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Am 4./5. und am 8./9. Mai fand dieses Jahr am westlichen, nördlichen und östlichen Kaiserstuhl eine Bekämpfung der<br />

Feldmaikäfer an ihren Fraßbäumen am und im Wald auf 248 ha mit dem Hubschrauber statt. Die Maßnahme wurde<br />

ratsämtern<br />

und den Kaiserstuhlgemeinden geplant. Im Regierungspräsidium fand die Abstimmung der Belange von<br />

Naturschutz, Forst und Landwirtschaft zwischen den Abteilungen 5, 8 und 3 statt. Die Kosten der Bekämpfung von ca.<br />

<br />

von Dr. Michael Glas<br />

Nach 30 Jahren, in denen Maikäfer und Engerlinge praktisch<br />

verschwunden waren, nahmen seit 1991 die Engerlingsschäden<br />

in der Landwirtschaft wieder zu - kein Wunder<br />

also, dass die Kaiserstühler Winzer und Obstbauern nachdrücklich<br />

und lautstark eine amtliche und für sie kostenlose<br />

Bekämpfung des Maikäfers mit dem Hubschrauber forderten.<br />

Aus der Luft sollten die Waldränder, bevorzugter Fraßplatz<br />

der Käfer, behandelt werden. Doch es dauerte 6 Jahre, bis Hubschrauber<br />

nach schwierigen Abstimmungsprozessen in zahlreichen<br />

Versammlungen und Besprechungen 1997 tatsächlich<br />

zum Einsatz kamen. Unter Federführung der Landesanstalt für<br />

ums<br />

Freiburg durchgeführte „Anti-Maikäfer-Flüge“ mit dem<br />

Hubschrauber fanden 1997, 2000 und 2006 statt. 2006 wurden<br />

insgesamt 242 ha vorwiegend im nördlichen und westlichen<br />

Kaiserstuhlgebiet 2 mal im Abstand von einer Woche behandelt.<br />

Die Bekämpfungskosten, 63.500 Euro, wurden zu 60%<br />

vom Land und zu 40% von den Gemeinden getragen.<br />

gen<br />

im Westen über Sasbach, Endingen, Bahlingen, Eichstetten<br />

bis Bötzingen, wobei heute auch der innere Kaiserstuhl<br />

stärker betroffen ist. Der ökologisch hochsensible zentrale<br />

Kaiserstuhl wurde von Maikäferbekämpfung ausgeschlossen;<br />

Schäden durch Engerlinge müssen dort mit anderen Methoden<br />

verhindert werden, die jedoch arbeitsaufwändiger, teurer und<br />

weniger wirksam sind.<br />

Mit dem Hubschrauber wurde 2006 das biologische Insektizid<br />

Neem-Azal TS versprüht, das aus dem tropischen Niembaum<br />

gewonnen wird. Dieses biologische Insektizid wirkt gegen<br />

verschiedenste Insektengruppen und führt beim Maikäfer zu<br />

einem Fraßstop und weiterhin dazu, dass die Weibchen keine<br />

Eier ablegen, aus denen Engerlinge schlüpfen. Die Käfer werden<br />

nicht, wie bei klassischen Insektiziden, direkt abgetötet,<br />

und bleiben so als Nahrungsquelle für Vögel und Fledermäuse<br />

erhalten.<br />

Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob in späteren Haupt-<br />

<br />

verzichtet werden kann.<br />

Für den inneren Kaiserstuhl gibt es seit Mai eine Sondergenehmigung<br />

des Regierungspräsidiums Freiburgs für die Be-<br />

<br />

teren<br />

Reben ist diese Behandlung nicht zulässig, da es keine<br />

Untersuchungen über das Rückstandsverhalten im Erntegut<br />

gibt. Außerdem sind die älteren Reben sehr viel widerstandskräftiger<br />

als die Jungreben. Eine ähnliche Sondergenehmigung<br />

gibt es seit August für gefährdete Baumschulen.<br />

Beim Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg und bei der amt-<br />

lingsbekämpfung<br />

mit anderen Insektiziden, dem Pilz Beau-<br />

<br />

Kombination mit einer Insektizidbehandlung statt. Mit dieser<br />

Kombination von konventionellen und innovativen Bekämpfungsmaßnahmen<br />

kann künftig ein wirksamer Schutz der ge-<br />

<br />

ber<br />

2006 die Erfolgskontrollen mittels Grabungen nach Engerlingen<br />

statt. Es steht jetzt schon fest, dass die Eiablage<br />

2006 und damit die Maikäferpopulation 2009 durch die Bekämpfung<br />

reduziert wurde.<br />

Hubschraubereinsatz am Waldrand 2006. Versprüht wird<br />

das biologische Insektizid Neem-Azal TS<br />

Großes Bild Reifungs-Kahlfraß an Kastanie<br />

Übrigens: Als „Kaiser, Müller, Schornsteinfeger“ bezeichnet<br />

man die Farbvariationen, die innerhalb einer Maikäferpopulation<br />

vorkommen können.<br />

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