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Unternehmerisch und verantwortlich wirken - Institut für ökologische ...

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INDIVIDUELLE VERANTWORTUNG IN KORPORATIVEN UMWELTEN | 117<br />

die, die gezeigt hat, dass schon ein moralischer Sprachgebrauch das moralische Bewusstsein<br />

heben kann (Trevino/Weavor/Reynolds 2006: 954). Nick Turner <strong>und</strong> Kolleg/innen (2002) konnten<br />

zeigen, dass die kognitive moralische Entwicklung der Manager/innen einen Einfluss darauf<br />

hatte, ob ihre Untergebenen sie als transformative Führungskräfte wahrnehmen (Schminke<br />

et al. 2005; Trevino/Weavor/Reynolds 2006: 967).<br />

Diese Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Mitarbeiter/innen in ihrem Handeln von vielfältigen<br />

Faktoren beeinflusst werden. Zahlreiche Entscheidungsfindungs- oder Prozessmodelle versuchen<br />

diese Vielfalt abzubilden, um Implikationen <strong>für</strong> ein erfolgreiches (CSR-) Management generieren zu<br />

können.<br />

4.2 Entscheidungs- <strong>und</strong> Prozessmodelle<br />

Für die Bestimmung der Einflussgrößen auf Entscheidungen bzw. weiter gefasst auf das CSR-<br />

Engagement, gibt es verschiedene Modelle aus der Organisations- <strong>und</strong> CSR-Forschung. Im Folgenden<br />

sollen drei Modelle vorgestellt werden, anhand derer die zu bedenkenden Aspekte gut aufgezeigt<br />

werden können. Alle drei Modelle berücksichtigen die oben genannten Forschungsergebnisse.<br />

Eines der bekanntesten Modelle zur Beschreibung des ethischen Entscheidungsfindungsprozesses<br />

eines Individuums wurde von Linda K. Trevino <strong>und</strong> Katherine A. Nelson (2011: 20) entwickelt.<br />

Mit dem sogenannten Ethical Decision-Making Process können ethische Entscheidungen unter Berücksichtigung<br />

individueller <strong>und</strong> kontextueller Einflussfaktoren analysiert werden. Auf der individuellen<br />

Ebene werden die motivationalen <strong>und</strong> kognitiven Eigenschaften der Individuen berücksichtigt.<br />

Dabei werden zum Beispiel die moralischen Entwicklungsstufen der Individuen dargestellt, die die<br />

Basis da<strong>für</strong> bilden, wie ein Individuum über ethische Dilemmata denkt <strong>und</strong> wie es darüber entscheidet,<br />

was falsch <strong>und</strong> was richtig ist (Trevino/Weavor/Reynolds 2006: 602). Mögliche kognitive<br />

Wahrnehmungsverzerrungen (Biases) <strong>und</strong> Heuristiken, die zu nicht rationalen 8 Entscheidungen<br />

führen können, werden ebenfalls berücksichtigt. Die Merkmale des Kontextes können, wie oben<br />

aufgezeigt, das Führungsverhalten (Leadership), das organisationsinterne Klima oder die Organisationsstruktur<br />

sein, aber auch externe Einflüsse der Gesellschaft, der Umwelt oder aus Netzwerken<br />

umfassen. Das Modell von Trevino <strong>und</strong> Nelson berücksichtigt den Entscheidungsträger in seinem<br />

tatsächlichen, manchmal nicht rationalen Entscheidungskontext: Ein Entscheidungsträger<br />

kann nicht immer unparteiisch Probleme identifizieren, umfassende Informationen zusammentragen<br />

<strong>und</strong> optimale Entscheidungen fällen. „In fact, often they do not“ (Schminke/Vestal/Caldwell<br />

2010: 271).<br />

Der Ethical Decision-Making Process weist jedoch <strong>für</strong> den hiesigen Kontext zwei Nachteile auf:<br />

Zum einen geht das Modell von einem statischen Verständnis von CSR aus. Trevino <strong>und</strong> Nelson<br />

(2011) definieren ethisches Verhalten als „behavior that is consistent with the principles, norms,<br />

and standards of business practice that have been agreed upon by society“. Die Autorinnen räumen<br />

zwar ein, dass es eine intensive Diskussion darüber gibt, wie diese Prinzipien, Normen <strong>und</strong><br />

Standards <strong>und</strong> damit CSR auszusehen haben. Sie glauben aber, dass es diesbezüglich mehr<br />

Übereinstimmung als Dissens gibt, schließlich gibt es ausreichend Quellen, um diese Normen <strong>und</strong><br />

8<br />

Mit nicht rationalen Entscheidungen ist gemeint, dass „in real organizational settings, real managers with limited cognitive<br />

resources seldom engage in the step-by-step, linear decision processes that <strong>und</strong>erlie most traditional economic<br />

decision models“ (Schminke/Vestal/Caldwell 2010: 282).

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