Jahresbericht 2003 - Leibniz Institute for Age Research
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Arbeitsgruppe Platzer<br />
die finale Version des Humangenoms vorgeschlagen, die auch die Basis für eine in Arbeit<br />
befindliche Veröffentlichung bilden. Über die Annotationsarbeiten hinaus wurde die gesamte,<br />
Defensin-Gencluster beinhaltende Region umfangreichen Repeat- und SNP-Analysen unterzogen,<br />
die ebenfalls Eingang in die geplante Publikation finden werden.<br />
Außerdem konnten 3 zusätzliche, bisher nicht annotierte Pseudogene sowie ein weiteres<br />
Defensin-Gen mit Ähnlichkeit zu DEFA4 identifiziert werden. Parallel zu diesen Arbeiten<br />
wurden zur weiteren Er<strong>for</strong>schung der Defensin-Gencluster 3 orthologe Klone des<br />
Schimpansen (Pan troglodytes) identifiziert und sequenziert. Arbeiten zu entsprechenden<br />
Klonen aus Rhesus (Macaca mulatta) sind begonnen worden.<br />
In Kooperation mit Klinischen Gruppen in Kiel (R. Siebert), Valencia (J. Martinez), und<br />
Leicester (M. Dyer) wurde im November <strong>2003</strong> begonnen, die ca. 1 Mb umfassende kritische<br />
Region für das Mantle-Cell-Lymphom (MCL) in einer MCL-Ziellinie zu resequenzieren, um<br />
die ursächlichen genomischen Veränderung zu identifizieren, die nach häufig beobachteter<br />
Hemizygotie zur malignen Entartung führen.<br />
Die Voraussetzungen für molekulare Struktur-Funktionsanalysen durch ortsspezifische und<br />
randomisierte Mutagenese wurden für das beta-Defensin 3 (HBD-3) erfolgreich durchgeführt,<br />
das zunächst durch den genomischen Ansatz unserer Arbeiten in 8p22-p21 entdeckt wurde<br />
(Peng Jia,. et al., 2001. Gene 263:211-218). Mittlerweile kann auf 15 gentechnisch veränderte<br />
Defensinkonstrukte zurückgegriffen werden, die in Zusammenarbeit mit Prof. Zipfel<br />
(Infektionsbiologie des Hans-Knöll-Instituts Jena) auf neue antibakterielle Wirkungsspektren<br />
hin geprüft werden. Da für das beta-Defensin 3 potente anti-HIV-Aktivitäten gefunden<br />
wurden (Quinones-Mateu et al., <strong>2003</strong>. AIDS 17:F39-F48), sind wir in die Lage versetzt, unsere<br />
Struktur-Funktions-Untersuchungen auf die Hemmung von retroviralen Infektionen des<br />
Menschen auszudehnen. Hierzu haben wir mit dem „Referenzzentrum für Retrovirale<br />
Infektionen“ (Erlangen) eine Zusammenarbeit initiiert.<br />
1.2. Sequenzierung und Analyse einer 2 Mb Region auf Xp11.4<br />
Mitarbeiter: G. Wen, M. Platzer<br />
Finanzierung: DLR, 01KW9916 (2000 - 2004)<br />
Kooperationen: A. Meindl, LMU München<br />
Im Rahmen eines von der DLR finanzierten Projektes wurde die Arbeit in Zusammenarbeit<br />
mit Prof. Meindl von der LMU München weitergeführt. Im Berichtszeitraum haben wir die<br />
Sequenzierarbeiten am X Chromosom im Rahmen des internationalen Human-Genom-Projektes<br />
(HGP) im April <strong>2003</strong> erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt haben wir ca. 4.0 Mb der<br />
Region Xp11 in finaler Qualität (lückenlos, Genauigkeit >99,99%) generiert. Das entspricht<br />
etwa 3% des menschlichen X Chromosoms. Danach wurden alle finalen Sequenzen in den<br />
Regionen Xp11.4, Xp11.3 und Xp11.23 (insgesamt 39 Datenbankeinträge, denen die Daten<br />
von 83 BACs, PACs und Cosmid-Klonen zugrunde liegen) durch die Programmpakete<br />
RUMMAGE-DP (IMB, Taudien et al., 2000) und HAVANA (Human And Vertebrate Analysisi<br />
aNd Annotation, Sanger Institut, Hinxton, UK) zuerst automatisch und im Anschluss manuell<br />
annotiert und in die vom Sanger Institut unterhaltene VegaDB (Vertebrate Genome<br />
Annotation Database) eingespeist. Durch die komparative Sequenzanalyse mit ESTs,<br />
mRNAs und ähnlichen Loci des Menschen bzw. anderer Spezies aus diversen Datenbanken<br />
konnten in Xp11.4 6 bekannte Gene, 2 bisher unbekannte proteinkodierende Gene ('novel<br />
proteins'), 8 bisher unbekannte Transkripte ('novel transcripts') und 13 Pseudogene sowie in<br />
der Region Xp11.3 jeweils ein bekanntes und ein bisher unbekanntes Gen identifiziert und<br />
annotiert werden. In der Region Xp11.23 waren es 36 bekannte Gene, 9 'novel proteins', 6<br />
'novel transcripts' und 12 Pseudogene. Die erzeugten Sequenz- und Annotationsdaten<br />
wurden in Genbank (NCBI, Bethesda, US) publiziert und stellen einen Beitrag zum<br />
Internationalen Human-Genom-Projekt dar. Mittels RT-PCR wurden alle 16 annotierten Gene<br />
in der Region Xp11.4 bestätigt und in 16 menschlichen Geweben das Genexpressionsprofil<br />
bestimmt.<br />
Für die Untersuchungen der Genexpressionsprofil im größeren Maßstab mittels DNA-<br />
Microarray-Techniken haben wir 123 I.M.A.G.E Klone in der Region von Xp11.4 bis<br />
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