Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR ... - gulag
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Gebiet Archangelsk und <strong>der</strong> Karelischen ASSR und das GORNAJA-SCHORIJA-ITL auf dem<br />
Territorium des früheren Gebiets Kemerowo waren ihr nicht unterstellt. Nicht ohne Grund<br />
existierten im Zentralapparat des GULAG zwei Sektionen für Eisenbahnbau, was vom<br />
Standpunkt des Aufbaus jeglicher bürokratischen Struktur uns<strong>in</strong>nig ist.<br />
Die Krise entwickelte sich unter den Vorzeichen <strong>der</strong> Kriegsvorbereitung und Militarisierung <strong>der</strong><br />
Sowjetunion, wofür neue Industriezweige zügig entwickelt und die Leistungsfähigkeit schwach<br />
entwickelter Bereiche gesteigert werden mussten 142 . E<strong>in</strong>gedenk des streng zentralisierten und<br />
hierarchischen Staatsaufbaus gab es nur zwei Lösungsmöglichkeiten: 1. die Umstrukturierung<br />
des GULAG <strong>in</strong>nerhalb des NKWD (dabei hätte man alle o<strong>der</strong> die meisten branchenspezifischen<br />
Zentralbehörden und – unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Erfahrung mit GUSchossDor – auch alle <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Produktion tätigen Lager unter die direkte Zuständigkeit des Volkskommissariats gestellt)<br />
o<strong>der</strong> 2. die Ausglie<strong>der</strong>ung des GULAG aus dem NKWD und die Gründung e<strong>in</strong>es<br />
Volkskommissariats auf se<strong>in</strong>er Basis. Der 1940 e<strong>in</strong>geschlagene Reformweg g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> die 1.<br />
Richtung: Aus <strong>der</strong> USchDS na DW des GULAG und <strong>der</strong> Sektion für Eisenbahnbau des GULAG<br />
g<strong>in</strong>g am 4. Januar 1940 die Hauptverwaltung für Eisenbahnbau des NKWD <strong>der</strong> <strong>UdSSR</strong> hervor,<br />
und am 13. September 1940 entstand aus <strong>der</strong> Sektion für Wasserbau des GULAG die<br />
Hauptverwaltung für Wasserbau, die kurze Zeit später umbenannt wurden <strong>in</strong> Hauptverwaltung<br />
<strong>der</strong> Lager für Eisenbahnbau (GULSchDS) und Hauptverwaltung <strong>der</strong> Lager für Wasserbau<br />
(GULGTS) 143 . <strong>Das</strong> NKWD behielt dabei sowohl die Verantwortung für die gesamte staatliche<br />
Strafverfolgung als auch für den Vollzug. Darüber h<strong>in</strong>aus war es zuständig für die umfassende<br />
Bewachung des Staatsgebiets (Grenztruppen, Begleitmannschaften, Verteidigung des Luftraums,<br />
Feuerwehr usw.), und es war gleichzeitig e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten Volkskommissariate mit<br />
wirtschaftlicher Bedeutung. Wäre dieser Weg weiter beschritten worden, wäre die Krise<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich nicht gelöst, son<strong>der</strong>n auf e<strong>in</strong>e höhere Verwaltungsebene übertragen worden.<br />
Deshalb war es ke<strong>in</strong> Zufall, dass die radikale Reform des Lagersystems zeitlich mit <strong>der</strong><br />
Umstrukturierung des gesamten NKWD zusammenfiel.<br />
Der Präsidiumserlass des Obersten Sowjets <strong>der</strong> <strong>UdSSR</strong> vom 3. Februar 1941 spaltete den NKWD<br />
<strong>in</strong> zwei Volkskommissariate: den NKWD und das Volkskommissariat für Staatssicherheit<br />
(NKGB) 144 . Am 26. Februar 1941 wurde die neue Struktur des NKWD bekannt gegeben, die<br />
außer <strong>der</strong> Hauptverwaltung <strong>der</strong> Lager (GULAG) noch neun spezialisierte Zentralbehörden und<br />
Verwaltungen umfasste. Zu den Zentralbehörden gehörten: Hauptverwaltung für Wasserbau<br />
(GULGTS), Hauptverwaltung für Bergbau- und metallurgische Industrie (GULGMP),<br />
Hauptverwaltung für Eisenbahnbau (GULSchDS), Hauptverwaltung für Industriebau (GULPS),<br />
Bauhauptverwaltung für den Fernen Norden (GUSDS, Dalstroi) und die Hauptverwaltung für<br />
Fernstraßen (GUSchossDor). Zu den Verwaltungen gehörten: die Verwaltung für Forstwirtschaft<br />
(ULLP), <strong>der</strong> Brennstoff<strong>in</strong>dustrie (UTP) und für den Bau <strong>der</strong> Kuibyschewer Betriebe<br />
142 An dieser Stelle seien die Alum<strong>in</strong>iumproduktion und die für diese Zweck gebauten Kraftwerke, die Entwicklung<br />
des Mar<strong>in</strong>eschiffbaus für die Nordmeerflotte und die Schaffung e<strong>in</strong>es strategischen Transportnetzes (Straßen,<br />
Eisenbahn, B<strong>in</strong>nenwasserstraßen) als e<strong>in</strong> Zweig genannt, <strong>der</strong> <strong>in</strong> direkter Beziehung mit <strong>der</strong> dargelegten Struktur<br />
stand.<br />
143 Befehl 0014 des NKWD vom 04.01.40 und Befehl 001159 des NKWD vom 13.09.40.<br />
144 MVD Rossii (Hrsg.): Organy i vojska MVD Rossii: Kratkij istoričeskij očerk [Organe und Truppen des MWD<br />
Russlands. E<strong>in</strong> kurzer historischer Abriss]. Moskau 1996. S. 456. A. I. Kokur<strong>in</strong>, N. V. Petrov: Lubjanka: VČK –<br />
OGPU – NKVD – NKGB – MGB – MVD – KGB. Moskau 1997. S. 26–27. Es sei auf den offenkundigen<br />
Zusammenhang zwischen dem sprunghaften Anstieg <strong>der</strong> Insassenzahl (Abbildung 2) und <strong>der</strong> Umstrukturierung des<br />
NKWD h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
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