierung<br />

vor allem <strong>ökologische</strong>r Belastungen durch Unternehmen oder Produkte (z. B. produktbezogene<br />

Fußabdrücke; <strong>ökologische</strong> Gewinn- <strong>und</strong> Verlustrechnung) zielen Erwartungen an die Forschung<br />

auch auf eine gesellschaftsbezogene Inwertsetzung <strong>verantwortlich</strong>en Unternehmenshandelns<br />

wie beispielsweise bei der Diskussion der gesellschaftlichen Wirkung von CSR.<br />

Wie in Bezug auf die „Social-Innovation-School“ <strong>und</strong> die „Earned-Income-School“ gilt auch hier: Die<br />

Abgrenzung von Beiträgen dahingehend, ob sie einer „Schule“ – hier: Begründungszusammenhang<br />

– entstammen, CSR also entweder aus gesellschaftlicher oder aus unternehmerischer Notwendigkeit<br />

begründen, ist nur als Tendenzaussage zu fassen. Auch sind die Autor/innen mit ihren<br />

variierenden Beiträgen, Formulierungen <strong>und</strong> Weiterentwicklungen nicht immer stabil zu verorten.<br />

Resultierende Überlappungen oder fließende Übergange können die Umstrittenheit des CSR-<br />

Begriffs jedoch nicht auflösen. Vielmehr verstärken die Uneindeutigkeiten in der Verortung Missverständnisse,<br />

Vorbehalte oder Engführungen zum Begriff in der Öffentlichkeit – schließlich verweisen<br />

(auch lediglich tendenziell) unterschiedliche Begründungszusammenhänge <strong>für</strong> CSR auf variierende<br />

Vorstellungen zum Verantwortungsraum. Da beispielsweise das Verhältnis von CSR <strong>und</strong><br />

Corporate Citizenship in der unternehmerischen <strong>und</strong> politischen Praxis sowie in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung noch immer verschwimmt, bleibt es eine Herausforderung, CSR breit als einen über<br />

das (strategische) gesellschaftliche Engagement hinausgehenden Ansatz im unternehmerischen<br />

Kerngeschäft zu positionieren. Kritik an CSR in Konzeption <strong>und</strong> Umsetzung muss diese Umstrittenheit<br />

immer mitdenken <strong>und</strong> benennen.

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