19.01.2014 Aufrufe

aufmacher - B4B MITTELHESSEN

aufmacher - B4B MITTELHESSEN

aufmacher - B4B MITTELHESSEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUFMACHER<br />

Ausfallkosten in der Produktion in Milliardenhöhe<br />

SIE sind gefordert!<br />

Unternehmensleitung und Führungskräfte haben es mit<br />

in der hand, ihre Belegschaft gesund und fit zu halten.<br />

iriS JAKoB<br />

bei den Ursachen für Frühverrentungen mit<br />

einem Durchschnittsalter von 48,3 Jahren.<br />

Unglücklich über diese Zahlen sind sicherlich<br />

auch die Krankenkassen, die ihren Anteil<br />

an den erfassten 27 Milliarden Euro Behandlungskosten<br />

für psychische Erkrankungen zu<br />

tragen hatten. Verständlich, dass zumindest<br />

die großen Krankenkassen ein umfangreiches<br />

Angebot für Gesundheit im Betrieb aufgelegt<br />

haben, gut auffindbar mit ein paar Klicks auf<br />

deren Internetseiten.<br />

Noch frisch und unkommentiert von den<br />

Kassen zum Zeitpunkt dieser Zeilen ist das<br />

Präventionsgesetz, das die Bundesregierung<br />

rausgehauen hat. Demnach sollen die Versicherer<br />

ihre Präventionsausgaben von mindestens<br />

drei auf sechs Euro pro Versicherten<br />

erhöhen, wovon zwei Euro in die betriebliche<br />

Gesundheitsförderung wandern. Zudem könnten<br />

Arbeitnehmer und Betriebe von den Kassen<br />

Boni bekommen für funktionierende<br />

Gesundheitsmaßnahmen, Betriebe mit den<br />

Kassen Gruppentarife aushandeln. Ob das<br />

Gesetz vom Bundesrat abgenickt wird, wird<br />

derweil bezweifelt, Widerstand wurde bereits<br />

angekündigt.<br />

Noch ein paar Ergebnisse aus dem<br />

Stressreport, der basiert auf rund 18000<br />

befragten Erwerbstätigen (differenziert nach<br />

Alter, Geschlecht, Arbeitsumfang, Position,<br />

Wirtschaftszweig und Beruf) und damit laut<br />

der Bundesarbeitsministerin die umfassendste<br />

Datenquelle zum Thema sei. Die gesundheitlichen<br />

Beschwerden durch psychische<br />

Belastungen nehmen zu und haben beispielsweise<br />

Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen<br />

zur Folge und/oder Müdigkeit, Erschöpfung<br />

und Schlafstörungen. Über körperliche<br />

und emotionale Erschöpfung während der<br />

Arbeit klagten 17 Prozent der Beschäftigten,<br />

ein Drittel der Befragten lässt wegen hohem<br />

Arbeitsanfall die Pausen wegfallen.<br />

Ebenfalls der Arbeitsqualität nicht<br />

zuträglich sein dürfte der sogenannte Präsentismus,<br />

also die Anwesenheit im Job<br />

trotz Krankheit, der ebenso häufig vorkomme<br />

wie der Absentismus.<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

(BGM), Achtsamkeit der Führungskräfte...so<br />

mancher verdreht bei diesem<br />

Einstieg schon die Augen. Zahlreiche<br />

Institutionen, Interessensgruppen und die<br />

Medien wenden sich dem Thema zu, das<br />

Arbeitgeber eindringlich auffordert, mehr<br />

für die Gesunderhaltung ihrer Belegschaft<br />

zu tun. Untermauert wird die Notwendigkeit<br />

letztlich noch von „ganz oben“. Ende Januar<br />

hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der<br />

Leyen mit Vorstellen des „Stressmonitor<br />

Deutschland 2012“ der Bundesanstalt für<br />

Arbeitsschutz und –medizin ein dramatisches<br />

Bild gezeichnet. Wer sich nicht die<br />

Zeit nehmen kann, das 208 Seiten umfassende<br />

Werk zu studieren, dem seien die dort<br />

genannten zentralen Belastungsfaktoren in<br />

Stichworten genannt:<br />

starker Termin- und Leistungsdruck<br />

Multitasking<br />

ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge<br />

Arbeitsunterbrechungen<br />

hohes Arbeitstempo<br />

Beeindruckend sind die Fakten zur psychischem<br />

Gesundheit, mit denen von der Leyen<br />

aufwartete. Im Jahr 2011 habe es in Deutschland<br />

59 Millionen Krankentage gegeben allein<br />

wegen psychischer Belastung am Arbeitsplatz.<br />

Das bedeute einen Anstieg von über 80 Prozent<br />

in den letzten 15 Jahren. Der dadurch<br />

entstandene Ausfall an Bruttowertschöpfung<br />

bezifferte sie mit 10,3 Milliarden Euro, den<br />

Produktionsausfall mit knapp sechs Milliarden<br />

Euro. Weitere Tatsache sei, dass psychische<br />

Belastungen mittlerweile auf Rang eins stehen<br />

Neue Aufgaben für<br />

Führungskräfte<br />

Doch so alarmierend die Zahlen klingen,<br />

die dazugehörigen Themen sind nicht wirklich<br />

neu und nicht auf Deutschland<br />

beschränkt. Mit der „Luxemburger Deklaration<br />

zur betrieblichen Gesundheitsförderung“<br />

hat die Europäische Union im Jahr<br />

1997 Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

formuliert. Die darin genannten<br />

Ziele sollten die Arbeitsorganisation und<br />

–bedingungen fördern, die aktive Mitarbeiterbeteiligung<br />

verbessern und persönliche<br />

Kompetenzen stärken. Hier wie auch in<br />

anderen Studien und Empfehlungen wird<br />

betont: die Führungsebene spielt in der<br />

Umsetzung und damit für den Erfolg aller<br />

Maßnahmen eine immens wichtige Rolle.<br />

Dabei ist das Integrieren des Angebots von<br />

Gesundheitsmaßnahmen in die Personalpolitik<br />

eine Sache, die Vorbildfunktion der<br />

Vorgesetzten eine besondere und entscheidende<br />

für das Gelingen.<br />

Wie kann es klappen, noch ungern auf das<br />

Thema blickende Firmenchefs und Führungskräfte<br />

zu begeistern? Wie einem Raucher die<br />

Sucht abgewöhnen, einem Übergewichtigen<br />

gesunde und gewichtsreduzierende Kost<br />

schmackhaft machen? "Gar nicht...", höre ich<br />

eine mir nahe Stimme - aus Fachkreisen stammend<br />

- die Frage beantworten. Ja super, woher<br />

die Kraft nehmen für weitere Worte? Ich finde<br />

sie und wende mich der Überlegung zu, was<br />

der erste Schritt für Jene sein kann, die sich<br />

künftig doch für mehr Gesundheit in ihrem<br />

Unternehmen interessieren, die den betriebs-<br />

www.giessen-friedberg.ihk.de<br />

WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2013 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!