Spur - Hochschule für bildende Künste Hamburg
Spur - Hochschule für bildende Künste Hamburg
Spur - Hochschule für bildende Künste Hamburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tage spater ..<br />
Ich mochte etwas<br />
gegen d•e allgemetne<br />
Wohnungsno!<br />
un1erneh ·<br />
Heute kann ich auf den Zucker verzichten!<br />
Eine solche Nachricht versußt<br />
mir den ganzen Tag!<br />
Dagobert: "Man müßte sowohl die Wohnungen<br />
als auch die Mieter in den vorhandenen<br />
Häusern derart verkleinern, daß<br />
mindestens doppelt so viele Bewohner darin<br />
Platz finden. Die Dimensionen der Mieter<br />
müßten bei Betreten der Winz-Wohnungen<br />
verringert und bei Verlassen wieder<br />
auf ormalgröße gebracht werden."<br />
Verlogen zum Cheftechniker Düsentrieb:<br />
"Bedenken Sie nur, wie vielen Obdachlosen<br />
man auf diese Art helfen könnte!" Düsentrieb:<br />
"Ich bin überzeugt!" Dagobert (allein)<br />
:"Im Grunde habe ich ja nicht gelogen.<br />
Ein guter Zweck ist dabei: Es fließt doppelt<br />
so viel Geld in meine Taschen."- Da Altnazis<br />
und Neokapitalisten weder ihr (gemeinsames?)<br />
System repräsentieren noch sonst<br />
einer Hierarchie unterliegen, brauchen die<br />
Donaldleser vor ihnen keine Angst zu haben.<br />
Mit den anderen geht man um, sie<br />
werden disponibel. Und so sprengen die<br />
azis, zeitlicher, geografischer, ideologischer,<br />
pädagogischer oder sonst dogmatischer<br />
Ordnung ungeachtet, die sowohl<br />
menschenverachtenden als auch ökologisch<br />
bedenklich Dagobert-Duckschen<br />
Kraftwerke in die Luft. Nicht weil die azis<br />
gut sind, sondern weil sie blöd sind und alle<br />
Erscheinungen aufs eigene System beziehen<br />
(sie verwechseln die Ducksehe Ausbeuter-<br />
mit einer Militärstrategie).- Tick,<br />
Trick und Track spielen ihr eigenes Spiel<br />
mit den Erwachsenen-Zentren. Sie haben<br />
gelernt, Onkel Donald gegen Dagobert<br />
Duck auszuspielen, den Asozialen gegen<br />
den Kapitalisten und diesen gegen den Faschisten.<br />
Sie sind in beiden Häusern daheim,<br />
aufder Hut, aufZeitund wieder weg.<br />
Tick, Trick und Track sind fiir ihre treuen<br />
Leser die kleinsten Kulturarbeiter und als<br />
Multiplikatoren die größten. Die Trans<br />
Duck-Garde fuhrt keinen theoretischen<br />
Diskurs. Er wäre das letzte.<br />
Der Kulturarbeiter, der seine Arbeit<br />
nicht zur Organisation verkümmern lassen<br />
will, verläßt die Herrschaftszentrale, die<br />
sich're Alpenfestung, in der Theorien,<br />
Ideologien, Dogmen und Strukturen ihre<br />
Zuflucht genommen haben und eilt an die<br />
Ränder und Grenzen der Herrschaftszonen,<br />
wenn er es vormachen will, wie man<br />
der allgemeinen Erwartung sich entzieht<br />
und sich nicht fassen läßt - von den Systemen<br />
der Justiz, der Ästhetik, der Psychiatrie,<br />
des Marxismus-Leninismus, der Bundeswehr<br />
und vielleicht auch der Kulturpädagogik<br />
Wohl dem, der vor diesen Systemen<br />
nicht in Angst und Lähmung verfällt<br />
und flieht, sondern geübt hat, sie fiir eigene<br />
Zwecke zu nutzen : mit ihnen umzugehen,<br />
wie man eine leerstehende Wohnung besetzt,<br />
ein Medienzentrum umnutzt oder<br />
sich sonstwie einquartiert.<br />
Die Kulturarbeit könnte, beweglich geworden,<br />
den Mut vermitteln, die Dinge zu<br />
handhaben (was ein affirmatives Verhältnis<br />
zum Werkzeug voraussetzt), statt sie auf einen<br />
Wert fiir irgendein System zu reduzieren<br />
(zu hinterfragen, zu kritisieren). Die<br />
Handhabung- zum eigenen utzen- entkleidet<br />
die vielen schönen Dinge freilich ihrer<br />
sozialen Bedeutung. Die Lebenskunst<br />
59