Vernetztes Fahren - Campushunter
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Wissenswertes I 79<br />
Schlagwort im Check<br />
Der „Nerd“ wird cool<br />
»<br />
Noch vor wenigen Jahren war der<br />
Begriff „Nerd“ negativ besetzt und<br />
bezeichnete wunderliche, zumeist männliche<br />
Zeitgenossen mit geschmacklosen<br />
Brillengestellen und blassem Teint, deren<br />
Sozialkompetenzen nur mäßig ausgeprägt<br />
sind. Ihr bester Freund: der Computer.<br />
Auf dem programmieren sie intelligente<br />
Dinge, von denen keiner was<br />
versteht, bestenfalls unterbrochen von<br />
Ballerspielen, zu denen andere Nerds in<br />
abgedunkelte Räume eingeladen werden.<br />
Doch das Bild vom skurrilen Eigenbrötler<br />
wandelt sich rasant. Vom Schimpfwort<br />
hat sich „Nerd“ zum Kompliment gemausert,<br />
was nicht zuletzt am Siegeszug dieses<br />
Charakters in Filmen und TV-Serien<br />
liegt. Der schlaue Computerfreak ist zum<br />
Helden des 21. Jahrhunderts geworden.<br />
Vom Schimpfwort<br />
hat sich „Nerd“<br />
zum Kompliment<br />
gemausert.<br />
Für seine Rolle als Sheldon Cooper<br />
in der TV-Serie „The big bang theory“<br />
bekam Jim Parson den Golden Globe.<br />
Seine Figur ist mächtig verschroben: Er<br />
mimt den theoretischen Physiker, der<br />
Computerspiele liebt, alles über Star Trek<br />
weiß, aber keine Ironie versteht. Erste Anzeichen<br />
für den Feldzug des Nerds gab<br />
es 1999 im Film Matrix, in dem ein<br />
schüchterner Hacker zum Auserwählten<br />
wird, die Menschheit zu retten. Zum<br />
Schluss kämpft er in Ledermantel und<br />
Sonnenbrille gegen programmierte Agenten.<br />
Auch im neuesten James Bond Film<br />
„Skyfall“ wird dem Agenten 007 ein Nerd<br />
an die Seite gestellt. Ben Whishaw spielt<br />
den neuen „Q“, der James Bond computergesteuert<br />
an futuristischen Bildschirmen<br />
durch den Londoner Untergrund<br />
lotst: mit Wuschelkopf, Hornbrille und einem<br />
IQ zum fürchten, aber ziemlich cool.<br />
campushunter ® .de Wintersemester 2013/2014<br />
Immer mehr Nerds werden aber auch<br />
jenseits des Films zu gestaltenden<br />
Figuren unserer Gesellschaft, etwa der<br />
Facebook-Gründer Marc Zuckerberg<br />
oder Bill Gates.<br />
Nerdig ist das neue Cool<br />
Sich tief in die Welt der Daten und<br />
Wissenschaften zu stürzen, bei einer<br />
scheinbaren Vernachlässigung gewisser<br />
menschlicher Eigenschaften, ist das neue<br />
Grafik: www.nerd-zone.com<br />
Cool. Angehörige dieser Gruppe fangen<br />
an, sich mit ihrem nerdigen Etikett stolz<br />
zu identifizieren. Vielleicht weil sie es sind,<br />
die heute unsere virtuellen Welten gestalten,<br />
in der sich alle bewegen wollen, die<br />
den meisten aber immer ein Rätsel bleiben<br />
werden. Die Nerds beschäftigen sich<br />
längst nicht mehr mit IT-Nischen, von denen<br />
der normale Mensch nichts mitbekommt,<br />
sondern sie stecken als kluge<br />
Köpfe hinter den Daten- und Netzwerkwelten,<br />
die unseren Alltag beherrschen<br />
und unsere ganze Identität betreffen. Ein<br />
Nerd zu sein bedeutet also auch, Macht<br />
zu haben. Und das hat Sex-Appeal. So<br />
haben auch nerdige Accessoires, zum<br />
Beispiel Hornbrillen und technische Geräte,<br />
eine modische Umdeutung erfahren.<br />
Was früher die fette Casio-Armbanduhr<br />
mit zahlreichen Knöpfen und Rädchen<br />
war, ist heute das neueste Smartphone<br />
oder Tablet. Technik ist cool geworden –<br />
samt denjenigen, die an ihrer Entwicklung<br />
tüfteln und uns in neue rätselhafte Parallelwelten<br />
zu unserem realen Alltag führen.<br />
Jetzt auch<br />
in weiblicher<br />
Gestalt.<br />
Der Nerd wird weiblich<br />
Der Nerd ist vorwiegend männlich.<br />
Doch wieder ist es ein Film, der vielleicht<br />
einen Trend andeutet. In „Verblendung“<br />
(The Girl with the Dragon Tattoo) agiert an<br />
der Seite eines Journalisten (gespielt von<br />
Daniel Craig) ein weiblicher Sonderling:<br />
Die Hackerin Lisbeth Salander (Rooney<br />
Mara) ist hochintelligent und ein Crack im<br />
Umgang mit der modernen Informationstechnologie.<br />
Mit diesem Wissen setzt sie<br />
sich über Gesetze hinweg und hilft, einen<br />
Mordfall zu lösen.<br />
Der Nerd kommt: Jetzt auch in weiblicher<br />
Gestalt.<br />
■<br />
Stefanie Müller, Deutsche Bildung<br />
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