Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...
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CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY UND SOCIAL ENTREPRENEURSHIP | 51<br />
methoden sowie Umsetzungs- <strong>und</strong> Monitoring-Instrumente aus dem unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagement<br />
übernehmen. Besondere Herausforderungen ergeben sich dabei aus den geringeren<br />
eigenen Kapazitäten <strong>und</strong> der stärker kollaborativen Aufstellung von Social-<br />
Entrepreneurship-Organisationen. Als längerfristige gemeinsame <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende Herausforderung<br />
<strong>für</strong> SE <strong>und</strong> CSR zeigt sich die faktische Einbeziehung unterschiedlicher Stakeholder in die<br />
Definition des Verantwortungsraums.<br />
Die Auseinandersetzung der Social-Entrepreneurship-Organisationen mit ihrer organisationalen<br />
Verantwortung kann wiederum die Debatten zur unternehmerischen Verantwortung befruchten,<br />
wenn es um die Frage nach dem sinnvollen Produkt, das einen echten gesellschaftlichen Beitrag<br />
leistet, geht. 79 Social-Entrepreneurship-Organisationen zielen mit ihren Innovationen ausdrücklich<br />
auf gesellschaftliche Problemlösungen bzw. auf die Befriedigung dringlicher (Gr<strong>und</strong>-)Bedürfnisse.<br />
Unternehmen hingegen werden häufig da<strong>für</strong> kritisiert, gerade Angebote <strong>für</strong> dringliche (Gr<strong>und</strong>)-<br />
Bedürfnisse als vorgeblich nicht-marktfähige Leistungen außer Acht zu lassen <strong>und</strong> stattdessen<br />
umgekehrt Angebote zu schaffen, <strong>für</strong> die erst über einen hohen Marketing-Einsatz die Nachfrage<br />
generiert werden muss. 80 Im CSR-Kontext wäre hierzu unter dem Aspekt der Produktverantwortung<br />
Position zu beziehen. Die Problem- <strong>und</strong> Bedürfnisorientierung der SEs kann Unternehmen die<br />
Frage nach dem eigenen gesellschaftlichen Problemlösungsbeitrag auf neue Weise näher bringen.<br />
2) Transparenz <strong>und</strong> Wirkung<br />
Social-Entrepreneurship-Organisationen nehmen <strong>für</strong> sich in Anspruch, den Ausgangspunkt <strong>für</strong> ihr<br />
Handeln in ihrer Wahrnehmung einer Verantwortlichkeit <strong>für</strong> gesellschaftliche Belange definiert zu<br />
haben. Allgemein agieren sie daher mit einem großen öffentlichen Vertrauensvorschuss. Dies verleitet<br />
dazu, die Themen Transparenz <strong>und</strong> Offenlegung weniger stark in den Blick zu nehmen, als<br />
es die unter kritischer öffentlicher Beobachtung stehenden Unternehmen tun müssen. SEs kommunizieren<br />
zwar in der Tat aktiv ihre Mission <strong>und</strong> ihren Ansatz, zumeist auch die (direkt messbaren)<br />
Erfolge. Selten stellen sie jedoch Transparenz darüber her, wie ökologisch <strong>und</strong> sozial verträglich<br />
sie ihre Prozesse <strong>und</strong> Leistungen oder die Beziehungen zu ihren Zielgruppen, Beschäftigten<br />
<strong>und</strong> Partnern gestalten. Doch auch an Social-Entrepreneurship-Organisationen steigen die Erwartungen<br />
an Transparenz, Offenlegung <strong>und</strong> Kommunikation, sei es wegen zunehmender öffentlicher<br />
Wahrnehmung <strong>und</strong> Reichweite, nicht intendierter Nebenfolgen, enttäuschter Erwartungen bei Zielgruppen,<br />
Partnern oder Investoren oder unklarer Geschäftsmodelle <strong>und</strong> -strukturen. Einen Berichterstattungsstandard<br />
<strong>für</strong> die ganzheitliche Verantwortung von Social-Entrepreneurship-<br />
Organisationen gibt es bislang nicht. 81 Hier können die etablierten Standards der Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
<strong>für</strong> Unternehmen, insbesondere die <strong>für</strong> kleine <strong>und</strong> mittelständische (KMU), Orientierung<br />
bieten.<br />
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Ein Debattenbeitrag der sozialen Investoren-Plattform Phineo versteht Social Entrepreneurship als „soziales Sinnunternehmen“,<br />
„ein Unternehmen, das in seinem Wesen zu h<strong>und</strong>ert Prozent sozial ist <strong>und</strong> damit allen daran Beteiligten<br />
<strong>und</strong> der Gesellschaft Sinn geben soll“ (http://www.enorm-magazin.de/blog/2012/06/21/es-wird-zeit-die-segel-zusetzen/),<br />
letzter Zugriff 22.01.2013.<br />
McWade (2012) sieht hier auch die Relevanz von William Easterlys Unterscheidung von „Planern“ (CSR) <strong>und</strong> „Suchenden“<br />
(SE).<br />
Vgl. aber die Initiative zu einem Standard <strong>für</strong> Wirkungsreporting der TU München <strong>und</strong> der Universität Hamburg in Zusammenarbeit<br />
mit Ashoka <strong>und</strong> anderen (Achleitner et al. 2009), die in den Social Reporting Standard mündete<br />
(http://www.social-reporting-standard.de) sowie die Überlegungen zur Wirkungsevaluation in Anheier et al. 2012.