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Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

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MUSTER ORGANISATIONALER HYBRIDITÄT | 71<br />

1 Gemeinsamkeiten statt Differenzen<br />

Seit r<strong>und</strong> 15 bis 20 Jahren sind verschiedene Phänomene <strong>verantwortlich</strong>er Unternehmensführung<br />

in den Vordergr<strong>und</strong> der Organisationsforschung gerückt: Corporate Social Responsibility (CSR),<br />

Nachhaltigkeitsstrategien, Corporate Citizenship, Social Business, Social Entrepreneurship (SE) 1<br />

oder Venture Philanthropy. Insbesondere die Diskurse um Corporate Social Responsibility <strong>und</strong> Sozialunternehmertum<br />

ragen in der Forschungslandschaft als einflussreich heraus. Allerdings sind<br />

beide Forschungszweige selten in einer gemeinsamen Perspektive betrachtet worden, obwohl es<br />

einige Gemeinsamkeiten gibt. Stattdessen dominieren in beiden Forschungszweigen Debatten<br />

darüber, wo die Abgrenzungen <strong>und</strong> Definitionsmerkmale der Phänomene zu anderen Konzepten<br />

liegen, um einen eigenständigen Forschungsbereich herauszupräparieren. Während im Bereich<br />

Sozialunternehmertum einige Forscher/innen eine klare Definition als notwendig erachten (u. a.<br />

Martin/Osberg 2007) sehen andere in einem eher unklaren Konzept große Chancen <strong>für</strong> die Forschung<br />

(Mair/Martí 2006).<br />

Dennoch werden enorme Bemühungen unternommen, auch aus forschungsökonomischen Gründen<br />

scharfe Abgrenzungen der Phänomene zu erhalten. Das geht jedoch an der Vielfältigkeit <strong>und</strong><br />

Heterogenität der Phänomene vorbei. Das Auseinanderhalten von CSR <strong>und</strong> SE etwa scheint naheliegend<br />

– dabei liegen beide Begriffe näher beieinander als zu vermuten wäre. So schreiben etwa<br />

James E. Austin et al. (2005), dass Corporate Social Entrepreneurship eng mit dem Diskurs um<br />

Corporate Responsibility verb<strong>und</strong>en sei. Daher scheint es naheliegend, eine Perspektive zu wählen,<br />

die nicht alleine auf die Unterschiede abzielt, sondern versucht Gemeinsamkeiten aufzudecken.<br />

Was die oben genannten Phänomene verbindet, ist, dass sie allesamt auszudrücken versuchen,<br />

dass sich soziale <strong>und</strong> ökonomische Elemente innerhalb von Organisationen, unabhängig davon,<br />

welchen Ursprungs oder Sektors sie sind, zusehends verschränken. Dabei gibt es verschiedene<br />

Kontexte, in denen von hybriden Organisationen gesprochen wird, wodurch divergente Begriffsverwendungen<br />

von Hybridität entstehen. In dem vorliegenden Beitrag wird Hybridität als ein analytisches<br />

Modell verwendet, um die sozialen, <strong>ökologische</strong>n <strong>und</strong> ökonomischen Mischungsverhältnisse<br />

von Elementen, wie etwa Logiken, Normen <strong>und</strong> Rationalitäten, in Organisationen aufzuweisen.<br />

Gr<strong>und</strong>lage hier<strong>für</strong> ist das von Gunnar Glänzel <strong>und</strong> Björn Schmitz (2012) vorgeschlagene Würfelmodell.<br />

Aufbauend auf diesem Modell werden Indikatoren entwickelt, die es ermöglichen, Hybridität<br />

<strong>für</strong> alle Organisationen messbar zu machen. Dadurch entsteht eine alternative Sicht auf Hybridität<br />

gegenüber anderen Konzeptionen (u. a. Billis 2010, Smith 2010, Koppell 2003), die diese doch zu<br />

integrieren versucht.<br />

Die Wahl dieser alternativen Sicht <strong>für</strong> den vorliegenden Beitrag basiert auf drei wichtigen bisher<br />

ungelösten Fragen innerhalb des Diskurses um Hybridität. Diese wurden zwar bis heute selten ex-<br />

1<br />

Die im Deutschen häufig vorzufindende Übersetzung „Sozialunternehmertum“ trifft nicht ganz den Kern von Social<br />

Entrepreneurship. Im Aufsatz wird diese semantische Differenz nicht thematisiert, sondern es werden Social Entrepreneurship<br />

<strong>und</strong> Sozialunternehmertum austauschbar verwendet.

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