aufmacher - B4B MITTELHESSEN
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Sonderthema mobilität<br />
Kostenfrage. Der Transport auf<br />
dem Schiff kostet im Vergleich<br />
mit der Luftfracht nur ein Drittel.“<br />
Das Wettenberger Unternehmen<br />
mit seinen 120 Mitarbeitern<br />
hat weltweit Kunden, ist<br />
aber besonders stark in Asien<br />
und Nord-Amerika am Markt.<br />
Um Beschädigungen der<br />
Waren auf dem Transportweg zu<br />
verhindern, beauftragen Unternehmen<br />
häufig darauf spezialisierte<br />
Firmen. Eine von ihnen ist<br />
die Konex Verpackungslogistik<br />
in Butzbach. Konex ist auf Verpackung,<br />
Lagerung und Versand<br />
von Industriegütern sowie auf<br />
die Produktion von Holzpackmitteln<br />
spezialisiert. Mit einem<br />
Anteil von rund fünf Prozent sei<br />
die Verpackung für die Luftfracht<br />
zwar ein kleines, aber<br />
wichtiges Geschäftsfeld, sagt<br />
Rainer Pacholak, Vertriebsleiter<br />
und Prokurist des Unternehmens.<br />
„Der Grund für unsere<br />
Kunden, diese Versandform zu<br />
wählen, ist häufig Termindruck“,<br />
sagt Pacholak. Auf die<br />
bevorstehende Verschärfung der<br />
Sicherheitsrichtlinien habe man<br />
sich rechtzeitig eingestellt. Seit<br />
2010 sei sein Unternehmen als<br />
„reglementierter Beauftragter“<br />
zertifiziert, seit 25. März auch<br />
als „bekannter Versender“.<br />
Standort Frankfurt<br />
unter Druck<br />
95 Prozent des Warenumschlags<br />
konzentrieren sich auf<br />
vier deutsche Flughäfen: Frankfurt,<br />
Leipzig, Köln und München.<br />
Nicht zuletzt aufgrund des Zeitdrucks<br />
im ganzen Logistikbereich<br />
und der Zeitverschiebung sind<br />
Nachtflüge im Luftfrachtbereich<br />
zwingend notwendig. Welche<br />
Auswirkungen eine Beschränkung<br />
des Nachtflugverkehrs am<br />
größten deutschen Flughafen<br />
Frankfurt am Main hat, wurde im<br />
vergangenen Jahr deutlich:<br />
Nachdem der Verwaltungsgerichtshof<br />
im vergangenen April<br />
Starts und Landungen zwischen<br />
23.00 Uhr und 5.00 Uhr generell<br />
untersagt hat und auch die 17<br />
vom Land Hessen genehmigten<br />
Flüge in dieser Zeit nicht erlaubt<br />
hat, ist dort das Luftfrachtaufkommen<br />
spürbar gesunken.<br />
Nach Einschätzung von Luftfahrtexperten<br />
wird der Frankfurter<br />
Flughafen auch künftig an<br />
Frachtaufkommen verlieren.<br />
Profitieren von dieser Entwicklung<br />
werden die Flughäfen, die<br />
günstigere Rahmenbedingungen<br />
für den Frachtverkehr bieten. In<br />
Deutschland sind dies Leipzig<br />
und Köln, die eine Nachtfluggenehmigung<br />
besitzen. Sie werden<br />
sich weiter zu Schnittstellen für<br />
die Luftfracht entwickeln und<br />
der Exportwirtschaft insbesondere<br />
zu den asiatischen und<br />
amerikanischen Märkten Transportmöglichkeiten<br />
bieten. Der<br />
Güterumschlag in Flughäfen<br />
geschieht meist in Luft-Cargo-<br />
Zentren fern ab von Wartehallen<br />
und Gates. Das ist vermutlich ein<br />
Grund, warum die Bedeutung,<br />
die der Luftfracht zukommt, in<br />
der öffentlichen Wahrnehmung<br />
häufig unterschätzt wird. Doch<br />
die Zahlen sprechen eine deutliche<br />
Sprache: allein zwischen<br />
2001 und 2010 legte der Luftfrachttransport<br />
nach Angaben<br />
des Statistischen Bundesamts um<br />
80,7 Prozent zu.<br />
Frankfurt hat sich mittlerweile<br />
zum siebtgrößten Frachtflughafen<br />
der Welt entwickelt und<br />
sichert so Zehntausende an<br />
Arbeitsplätzen in der Logistik.<br />
Darauf und auf die bedeutende<br />
Funktion der Luftfracht für die<br />
Exportnation Deutschland hat<br />
auch Hessens Ministerpräsident<br />
Volker Bouffier jüngst bei einem<br />
Besuch der Lufthansa Cargo AG<br />
am Firmensitz in Frankfurt hingewiesen:<br />
Der Frankfurter Flughafen<br />
sei die größte Arbeitsstätte<br />
in Hessen und sein „Tor zur<br />
Welt“. Bouffier weiter: „Deutschlands<br />
größter Airport ist auch ein<br />
Frachtzentrum von herausragender<br />
Bedeutung für den weltweiten<br />
Handel. Ohne einen schnellen<br />
und sicheren Warentransport<br />
wären die Regale im Einzelhandel<br />
leer und die Förderbänder in<br />
der Industrie stünden still. Der<br />
schnelle Lufttransport ist ein<br />
herausragender Standortvorteil<br />
für die Wirtschaft in Hessen und<br />
der Bundesrepublik.“<br />
Lufthansa Cargo mit seinen<br />
4 600 Mitarbeitern zählt mit<br />
einem Transportvolumen von<br />
rund 1,9 Millionen Tonnen<br />
Fracht- und Postsendungen<br />
sowie 9,5 Milliarden verkauften<br />
Frachttonnenkilometern im<br />
Jahr 2011 zu den weltweit führenden<br />
Unternehmen im Transport<br />
von Luftfracht. Sein Strekkennetz<br />
umfasst mehr als 300<br />
Zielorte in rund 100 Länder,<br />
wobei sowohl Frachtflugzeuge<br />
als auch die Frachtkapazitäten<br />
der Lufthansa und Austrian Airlines<br />
Passagiermaschinen sowie<br />
LKW genutzt werden.<br />
Neues Frachtzentrum<br />
im Bau<br />
Trotz der schwierigen Situation<br />
in einem dicht besiedelten<br />
Ballungsraum will Lufthansa<br />
Cargo am Standort Frankfurt<br />
festhalten und ihn sogar ausbauen.<br />
Derzeit investiert das<br />
Unternehmen in den Neubau<br />
eines hochmodernen Frachtzentrums<br />
sowie in fabrikneue, leisere<br />
Frachtflugzeuge vom Typ<br />
Boeing 777F. Angesichts der<br />
Proteste der Bevölkerung im<br />
gesamten Rhein-Main-Gebiet,<br />
die eine weitere „Verlärmung“<br />
der Region nicht mehr hinnehmen<br />
will, hat man bei Lufthansa<br />
Cargo die politische Rückendekkung<br />
der Landesregierung<br />
gesucht: Ministerpräsident<br />
Bouffier betonte bei seinem<br />
Besuch Ende diesen Januars<br />
denn auch, dass „die Landesregierung<br />
gemeinsam mit der<br />
Luftverkehrswirtschaft einen<br />
fairen Ausgleich zwischen der<br />
Entwicklungsperspektive des<br />
Flughafens und den Lebensbedingungen<br />
der Anwohner<br />
schaffe“.<br />
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WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2013 47