Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...
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140 | M. FELS<br />
hoch die ethische Verpflichtung <strong>und</strong> der Gestaltungswille der Unternehmens- oder Aktienbesitzer<br />
<strong>und</strong> des Managements sind. Gerade wenn ein Unternehmen den Massenmarkt anspricht, <strong>und</strong> bei<br />
den Käufern kein überdurchschnittlicher finanzieller Spielraum oder eine große Sensibilität <strong>für</strong> soziale<br />
<strong>und</strong> <strong>ökologische</strong> Themen erwartet werden kann, ist ein häufig beschrittener Weg <strong>für</strong> ein dennoch<br />
ambitioniertes Unternehmen, einzelne Projekte zu beginnen, die sich im besten Falle wenigstens<br />
mittelfristig selbst tragen können, um sich dann zu bemühen, Wettbewerber oder den Gesetzgeber<br />
mitzunehmen. Ein klassisches Wirtschaftsunternehmen, das am Massenmarkt bestehen will,<br />
hat nur einen begrenzten Spielraum, damit dessen Produkte nicht zu teuer werden. Die positiven<br />
Beispiele einiger am Markt tätigen Firmen zeigen jedoch, dass man sich <strong>für</strong> gute Arbeitsbedingungen<br />
<strong>und</strong> Löhne in den unterschiedlichen Stufen der Produktionskette einsetzen, diese auch zahlen<br />
<strong>und</strong> dennoch am Markt bestehen kann. Jene Firmen, die gezielt ihre Strukturen ändern oder die<br />
bewusst sensibilisierte <strong>und</strong> kaufkräftige Zielgruppen wie die sogenannten LOHAS (lifestyle of<br />
health and sustainability) ansprechen wollen, können ethische Belange weit stärker in ihrem Produktionsprozess<br />
berücksichtigen.<br />
Sozialunternehmen hingegen werden gerade mit dem Zweck gegründet, sich sozial <strong>und</strong> ökologisch<br />
zu engagieren <strong>und</strong> Lösungen <strong>für</strong> gesellschaftliche Probleme zu entwickeln. Deswegen bergen Sozialunternehmen<br />
das Potenzial, künftig aufzuzeigen, was möglich ist <strong>und</strong> wo die Grenzen dessen<br />
liegen, was ökonomisch unter den gegenwärtig vorherrschenden sozialen Bedingungen, (z. B. das<br />
Verhältnis vom Verdienst von Manager/innen zu dem von Arbeiterinnen im jeweiligen Land) realisierbar<br />
ist. Daher sind Kooperationen in diesem Bereich sowohl begrüßenswert als auch überaus<br />
spannend.<br />
Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus bei der internen Umsetzung von CSR-Maßnahmen in<br />
Unternehmen zwei bisher weniger beachtete Komponenten: die Unternehmenskultur <strong>und</strong> die Wertvorstellungen<br />
<strong>und</strong> Persönlichkeiten einzelner Manager/innen.<br />
Eine hierarchische Unternehmenskultur, in der die Demonstration von (auch medial zu inszenierenden)<br />
Erfolgen, Kontrolle <strong>und</strong> Handlungsfähigkeit eine große Rolle spielen, kann unter Umständen<br />
zur Verschleierung von Problemen führen <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung von Sozialprogrammen<br />
behindern oder zumindest verlangsamen. Wichtig zum Verständnis unternehmensinterner<br />
Dynamiken ist auch der Blick auf die Persönlichkeiten der Manager/innen, welche dort arbeiten.<br />
Deren persönliches Rollenverständnis, ihre Wertorientierung <strong>und</strong> Konfliktbereitschaft auf der<br />
einen Seite, auf der anderen Seite aber auch ihre Fähigkeit, ihre Argumentation der Unternehmenskultur<br />
anzupassen, sich dementsprechend als handlungsfähig <strong>und</strong> kompetent darzustellen<br />
sowie die Fähigkeit, sich emotional abzugrenzen, auch bei Widerstand "durchzuhalten" <strong>und</strong> Rückschläge<br />
nicht persönlich zu nehmen, sind wichtige Faktoren, die auf die Entwicklung des Themenbereichs<br />
Unternehmensverantwortung nicht zu unterschätzende Auswirkungen haben.<br />
Treibende Kräfte („Mover“) <strong>für</strong> das Thema Unternehmensverantwortung sind somit neben gesellschaftspolitischen<br />
Debatten <strong>und</strong> Kampagnen auch die intrinsische Motivation von Manager/innen.<br />
Bei der Umsetzung spielen sowohl die Marktposition <strong>und</strong> die internen Strukturen des Unternehmens<br />
sowie die Unternehmenskultur eine bedeutende Rolle.