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Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

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162 | H. SCHIRMER<br />

4 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Im vorliegenden Beitrag wurden die Entstehungsprozesse von Partnerschaften zwischen Sozialunternehmen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen untersucht. Basierend auf der qualitativen Untersuchung von vier<br />

Fallstudien ließen sich zwei entgegengesetzte Entstehungsprozesse von Partnerschaften unterscheiden.<br />

Die so genannten mittelorientierten Partnerschaften, die Ähnlichkeit zu Effectuation-<br />

Prozessen aufweisen, beginnen mit allgemeinen Absichten, aber ohne konkrete Ziele. Beeinflusst<br />

von den zur Verfügung stehenden Mitteln werden im Laufe der Zeit gemeinsame Aktivitäten <strong>und</strong><br />

Partnerschaftselemente entwickelt. Die so genannten zielorientierten Partnerschaften zeigen Ähnlichkeiten<br />

mit Causation-Prozessen <strong>und</strong> beginnen mit vorab klar definierten Zielen, von denen konkrete<br />

Maßnahmen abgeleitet werden. Die strategische Partnersuche <strong>und</strong> die Umsetzung der Aktivitäten<br />

konzentrieren sich darauf, diese Ziele zu erreichen.<br />

Saras Sarasvathy (2008) hat <strong>für</strong> Entscheidungsprozesse im klassischen Entrepreneur-Bereich fünf<br />

Prinzipien entwickelt, die den Unterschied zwischen Effectuation- <strong>und</strong> Causation-Prozessen verdeutlichen.<br />

Es zeigt sich, dass diese Prinzipien weitgehend auf den Partnerschafts-Kontext übertragen<br />

werden können. Die entwickelten Prinzipien sind in Abb. 6.5 zusammengefasst.<br />

Zielorientierte<br />

Partnerschaften<br />

Die Ziele der<br />

Partnerschaft sind vorab<br />

klar definiert.<br />

Die zur Verfügung gestellten<br />

Mittel, werden als<br />

Investment mit erwarteten<br />

Renditen betrachtet.<br />

Causation<br />

Der Entrepreneur beginnt<br />

mit vorgegebenen Zielen,<br />

aus denen konkrete<br />

Maßnahmen abgeleitet<br />

werden.<br />

Effectuation<br />

Prinzip 1: Handlungsgr<strong>und</strong>lage<br />

Prinzip 2: Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Entscheidungen<br />

Entscheidungen basieren<br />

auf (geschätzten oder<br />

berechneten)<br />

erwarteten Renditen.<br />

Der Entrepreneur beginnt<br />

mit den zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln <strong>und</strong><br />

konzentriert sich auf die<br />

Entwicklung neuer Zwecke.<br />

Entscheidungen basieren<br />

auf subjektiv<br />

vertretbaren Verlusten.<br />

Mittelorientierte<br />

Partnerschaften<br />

Das Ziel der Partnerschaft<br />

entwickelt sich im Laufe<br />

der Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />

wird von den verfügbaren<br />

Mitteln geprägt.<br />

Die zur Verfügung<br />

gestellten Mittel basieren<br />

darauf, was jeder Partner<br />

meint, leisten zu können.<br />

Ziele <strong>und</strong> Inhalte der<br />

Partnerschaft werden<br />

unabhängig entwickelt <strong>und</strong><br />

anschließend zwischen den<br />

Partnern abgestimmt.<br />

Die Partnerschaft wird<br />

umfangreich geplant <strong>und</strong><br />

vorbereitet um möglichen<br />

‘Überraschungen’<br />

entgegenzu<strong>wirken</strong>.<br />

Formale Kontrolle spielt<br />

eine wichtige Rolle in der<br />

Steuerung <strong>und</strong> zur<br />

Risikovorbereitung der<br />

Partnerschaft.<br />

Prinzip 3: Einstellung gegenüber Außenstehender<br />

Der Entrepreneur versucht<br />

Verwässerung der Eigentümerschaft<br />

zu min. <strong>und</strong><br />

führt Wettbewerberanalysen<br />

durch.<br />

Prinzip 4: Einstellung ggü. unerwarteter Ereignisse<br />

Der Entrepreneur bereitet<br />

sich auf unvorhersehbare<br />

Ereignisse vor <strong>und</strong> versucht<br />

diese zu vermeiden bzw. zu<br />

überwinden.<br />

Prinzip 5: Auffassung von Zukunft<br />

Der Entrepreneur<br />

versucht eine (unsichere)<br />

Zukunft vorherzusagen<br />

<strong>und</strong> zu planen.<br />

Der Entrepreneur baut<br />

Netzwerke <strong>und</strong> Partnerschaften<br />

aus, um mit<br />

ihnen das Businessmodel<br />

gemeinsam zu gestalten.<br />

Der Entrepreneur<br />

versucht Eventualitäten<br />

zu nutzen <strong>und</strong> reagiert<br />

flexibel auf Änderungen<br />

in der Umgebung.<br />

Der Entrepreneur<br />

versucht eine unvorhersehbare<br />

Zukunft zu<br />

gestalten.<br />

Gemeinsame Ideenentwicklungsprozesse<br />

finden statt, bei denen<br />

neue Partnerschaftselemente<br />

entstehen.<br />

Die Partnerschaft ist<br />

flexibel gestaltet <strong>und</strong> es<br />

wird versucht, unerwartete<br />

Ereignisse zu nutzen.<br />

Auf formale Kontrolle<br />

wird verzichtet, um die<br />

Flexibilität nicht<br />

einzuschränken.<br />

Abb. 6.5: Prinzipien der mittel- <strong>und</strong> zielorientierten Partnerschaften<br />

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