aufmacher - B4B MITTELHESSEN
aufmacher - B4B MITTELHESSEN
aufmacher - B4B MITTELHESSEN
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ansprechpartner und praktische, einfache<br />
Instrumente, die ihnen schnell weiterhelfen.<br />
Die IHK-Organisation kann hier quasi „erste<br />
Hilfe“ bieten, den Einstieg erleichtern und<br />
weitere Ansprechpartner nennen. Die<br />
Gesetzlichen Krankenkassen, die Unfallkassen<br />
oder auch Dienstleister können weitere<br />
Hilfe bieten.<br />
Mein Fazit ist daher: Wir sollten aufhören,<br />
zu sorgenvoll nach vorne zu schauen<br />
und die Dinge selbst in die Hand nehmen.<br />
Wir sind den Fachkräfteengpässen nicht<br />
hilflos ausgeliefert. Wir können mit guten<br />
Ideen und mit Kreativität die Potenziale<br />
unserer Mitarbeiter heben. Dabei gilt auch:<br />
„The early bird catches the worm.“ Das<br />
heißt, wir müssen schnell sein und vorausschauend<br />
handeln. Und auch wenn wir<br />
Unternehmer nicht alles beeinflussen können<br />
und die Einflüsse auf die Gesundheit<br />
vielfältig sind, gilt: Wir können unterstützen,<br />
hinschauen und oft mit einfachen Mitteln<br />
viel bewirken. Diese Möglichkeit sollten<br />
wir uns nicht entgehen lassen. n<br />
Die gesundheit fördern<br />
Was Unternehmen<br />
tun können<br />
Foto: BPtK<br />
Über zehn Prozent der Krankmeldungen gehen<br />
auf das Konto von psychischen Erkrankungen.<br />
ProF. Dr. raInEr rIcHtEr<br />
Psychische Gesundheit spielt für Unternehmen<br />
eine immer größere Rolle.<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
fehlen in Deutschland immer häufiger<br />
aufgrund von psychischen Erkrankungen<br />
am Arbeitsplatz. Inzwischen gehen etwa<br />
13 Prozent aller AU-Tage auf psychische<br />
Erkrankungen zurück. Von 2000 bis 2011<br />
hat sich der Anteil von psychischen Erkrankungen<br />
an allen Krankschreibungstagen<br />
etwa verdoppelt. Psychische Erkrankungen<br />
führen zu besonders langen Krankschreibungen<br />
und sind seit mehr als zehn Jahren<br />
Hauptgrund für das vorzeitige Ausscheiden<br />
aus dem Arbeitsleben. Psychische Beschwerden<br />
und Krisen beeinträchtigen zudem die<br />
Leistungsfähigkeit und Motivation der<br />
Beschäftigten.<br />
Unternehmen stehen damit vor der Herausforderung,<br />
Leistungseinschränkungen<br />
und Fehlzeiten aufgrund von psychischen<br />
Störungen zu vermeiden oder zumindest zu<br />
begrenzen. Zwar wird die psychische<br />
Gesundheit durch eine Vielzahl von Faktoren<br />
beeinflusst, die mit der Konstitution der<br />
Person sowie mit Belastungen und Ressourcen<br />
im privaten und beruflichen Umfeld<br />
zusammenhängen. Dennoch haben Unternehmen<br />
im Einzelfall verschiedene Handlungsoptionen,<br />
damit sich aus psychischen<br />
Krisen und Beschwerden ihrer Beschäftigten<br />
keine behandlungsbedürftigen Krankheiten<br />
entwickeln oder erkrankte Beschäftigte<br />
rasch wieder genesen.<br />
Psychische Gesundheit<br />
ernst nehmen<br />
Psychische Erkrankungen können jeden<br />
treffen. Psychisch kranke Menschen sind<br />
weder Arbeitsverweigerer noch Versager.<br />
Gegen psychische Krankheiten hilft keine<br />
Willenskraft. Wo ein Wille ist, ist noch lange<br />
kein Weg. Nicht selten erkranken diejenigen,<br />
Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
(BPtK).<br />
die sich beruflich und privat zu viel zumuten.<br />
Oft trifft es Menschen, bei denen man es<br />
eigentlich nicht vermutet hätte. Dennoch<br />
werden psychische Erkrankungen gesellschaftlich<br />
nicht so ernst genommen wie körperliche<br />
Erkrankungen.<br />
In Unternehmen sollte offen über psychische<br />
Belastungen und psychische Erkrankungen<br />
gesprochen werden. Führungskräfte<br />
sind dabei ein Vorbild. Offenheit bietet die<br />
Chance, psychischen Erkrankungen frühzeitig<br />
vorzubeugen oder rechtzeitig eine<br />
Behandlung einzuleiten. Gutes Informationsmaterial<br />
über psychische Gesundheit<br />
gibt es beispielsweise bei der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung. Gern helfen<br />
auch die Psychotherapeutenkammern, Referenten<br />
vor Ort zu vermitteln.<br />
www.giessen-friedberg.ihk.de<br />
WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2013 7