Jahresbericht 2003 - Leibniz Institute for Age Research
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Arbeitsgruppe Görlach<br />
Schädigungen, kann die Oxidation von Methioninseitenketten durch Methionin-sulfoxid–<br />
Reduktasen (MSRn) repariert werden. MSRn verlängern die Lebensspanne transgener<br />
Tiere. MSRn katalysieren Thioredoxin–abhängig die Reduktion von MetSO zu Met. Das<br />
ubiquitäre Vorkommen dieser Enzyme deutet auf deren essentielle Funktion in der Abwehr<br />
von oxidativen Schäden hin. Der Abbau von ROS durch zyklische Interkonversion von<br />
oxidierten/reduzierten Met–Seitenketten und eine Regulation von Proteinen über den Oxidationszustand<br />
von Met–Resten stellen weitere wichtige Funktionen von MSRn dar. Ziel<br />
dieser Arbeiten ist die Bestimmung der Struktur von humanen B–Typ Methioninsulfoxid–Reduktasen<br />
(hMSRB1 und 2) und die Charakterisierung ihrer Wechselwirkung mit Substratpeptiden<br />
bzw. –proteinen mittels NMR–Spektroskopie. Daher sollen hMSRB–Interaktionen<br />
mit Substratpeptiden bzw. –proteinen charakterisiert werden und, wenn möglich, die Struktur<br />
eines hMSRB–Substrat–Komplexes bestimmt werden, um spezifische Protein–Protein–Interaktionen<br />
abzuleiten. Als Substrate bieten sich das Modellpeptid KIFM(O)K und das NMR–<br />
spektroskopisch gut charakterisierte Calmodulin(–Domänen/–Peptide) an. Für Calmodulin ist<br />
bekannt, dass seine regulatorische Aktivität auf die Ca–ATPase durch Oxidation zweier C–<br />
terminaler Met–Reste reversibel beeinflusst werden kann.<br />
In Zusammenarbeit mit der AG Prof. Heinemann wurden vorhandene cDNA–Klone von<br />
hMSRB1 und hMSRB2 für die Expression und Reinigung modifiziert. Erste Analysen zeigten,<br />
dass die Deletion des Gly-reichen N–Terminus von hMSRB1 und das Entfernen nicht-nativer<br />
terminaler Sequenzbereich von hMSRB2 die Löslichkeit und Stabilität in Lösung wesentlich<br />
erhöht. Die Reinigung der Proteine erfolgt über Affinitäts–Chromatographie und Gelsieb–<br />
Chromatographie. Humane MSRB wurden in 15 N– und 13 C/ 15 N–markierter Form exprimiert,<br />
gereinigt und für die NMR–Spektroskopie bereitgestellt. Die gute Signal–Dispersion in<br />
1 H, 15 N–HSQC–Spektren deuteten auf eine gefaltete Struktur beider Proteine hin, allerdings<br />
wurde eine viel größere Anzahl von Amid–Resonanzen beobachtet als aus der Anzahl der<br />
Aminosäuren zu erwarten war. Da hMSRB2 unter den bisher getesteten Bedingungen zur<br />
Aggregation neigt, wurden die Untersuchungen zunächst mit MSRB1 <strong>for</strong>tgesetzt. 1 H-<br />
Spektren von hMSRB1 zeigten Hochfeld–Resonanzen bei –5ppm, die auf eine Koordination<br />
von (paramagnetischem) Metall hindeuteten. In Zusammenarbeit mit Dr. Tröger (Inst. für<br />
Physik, Univ. Leipzig) wurde eine PIXE– (proton induced x-ray emission) Analyse vorgenommen.<br />
Diese zeigte, dass Co, Zn und Fe (aber nicht Ni) an hMSRB1 gebunden sind. Von<br />
diesen konnte nur Fe durch Chelex aus dem Protein entfernt werden. Diese Übergangsmetalle<br />
(wie auch weitere, z.B. Ni, Mn, Mo) werden in µM Konzentrationen im Medium als<br />
Spurenelemente eingesetzt. Das Medium wurde so modifiziert, dass lediglich Zn während<br />
der Expression vorhanden war. Dies führte zu einer Reduktion der Expressionsausbeute auf<br />
etwa die Hälfte. Von unter diesen Bedingungen exprimiertem hMSRB1 aufgenommene<br />
1 H, 15 N–HSQC–Spektren zeigten die erwartete Anzahl von Kreuzsignalen, die jetzt eine<br />
homogene Struktur der hMSRB1 in Lösung andeuten. Von einer unter diesen optimierten<br />
Bedingungen exprimierten und gereinigten 15 N–markierten MSRB1–Probe wurde ein 15 N-<br />
Datensatz aufgenommen (2D- 15 N-NOESY, 3D- 15 N-NOESY, 3D- 15 N-HNHA, 3D- 15 N-TOCSY).<br />
Eine erste 200µM 13 C/ 15 N–markierte Probe von MSRB1 ergab ein zufriedenstellendes<br />
1 H, 13 C–Korrelationsspektrum, sodass davon ausgegangen wird, dass eine Aufklärung der<br />
hMSRB1–Raumstruktur möglich ist. Mit diesen Arbeiten wurde begonnen.<br />
1.3. Steroidmetabolisierende Enzyme<br />
Mitarbeiter: M. Nestler, C. Kamperdick, A. Heller, M. Baum, M. Görlach<br />
Finanzierung: BMBF 0312704E (JCB)<br />
Kooperationen: J. Sühnel, M. Zacharias, IMB/Intl Univ. Bremen;<br />
A. Hillisch, EnTec, Jena, F. Pineda, Jenapharm;<br />
V. Bähr, Klinikum Benjamin Franklin, Berlin<br />
Ein Weg der Signalübertragung bei höheren Lebewesen führt über die endokrine Hormonwirkung.<br />
Diese Hormone gelangen über den Blutkreislauf vom Ort ihrer Biosynthese zum<br />
Erfolgsorgan. Besonders Steroidhormone sind dabei an Transportproteine gebunden oder<br />
liegen in kovalent modifizierten Transport<strong>for</strong>men vor. In den Zielorganen werden sie durch<br />
Enzyme in wirksame Hormone überführt. Die Absenkung oder Anhebung von Steroid-<br />
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