Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR ... - gulag

TERRITORIALVERWALTUNGEN VON HAFTANSTALTEN.
DAS GEFÄNGNISSYSTEM
1. Territorialverwaltungen / Abteilungen der Haftanstalten
Vor der Entstehung der Hauptverwaltung der Lager (GULAG) wurden die Haftanstalten in
der UdSSR vorrangig territorial verwaltet. Am 15. Dezember 1930 wurden die territorialen
Unterabteilungen der Hauptverwaltungen für Haftanstalten (GUMS) des NKWD der
Unionsrepubliken umstrukturiert in Gebiets-, bzw. Regionsverwaltungen der
Besserungsarbeitseinrichtungen (ITU). Sie wurden nunmehr den Hauptverwaltungen der
Besserungsarbeitseinrichtungen unterstellt, die innerhalb der Volkskommissariate für Justiz
(NKJu) der Unionsrepubliken gebildet worden waren. Auf Grund der Verfügung des
Zentralen Exekutivkomitees und des Rates der Volkskommissare der UdSSR vom 27.
September 1934 wurden die Besserungsarbeitseinrichtungen der NKJu den territorialen
NKWD-Organen übertragen. Für ihre Leitung wurde innerhalb des GULAG die Abteilung für
Haftanstalten geschaffen sowie für die unmittelbare Leitung in den Regionen die Abteilungen
für Haftanstalten in den NKWD der Unionsrepubliken und den NKWD-Verwaltungen der
autonomen Republiken, Regionen und Gebiete [1]. Am 8. Mai 1935 wurden die Funktionen
der Abteilungen für Haftanstalten erheblich erweitert. In ihre Zuständigkeit fielen jetzt auch
die Arbeitssiedlungen und acht Besserungsarbeitslager. (Unmittelbar dem GULAG unterstellt
blieben die Besserungsarbeitslager BAIKAL-AMUR, DMITROW, UCHTA-PETSCHORA,
TEMNIKOWSKI und das WEISSMEER-OSTSEE-ITL) [2]. In den NKWD-Verwaltungen
des Gebiets Leningrad, und der Regionen Fernost, Westsibirien, Nord und Gorki, der
Kasachischen ASSR sowie im NKWD der Usbekischen SSR wurden Abteilungen für Lager,
Arbeitssiedlungen und Haftanstalten eingerichtet. In der NKWD-Verwaltung der Region
Stalingrad entstand eine Abteilung für Lager und Haftanstalten. In den NKWD-Verwaltungen
der Gebiete Swerdlowsk, Orenburg, Tscheljabinsk und Omsk sowie der Regionen Ostsibirien,
Nordkaukasus, Kirow, Krasnojarsk und Kuibyschew, der Baschkirischen, Kirgisischen und
Jakutischen ASSR sowie innerhalb des NKWD der Ukrainischen und Tadschikischen SSR
wurden Abteilungen für Arbeitssiedlungen und Haftanstalten gegründet. In den übrigen
Territorien blieben die Abteilungen für Haftanstalten bestehen. Am 21. Oktober 1937 wurden
alle Besserungsarbeitslager wieder unmittelbar dem GULAG unterstellt [3].
Ab dem 1. Januar 1939 wurden die Gefängnisse aus den lokalen Verwaltungen und
Abteilungen der Haftanstalten in die Gefängnisabteilungen des NKWD und der NKWD-
Verwaltungen überführt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die am 21. Dezember 1938
bestehenden Verwaltungen und Abteilungen der Haftanstalten in Abteilungen für
Besserungsarbeitskolonien, Besserungsarbeiten und Arbeitssiedlungen (OITK) umstrukturiert
[4]. Danach wurden etliche dieser Abteilungen und Unterabteilungen immer wieder in
Verwaltungen für Besserungsarbeitslager und –kolonien (UITLK) umgewandelt. Dies
geschah, sobald die Häftlingszahl soweit angestiegen war, um den Status dieser
Unterabteilungen zu erhöhen, oder nachdem in den entsprechenden Territorien
Besserungsarbeitslager (oder Lagerabteilungen) entstanden waren, die den territorialen
GULAG-Organen unterstanden. Von 1939 bis 1942 fand die Abkürzung für
Besserungsarbeitslager „ITL“ Eingang in einige ihrer Bezeichnungen, z. B. „Verwaltung der
Kola-ITL und -ITK der NKWD-Verwaltung im Gebiet Murmansk“. Die Struktur dieser
territorialen Organe war ziemlich flexibel, und es fanden auch Wechsel in umgekehrter
Richtung statt (aus Verwaltungen – UITLK – wurden Abteilungen – OITK). Mitunter, wenn
die Gefangenenzahl relativ klein war, machte man aus den Abteilungen für
Besserungsarbeitskolonien kleinere Verwaltungseinheiten, gelegentlich auch noch kleinere
territoriale Unterabteilungen – Inspektionen der Besserungsarbeitskolonien. 1956, als die
„Hauptverwaltung der Lager“ („GULAG“) in „Hauptverwaltung für Besserungsarbeits-
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