Jahresbericht 2003 - Leibniz Institute for Age Research
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Arbeitsgruppe Platzer<br />
Zentromer präpariert und auf Glasträgern immobilisiert. Die Glasträger werden in cDNA-<br />
Hybridisierungsexperimenten eingesetzt. Weiterhin wurde begonnen, in positionalen<br />
Kandidaten nach Mutationen, Polymorphismen zu suchen, die mit X-gekoppelter mentaler<br />
Retardation (XLMR) und spinaler Muskelatrophie (SMAX) in der Region von Xp11.3 bis Xq12<br />
assoziiert sind.<br />
1.3. Identifikation funktioneller CpG-Inseln durch vergleichende Analyse des<br />
Methylierungsstatus in Mensch und Maus<br />
Mitarbeiter: P. Galgoczy, K. Szafranski, M. Platzer<br />
Finanzierung: Haushalt-IMB<br />
Um der Frage nachzugehen, ob die unerwartet große Anzahl von CpG-Inseln im Humangenom<br />
eine Indiz für das Vorhandensein einer signifikanten Menge bisher unbekannter<br />
proteinkodierender Gene darstellt, haben wir eine Reihe von Mensch-Maus konservierten<br />
CpG-Inseln, die bisher aufgrund ihrer Lage nicht als Promotorelement charakterisiert werden<br />
konnten, mittels Bisulfit-Sequenzierung untersucht. Untermethylierung wurde als deutliches<br />
Indiz für Funktionalität gewertet. In Übereinstimmung damit haben weiterführende Transkriptanalysen<br />
zur Identifikation bisher unbekannter Exonen und Gene sowie alternativer<br />
Promotoren geführt haben. Nach Abschluss der experimentellen Arbeiten wurden humanen<br />
und murinen Parameter zur computergestützten Vorhersage von CpG-Inseln wurden anhand<br />
der ermittelten Daten optimiert. Eine Publikation der Ergebnisse ist für 2004 vorgesehen.<br />
1.4. Genomische Sequenzierung von Ratte und Schimpanse<br />
Mitarbeiter: M. Platzer, S. Tänzer, G. Glöckner<br />
Finanzierung: DLR 01GR0105 (2001 - 2004)<br />
Kooperationen: H. Lehrach, MPIMG Berlin; H. Blöcker, GBF Braunschweig;<br />
S. Pääbo, MPIEVA Leipzig; H. Hameister, Uni Ulm<br />
Im Rahmen des Nationalen Genom<strong>for</strong>schungsnetzes (NGFN), Kernbereichs-Technologieplatt<strong>for</strong>m<br />
"Genomische Sequenzierung und Evolution", wurden in Zusammenarbeit mit Dr.<br />
Hübner (MDC, Berlin) QTL-Regionen von Chr. 1 und 10 der Ratte genomisch analysiert,<br />
welche bei diesen Tieren mit Bluthochdruck assoziiert sind. Insgesamt sind 146 am MDC<br />
selektierte BAC-Klone durch Restriktions-Fingerprint-Analyse und Endsequenzierung<br />
charakterisiert worden. Von diesen Klonen haben wir acht zur genomischen Sequenzierung<br />
an Dr. Blöcker (GBF, Braunschweig) weitergeleitet. 7 Klone (ca. 1Mb) auf Chr.1 wurden<br />
fertig gestellt und mit Hilfe der vom Sanger Institut entwickelten HAVANNA VEGA Datenbank<br />
annotiert. Weitere 5 Mb liegen als „full top“ (mind. 8-fache Abdeckung) vor. Diese Ergebnisse<br />
sind in die Kartierung des Rattengenoms eingeflossen und wurden 2004 in Genome<br />
<strong>Research</strong> publiziert. Das QTL-mapping konnte durch Alignierung unserer Sequenzen mit<br />
dem verfügbaren Ratten- und Mausgenom verfeinert werden.<br />
Innerhalb eines internationalen Konsortiums (Japan, Deutschland, China, Süd-Korea,<br />
Taiwan) haben wir 15 Schimpansenklone von Chr. 22 sequenziert (2.669Mb; 1.461Mb nicht<br />
redundant), 14 Gene annotiert und ausgewählte genomische Unterschiede zwischen<br />
Mensch und Schimpanse auf mehreren Probanden mittels PCR genauer charakterisiert. Die<br />
Ergebnisse wurden 2004 in Nature veröffentlicht.<br />
Zur vergleichenden Genomanalyse von Primaten wurden in Zusammenarbeit mit Prof.<br />
Hameister (Universität Ulm) die perizentrischen Inversionsbruchpunkte auf dem Schimpansen-Chr.<br />
3 bzw. 10 und dem menschlichen Chr. 4 bzw. 9 sequenziert und analysiert.<br />
Darüber hinaus wurde in Kooperation mit Prof. Pääbo (MPIEVA Leipzig) eine genomweite<br />
niedrig redundante Sequenzierung des Gorillas, Orang-Utan und Rhesus (jeweils ca. 10.000<br />
Sequenzen) durchgeführt. Ziel dieser Arbeiten ist, globale genomische Merkmale von Primaten<br />
zu bestimmen und auf dieser Basis sowohl die Eignung der untersuchten Spezies für die<br />
evolutionsbiologische und medizinorientierte Genom<strong>for</strong>schung zu bewerten, als auch strategische<br />
Entscheidungen in der Primaten-Genomanalyse vorzubereiten. Entsprechende Publikationen<br />
sind für 2004 vorgesehen.<br />
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