Spur - Hochschule für bildende Künste Hamburg
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Mann, der jünger ist als ich, ohne daß ich einen<br />
Grund, einen Anlaß sah, plötzlich mit<br />
diesen Plastikfesseln gefesselt. Zwei Schülerinnen,<br />
die am Montag mündliches Abitur<br />
haben sollten, mußten ihre Strümpfe,<br />
ihre Schuhe ausziehen und wurden abgetastet;<br />
das ist also bei mir nicht geschehen. Ich<br />
wurde nur gefragt, was ich in meinen Taschen<br />
hatte. Ich hatte auch eine Windjacke<br />
mit. Ich habe es aufgezählt. Ich hatte also<br />
auch ein Taschenmesser und Regenschirm;<br />
das wurde mir dann abgenommen.<br />
Meine Personalien wurden aufgenommen.<br />
Ich wurde nicht wie andere mit einer Polaroidkamera<br />
fotografiert. Ich mußte mich<br />
auch nicht an die Wagenwand hinstellen,<br />
um dann besser abgetastet zu werden.<br />
Ich gehe davon aus, daß dieses wohl<br />
aufgrund meines Berufes geschehen ist.<br />
Für mich war es unverständlich, daß<br />
nicht zumindest in dieser entsetzlichen Situation<br />
auch andere so behandelt werden,<br />
wie ich behandelt wurde.<br />
Nach mehrmaligen Versuchen, mich<br />
mit Frau Reumann zusammen in eine Polizeitransportwagen<br />
unterzubringen, wurde<br />
ich dann getrennt. Ich wurde in einen Wagen<br />
gesetzt; ich mußte dann noch eine ganze<br />
Zeit warten. Es wurden dann noch drei<br />
Frauen hereingebracht, sie waren zu funft,<br />
eben auch diese Schülerinnen. Und nach<br />
einiger Zeit des Wartens wurden wir in einer<br />
erschreckenden Alarmfahrt nach Alsterdorf<br />
gebracht. Es ging bei Rot über die<br />
Kreuzung in einem Abstand vom Vorderwagen<br />
vielleicht 5 bis Sm. Wir wurden hinund<br />
hergeschaukelt Ich hatte ständig<br />
Angst, daß jetzt rechts oder links ein Wagen<br />
kommt, der bei grün über die Ampel<br />
fährt. Was passiert dann?<br />
In Alsterdorf angekommen, mußten<br />
wir im Wagen warten und auf unsere Fragen,<br />
was mit uns passiert, hieß es : Ja, Sie<br />
werden in die Sporthalle der Polizeikaserne<br />
gebracht und dann werden Sie aber auch<br />
entlassen. Dort werden dann Ihre Personalien<br />
aufgenommen.<br />
Als es dann dunkel wurde zwischen<br />
22.00 Uhr und 22.30 Uhr, kam ich dann<br />
dran und wurde in die Sporthalle gebracht.<br />
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Ich möchte jetzt von Äußerungen von<br />
Beamten etwas sagen :<br />
Beamte hatten mitbekommen, daß ich<br />
Pastor bin. Einer sagte, fragte entsetzt: Verstößt<br />
das nicht gegen die Menschenrechte,<br />
wenn Menschen nicht einmal auf die Toilette<br />
gehen können, sondern ihre Notdurft<br />
da in der Öffentlichkeit vor den Augen aller<br />
verrichten müssen?<br />
Andere sagten mir, daß sie einfach nicht<br />
begreifen, was hier vorgefallen ist.<br />
Einer berichtete, daß über Polizeifunk<br />
durchgekommen sein soll, daß eine bewaffnete<br />
Einheit durch die <strong>Hamburg</strong>er Innenstadt<br />
zieht. Als ich fragte, wieso das noch<br />
betont wird, daß sie bewaffuet sind : Die<br />
sind doch ständig bewaffuet, das würden sie<br />
doch wissen, weil ich annahm, daß das eine<br />
Polizeieinheit ist. Aber die sagten :Nein, das<br />
sollen Ihre Leute sein.<br />
~ tVh~~<br />
Dann wurde auch gemunkelt, daß sie<br />
Maschinenpistolen dabei hätten und mir<br />
sagten dann andere, die es nicht verstehen<br />
konnten, was mit uns geschah, daß sie zumindest<br />
erwartet hätten, daß festgestellt<br />
wird :diese Kundgebung ist nicht angemeldet<br />
und sie wird aufgelöst. Oder auch wie<br />
einige sagten, das hätten sie schon häufiger<br />
erlebt, daß zumindest Verhandlungen gefuhrt<br />
würden über einen Zeitraum der<br />
Kundgebung und daß abgesprochen wird,<br />
was dann geschieht. Nichts von dem ist geschehen.<br />
Ein anderer sagte mir, daß er einfach<br />
nicht verstehen kann, wie wir in diesem<br />
Kessel so ruhig geblieben sind. Er hätte sich<br />
in dieser Situation ganz sicherlich anders<br />
verhalten und er wäre nicht so zurechtgekommen,<br />
wie wir zurechtgekommen sind.<br />
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