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Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

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CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY UND SOCIAL ENTREPRENEURSHIP | 47<br />

wieweit sie mit ihrer Existenz <strong>und</strong> ihren Aktivitäten einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung<br />

leisten. Ihre – zum Teil eher vermittelte als ausdrückliche – Motivation ergibt sich insbesondere daraus,<br />

dass ihnen bisherige Ansätze zur CSR nicht radikal genug sind <strong>und</strong> die Verantwortung <strong>für</strong><br />

nachhaltiges Handeln regelmäßig zwischen den Akteuren („die“ Unternehmen, „die“ Konsument/innen,<br />

„die“ Politik) hin <strong>und</strong> her geschoben wird. Ihre Ansätze denken daher unternehmerische<br />

Wertschöpfung noch einmal neu <strong>und</strong> bringen da<strong>für</strong> zum einen Vorsorge <strong>und</strong> Verantwortung<br />

mit Innovation <strong>und</strong> unternehmerischem Handeln zusammen. Sie diskutieren zum anderen die gesellschaftliche<br />

Rolle von Unternehmen <strong>und</strong> die Rolle von Gesellschaft <strong>für</strong> Unternehmen sowie insgesamt<br />

den Transformationsbedarf der Wirtschaft. Und schließlich wollen sie vor allem die Entscheidungstragenden<br />

in den Unternehmen motivieren, ihre gesellschaftliche Rolle radikaler <strong>und</strong><br />

<strong>verantwortlich</strong>er wahrzunehmen.<br />

Diese CSR fortschreibenden Ansätze sind unterschiedlich weit gehend <strong>und</strong> normativ verankert,<br />

aber es lassen sich gemeinsame Gr<strong>und</strong>züge extrahieren: Ihr Anspruch ist es, Ansätze von „CSR<br />

light“ <strong>und</strong> Corporate Citizenship im Sinne reiner Charity-Orientierung zu überwinden <strong>und</strong> die Art<br />

<strong>und</strong> Weise des Wirtschaftens gr<strong>und</strong>legend zu transformieren. In Rückbindung an echte gesellschaftliche<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsziele soll nicht nur einzelbetrieblicher, sondern<br />

gleichzeitig gesellschaftlicher Wert generiert werden (Impact) <strong>und</strong> zwar entlang der gesamten Kette<br />

gemeinsam mit den Wertschöpfungspartnern (Co-Generation, Co-Creation). Da<strong>für</strong> sollen durch<br />

progressive Allianzen <strong>und</strong> sektorübergreifende Partnerschaften (Collaboration) Schlüsselkompetenzen,<br />

Ressourcen <strong>und</strong> Fähigkeiten aller Akteure wirksam eingesetzt werden. Daraus sollen Innovationen<br />

entstehen, die tatsächliche Lösungen <strong>für</strong> soziale, <strong>ökologische</strong> <strong>und</strong> ökonomische Herausforderungen<br />

sowie Produkte zur Befriedigung dringender (Gr<strong>und</strong>-)Bedürfnisse darstellen, die unterversorgten<br />

Bevölkerungsschichten <strong>und</strong> Regionen offenstehen (Social Innovation) <strong>und</strong> zudem als<br />

Best Practice-Beispiele andere Akteure inspirieren. Im Fokus der Ansätze steht also eine gemeinsame<br />

Wertschöpfungsverantwortung <strong>und</strong> eine stärkere Verschränkung ökonomischer <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />

Wertschöpfung (als Blended Value-Verständnis; s. Emerson 2003; 2006; Elkington<br />

1997; Ferguson 73 ).<br />

Die Grenzen zu Social Entrepreneurship im oben vorgestellten Sinne sind hier mehr denn je fließend,<br />

was sowohl an der Begriffswahl als auch an den Autor/innen-Beispielen deutlich wird. Doch<br />

nicht erst mit diesen jüngeren Arbeiten diskutiert die Management- <strong>und</strong> CSR-Literatur gesellschaftlich<br />

ausgerichtetes Unternehmertum. Allerdings war (<strong>und</strong> ist) das Verständnis hinter Begriffen wie<br />

Ecopreneurship, Sustainable oder eben Social Entrepreneurship in der Management-Forschung<br />

durchaus verschieden von dem in „der“ SE-Forschung, wie wir sie oben betrachten. 74 Die Managementforschung<br />

sieht Social Entrepreneurs als (strategisches) Unternehmensphänomen. SEs<br />

sind demnach zum einen gesellschaftlich bzw. wertorientierte Unternehmensgründer/innen <strong>und</strong><br />

damit kleine, aber aufstrebende CSR-Unternehmen: CSR <strong>und</strong> SE „are father and son“ (London<br />

2008: 314). Zum anderen werden als SEs bereits etablierte, in der Regel mittelständische, von den<br />

Gründerpersonen getriebene Cutting-Edge CSR-Unternehmen bezeichnet. In beiden Fällen werden<br />

sie als Vorbilder analysiert, die den Markt (nicht weniger, aber auch nicht mehr), in den sie eintreten<br />

bzw. in dem sie agieren, transformieren wollen (Schaltegger 2002; London 2008; Choi / Gray<br />

73<br />

74<br />

Theodosia H. Ferguson von Sustainable Ventures wird der Begriff der Integrated Bottom Line zugeschrieben<br />

(http://www.sustainabilitydictionary.com/integrated-reporting/, letzter Zugriff 08.04.2013.<br />

Vgl. Schaltegger / Petersen 2001; Schaltegger 2002; Schaper 2002; Elkington 2006; Choi/Gray 2008; London 2008;<br />

Fuller / Tian 2006; Austin / Reficco 2009; Peterson / Jun 2009; York / Venkataraman 2010; Schaltegger / Wagner<br />

2011.

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