Historischen Teil - Carl Stumpf Gesellschaft
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Margret Kaiser-el-Safti 2<br />
flourish in the 19 th century. When it comes to the term „Gestaltqualität‟ coined<br />
by Christian v. Ehrenfels, there should be noted many more forerunners than<br />
usually are alluded to. The enormous efforts of this most significant German<br />
school of psychology can be honored only in epistemological retrospective, a<br />
school whose genuine endeavors were dedicated to the objective of providing an<br />
epistemic justifiable empirical base for the metaphysical notion of psyche.<br />
Wenn nicht ein Hauptbegriff die philosophische Untersuchung leitet, lässt man<br />
sich treiben von einer Menge verworrener Halb-Begriffe.<br />
(Johann Friedrich Herbart 1807/1859, SW II, S. 244)<br />
1. Dreifaltigkeit von Erkenntnistheorie (Philosophie), Physiologie und<br />
Psychologie<br />
1. 1. Erkenntnistheoretisch hatte sich die von Immanuel Kant inaugurierte<br />
Transzendentalphilosophie und deren folgenreiche Subjekt-Objekt-Relation als<br />
entscheidende Barriere für die Gründung einer empirischen Psychologie<br />
erwiesen (vgl. Kaiser-el-Safti 2001). <strong>Carl</strong> <strong>Stumpf</strong> entwickelte zur wissenschaftlichen<br />
Konsolidierung der Psychologie in Abänderung der zu engen Kantischen<br />
Subjekt-Objekt-Relation eine erweiterte Relationstheorie im Sinne des Ganzen<br />
und diverser <strong>Teil</strong>verhältnisse. Gemeint war das sinnliche Empfíndungsganze<br />
(Sehen, Hören, Tasten etc.) als Grundlage der Wahrnehmungserkenntnis und<br />
Basis von <strong>Stumpf</strong>s Phänomenologie.<br />
Kant hatte aber erst in seinem kritischen Werk zur Subjekt-Objekt-Relation<br />
gefunden und sie fortan durchgesetzt, während das sogenannte vorkritische<br />
Werk von 1847 bis 1881 (bis Erscheinen der „Kritik der reinen Vernunft“) sich<br />
um eine philosophische Relationskonzeption des Ganzen im Sinne des<br />
Weltganzen in seiner raum-zeitlichen Unendlichkeit bemüht hatte. Kants<br />
vorkritische Arbeiten waren auf der Suche nach einer neuen Metaphysik, die<br />
überzeugender als sämtliche vorausgegangenen Ontologien das Verhältnis von<br />
physikalischem Kosmos nach der neuen Physik Newtons, Menschenwelt und<br />
Gottes Unendlichkeit, darzustellen suchte. Gleich die erste veröffentlichte Arbeit<br />
des jungen Philosophen gab zu verstehen, dass er frühere diesbezügliche<br />
Versuche „auf Fehler zu ertappen“ gedenke (vgl. 1968 Bd.1, S. 19) und diese<br />
mit einer neuen wissenschaftlich überzeugenderen Version von Metaphysik zu<br />
korrigieren beabsichtigte. Nach bemerkenswert zahlreichen Kehren und<br />
Wendungen in der Theoriebildung war Kant in 25 Jahren intensiven<br />
Nachdenkens schließlich bei seinem kritischen Leitgedanken und seinem<br />
metaphysischen „Programm“ angelangt, das nicht mehr die großen Fragen der<br />
Metaphysik nach Gott, Unendlichkeit, Weltenanfang und Weltenende, Wesen<br />
des Menschen, des Geistes und der Seele respektive die Frage nach dem Leib-