Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR ... - gulag

Inhaftierung) an die Hauptverwaltung der Lager sowie die Auflösung der GUITU innerhalb der
Volkskommissariate für Justiz in den einzelnen Sowjetrepubliken als eine durchaus logische
Maßnahme dar.
Die Zusammenführung aller Haftanstalten unter Leitung einer Behörde erfolgte in der zweiten
Jahreshälfte 1934 in zwei Etappen. Auf Verfügung des Zentralen Exekutivkomitees der UdSSR
vom 10. Juli 1934 wurde das NKWD der UdSSR gebildet. Die OGPU ging in das NKWD in
Form von drei Zentralbehörden über, von denen eine die Hauptverwaltung der Lager und
Arbeitssiedlungen (GULAGiTP) war 99 . Dreieinhalb Monate später wurden auf Verfügung des
Zentralen Exekutivkomitees und des Rates der Volkskommissare der UdSSR vom 27. Oktober
1934 die GUITU der NKJu in den Sowjetrepubliken aufgelöst und ihre Haftanstalten an den
GULAG des NKWD der UdSSR übergeben 100 . Am 29. Oktober 1934 erhielt die Zentralbehörde
eine neue Bezeichnung: Hauptverwaltung für Lager, Arbeitssiedlungen und Haftanstalten des
NKWD der UdSSR (GULTPiMS oder GUITLTPiMS); innerhalb dieser Behörde wurde die
Abteilung für Haftanstalten (OMS) geschaffen. In den Republiken, Regionen und Gebieten
wurden für die direkte Leitung der übernommenen Besserungsarbeitsanstalten in den
entsprechenden NKWD und NKWD-Verwaltungen Leitungsorgane geschaffen, die man
ebenfalls "Abteilungen für Haftanstalten" (OMS) bezeichnete 101 .
Im Ergebnis der durchgeführten Neuordnung waren Anfang 1935 sämtliche Haftanstalten der
UdSSR einem Volkskommissariat unterstellt – dem NKWD. Zusammen mit den Haftanstalten
wurden auch verschiedene Produktionsobjekte dem NKWD übergeben – von Großbauten (BAM,
Moskwa-Wolga-Kanal) bis hin zu kleinen landwirtschaftlichen Betrieben in Kolonien. Somit war
das NKWD bereits seit seiner Gründung ein bedeutendes Wirtschafts- und Volkskommissariat.
Anfang 1935 befanden sich somit die meisten Haftanstalten unter Zuständigkeit der
GUITLTPiMS. Einzig die Politisolatoren (in Susdal, Werchne-Uralsk, Jaroslawl, Tscheljabinsk
und Tobolsk), die früher unter direkter Leitung der OGPU standen, der Innere Isolator besonderer
Verwendung sowie der Butyrka- und Sretenka-Isolator in Moskau gehörten nicht dazu 102 .
Gemäß dem am 10. Juli 1934 eingeführten Stellenplan waren für den Zentralapparat dieser
Behörde folgende Personalstellen vorgesehen: ein Leiter, seine zwei Stellvertreter und drei
Assistenten, das Sekretariat, eine Funksprechstelle und eine Telefonzentrale sowie acht
Abteilungen (Personalwesen, Erfassung und Verteilung, Wache, Kultur und Erziehung,
Versorgung, Arbeitssiedlungen, Medizin und Sanitätswesen sowie Kontrollen und Inspektionen),
die Abteilung für Produktion und Bauwesen und die im Oktober 1934 zusätzlich geschaffene
Abteilung für Haftanstalten. Insgesamt gab es ca. 380 Personalstellen 103 .
99 Sobranie zakonov SSSR [Gesetzessammlung der UdSSR]. 1934. Nr. 36. S. 283; Befehl 1 des NKWD vom
11.07.34; Befehl 2 des NKWD vom 11.07.34; Befehl 0044 des NKWD vom 21.08.34.
100 Sobranie zakonov SSSR [Gesetzessammlung der UdSSR]. 1934. Nr. 56. S. 421.
101 Befehl 00122 des NKWD vom 29.10.34. Siehe auch Befehl 00175 des NKWD vom 16.12.34 und Befehl 001 des
NKWD vom 13.07.34.
102 Mehr dazu siehe Abschnitt "DAS GEFÄNGNISSYSTEM".
103 Die ab 10.07.34 eingeführte Stellenbelegung, die für den Zentralapparat der Behörde einen Personalbedarf von
366 Personen vorschrieb, wurde per Befehl 56 AChU [АХУ] des NKWD vom 15.09.34 herausgegeben. In den
Dokumenten, die die Einrichtung einer Abteilung für Haftanstalten der Hauptverwaltung für Lager,
Arbeitssiedlungen und Haftanstalten vorsahen, sind keine Angaben zum Personalbedarf der neuen Abteilung
enthalten (siehe Befehl 00122 des NKWD vom 29.10.34; Befehl 00175 des NKWD vom 16.12.34 und Befehl 001
des NKWD vom 13.07.34); ab 16.08.35 wurden der Abteilung 16 Personalstellen zugewiesen (Befehl 193 AChU
[АХУ] des NKWD vom 22.08.35).
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