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Jahresbericht 2003 - Leibniz Institute for Age Research

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Arbeitsgruppe Diekmann<br />

Replikation, weil sich der DNA-Kinetochor-Komplex eventuell direkt nach der Replikation<br />

bildet. Wir beobachteten, dass Centromere zu jeder Zeit in der S-Phase repliziert werden<br />

(mit einer Häufung in der zweiten Hälfte). Mittels FISH können wir jedes Centromer<br />

spezifisch färben und bestimmen auf diese Weise, welches Centromer früh und welches<br />

später repliziert wird.<br />

HP1-Chromatinproteine sind konstitutiv mit centromerischem Heterochromatin assoziiert und<br />

spielen dort eine strukturelle Rolle bei der Kinetochorfunktion. Um diese Funktion zu<br />

analysieren, haben wir die Mobilität von HP1 in lebenden Zellen bestimmt.<br />

Dazu wurden Fluoreszenz-Bleichtechniken (FRAP) und die Fluoreszenz-Correlations-<br />

Spektroskopie (FCS) etabliert und die Dynamik und Mobilität von HP1-Proteinen im<br />

centromerischen Heterochromatin bestimmt. Dabei zeigt sich, dass der grösste Teil der HP1-<br />

Proteine im Zellkern sehr mobil ist und nur transient mit Chromatin interagiert. Im<br />

centromerischen Heterochromatin hingegen existiert eine Population von sehr langsamen<br />

oder immobilen HP1-Molekülen. Diese Befunde zeigen (und widerlegen bisherige<br />

Literaturdaten), dass eine Subpopulation von HP1-Proteinen stabil in Komplexe an<br />

pericentromerischer DNA eingebaut vorliegt und dass die Formation und Aufrechterhaltung<br />

von konstitutivem Heterochromatin in menschlichen Zellen durch schnelle und langsame<br />

HP1-Populationen bewerkstelligt wird (Schmiedeberg et al., Mol. Biol. Cell, 2004, im Druck).<br />

Desweiteren konnten wir in dieser Arbeit demonstrieren, dass nur HP1-alpha, nicht aber<br />

HP1-beta oder HP1-gamma, mit centromerischem Heterochromatin während der Mitose<br />

assoziiert ist. Wir können also HP1-alpha eine isotyp-spezifische Funktion (Heterochromatin-<br />

Aufrechterhaltung) während der Mitose zuweisen.<br />

1.2. Kernkörperchen<br />

Der Wirbeltierzellkern enthält verschiedene Kernkörperchen, die strukturell und funktionell<br />

eng mit biochemischen Vorgängen im Kern assoziiert sind (Visions of the Cell Nucleus,<br />

American Scientific Publishers, Diekmann & Hemmerich, eds., <strong>2003</strong>, im Druck). Wir<br />

untersuchen die Struktur, Funktion und Dynamik von „PML-bodies“ (PML =<br />

promyelocytischen Leukämie). PML-bodies und ihre Hauptkomponente, das PML-Protein<br />

spielen eine zentrale Rolle bei essentiellen zellulären Funktionen wie Apoptose,<br />

Zellwachstumskontrolle, Tumorsuppression und Seneszenz; die genaue biochemische<br />

Funktion von PML-bodies ist jedoch nicht bekannt. Zellbiologische Evidenzen deuten darauf<br />

hin, daß PML-bodies möglicherweise nukleäre Kompartimente definieren, in deren<br />

unmittelbarer Peripherie aktiver Chromatin-Metabolismus (RNA-Transkription, DNA-<br />

Replikation, DNA-Reparatur, Telomerase-Aktivität) auf engem Raum lokalisiert stattfinden<br />

kann.<br />

Wir hatten im Vorfeld die räumliche Assoziation von PML-bodies mit den sogenannten<br />

"Transkriptionsfabriken" im Zellkern menschlicher Zellen analysiert und dabei eine<br />

Zellkyklus-abhängige Assoziation zwischen PML-NBs und Orten aktiver mRNA-Transkription<br />

durch RNA-Polymerase II festgestellt (Kießlich et al., 2002). Nun untersuchen wir die<br />

räumliche Assoziation zwischen PML-bodies, spezifischen Genloci und spezifischen RNA-<br />

Transkripten. Diese Analysen sollen zeigen, ob PML-bodies als Orte spezifischer<br />

Genexpression fungieren können. Erste Befunde deuten daraufhin.<br />

Kernkörperchen sind zudem das Ziel von Autoantikörpern bei Patienten mit systemischrheumatischen<br />

Autoimmunerkrankungen, wie der rheumatoiden Arthritis, dem systemischen<br />

Lupus Erythematodes oder der Sklerodermie. Seit Mai <strong>2003</strong> untersuchen wir in einem<br />

BMBF-geförderten Projekt des Medizin-Netzwerkes Rheuma die Autoantikörperantwort<br />

gegen das nukleoläre Autoanitgen Topoisomerase I (Topo I, Zusammenarbeit mit Kent Søe,<br />

Biochemie). Topo I ist ein Marker-Autoantigen bei der systemischen Sklerose. Durch<br />

Analyse von Topo I-spezifischen T-Zellen aus Sklerodermie Patienten erhoffen wir uns<br />

molekulare Einblicke in die Autoantikörpergenese.<br />

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