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WIRTSCHAFT UND POLITIK
Centrum für Europäische Politik (CEP)
Vergütungen offenlegen
Neue EU-Richtline will den Schutz der Versicherungsnehmer und
Wettbewerbsbedingungen für Vermittler verbessern.
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Die EU-Kommission hat es
sich zum Ziel gesetzt, den
Schutz der Versicherungsnehmer
zu verbessern und
Wettbewerbsverzerrungen zwischen
den Vertriebskanälen zu
verhindern. Diesem Ziel dient
der Vorschlag KOM(2012) 360
für eine Richtlinie des Europäischen
Parlamentes und des
Rates über Versicherungsvermittlung.
Diese neue Richtlinie,
die erst noch durch das Europäische
Parlament und durch den
Rat angenommen werden muss,
ersetzt die bisherige Richtlinie
über die Vermittlung von Versicherungen.
aNZEiGE
Ziel des Vorschlages für die
neue Richtlinie ist es, neben der
Verbesserung des Schutzes der
Versicherungsnehmer gleiche
Wettbewerbsbedingungen für
Vermittler und Versicherungen
beim Vertrieb von Versicherungsprodukten
herzustellen.
Dabei wird mit der neuen Richtlinie
ihr Geltungsbereich ausgeweitet,
denn künftig umfasst sie
neben klassischen Vermittlern
auch Versicherungen, die ihre
Produkte nicht über Vermittler,
sondern im Direktverrieb verkaufen.
Auch werden künftig
die Ausnahmen für Vermittler,
die nebenberuflich Versicherungen
als Ergänzung zu einer
Güterlieferung vermitteln –
sogenannte Annexvermittler –
eingeschränkt.
In einem anderen Punkt werden
in der neuen Richtlinie die
beruflichen und organisatorischen
Anforderungen erhöht.
Bisher mussten nur Vermittler
über „angemessene Kenntnisse
und Fähigkeiten“ verfügen.
Künftig gilt diese Pflicht auch
für Annexvermittler, Bearbeiter
von Schadensregulierer sowie
insbesondere auch für die Angestellten
von Versicherungsunternehmen,
die vermittelnd tätig
sind – sie alle müssen künftig
ihre „berufliche Erfahrung
nachweisen“ und sich ständig
weiterbilden. Verändert wird
auch in der neuen Richtlinie die
Pflicht zur Offenlegung der Vergütung
(„Provision“): Bisher
bestand für Vermittler keine
Pflicht zur Offenlegung der Vergütung
gegenüber dem Kunden,
künftig aber müssen sie diese
vor jedem Geschäftsabschluss
offenlegen.
Ein besonderes Augenmerk
richtet die Kommission auf die
Unabhängigkeit der Beratung zu
Versicherungsanlageprodukten,
worunter man Versicherungen
mit einem Anlageelement wie
beispielsweise eine fondsgebundene
Lebensversicherung versteht.
Fortan dürfen sich Vermittler
und Versicher nur noch
dann „unabhängig“ nennen,
wenn sie auf „Gebühren, Provisionen
oder andere monetäre
Vorteile“ von Dritten verzichten
und sich nicht auf Produkte von
Anbietern beschränken, die in
enger Verbindung zu ihnen stehen.
Bewertend bleibt abschließend
festzustellen, dass die Ausweitung
der Vorschriften zur
Versicherungsvermittlung auf
den Direktvertrieb der Versicherungsunternehmen
ebenso
sachgerecht ist wie die Gleichstellung
der beruflichen Anforderungen
an Vermittler und
Angestellte von Versicherungen.
Dies kann in der Tat Wettbewerbsverzerrungen
und
Regulierungsarbitrage verhindern.
Jedoch überzeugt es nicht,
dass Mitgliedstaaten es künftig
nicht nur Versicherungen, sondern
auch Vermittlern erlauben
dürfen, selbst zu prüfen, ob die
an sie gebundenen Vermittler
die beruflichen Anforderungen
erfüllen. Weder Versicherungen
noch Vermittler sollten das
Recht erhalten, die berufliche
Eignung der an sie gebundenen
Vermittler festzustellen; dies
sollte besser über externe Prüfer
erfolgen. Gemäßigt positiv
jedoch ist die Regelung zu
bewerten, dass ein Vermittler
offenzulegen hat, welche Art
von Vergütung er erhält. Dies
kann fundierte Kaufentscheidungen
erleichtern, auch wenn
es die Gefahr weckt, dass Kunden
von der Provisionshöhe auf
die Eignung des Produkts
schließen.
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20 WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2013
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