25.02.2014 Aufrufe

AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

0<br />

In den Tiefen und Breiten<br />

der <strong>Stereo</strong>fonie<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns mit dem faszinierenden Thema <strong>Stereo</strong>fonie beschäftigen.<br />

In den gut 60 Jahren Musikgeschichte, die mit diesem Format ver bunden<br />

sind, ist der Reiz an dem typischen Klangbild zwischen den beiden Lautsprechern<br />

nicht geschwunden.<br />

Wer das Erlebnis eines Großen Konzertes<br />

in einem Konzertsaal zu<br />

schätzen weiß und damit die emotionale<br />

Spannung spürt, die von den Musikern bis<br />

zum letzten Ton des Werkes ausgeht, den<br />

fasziniert es immer wieder: Es sind die Momente,<br />

an denen man seinen Sitzplatz einnimmt,<br />

sich umschaut, wer im Saal noch<br />

Platz genommen hat, und ganz nebenbei<br />

dem Einstimmen des Orchesters lauscht,<br />

bis es plötzlich verstummt. Die Erwartung<br />

steigt, die Musiker empfangen den Dirigenten,<br />

nachdem Applaus hebt er seinen<br />

Im Konzertsaal erlebt der Hörer Schallanteile<br />

aus unterschiedlichen Richtungen<br />

Taktstock und gibt damit den Startpunkt<br />

für den raumerfüllenden Klang. Und nun<br />

beginnt das, was wir zu Hause mit einer<br />

adäquat spielenden Wiedergabekette ansatzweise<br />

in einer Illusion erreichen können<br />

und wollen. Nur mit dem Unterschied, dass<br />

unsere Augen nicht dem Einsatz der ersten<br />

Violine folgen können. Auch können wir<br />

nicht sehen, wie der Paukist mit einer kalkulierten<br />

Armbewegung den Schlegel auf<br />

das Fell der Pauke platziert, während seine<br />

andere Hand schon kurz darauf ansetzt, das<br />

schwingende Fell abzudämpfen. Im Konzertsaal<br />

können diese optischen Reize sehr<br />

schnell den klanglichen Eindruck zu einer<br />

unterschwelligen Wahrnehmung werden<br />

lassen. Erfassen wir die gleiche musikalische<br />

Passage einmal mit geschlossen Augen, und<br />

damit vollkommen mit dem Gehör, ist das<br />

ein Erlebnis, bei dem wir mit beiden Ohren<br />

Richtungsinforma tionen des Schalls aufnehmen,<br />

während sich im Gehirn ein Abbild<br />

dazu formt. Aufnahmen solcher musikalischer<br />

Ereignisse sollten dem Konzerterlebnis<br />

selbstverständlich so nah wie möglich<br />

kommen. Dem Tonmeister ist bekannt, dass<br />

hier genau diese Laufzeitinformationen und<br />

akustischen Pegelunterschiede der von den<br />

Instrumenten ent sandten Schallleistung im<br />

VON JENS VOIGT<br />

Zusammenspiel mit der Raumakustik des<br />

Saales eine holografische Abbildung auf<br />

der Basisbreite zwischen zwei Lautsprechern<br />

erzeugen können. Dabei kennt er<br />

die Wirkungsprinzipien von Hallradien und<br />

instrumentalen Formanten, die ihm bei der<br />

Platzierung von Mikrofonen eine Richtlinie<br />

geben. Es sind also auf der technischen Seite<br />

genau diese Prinzipien, die mithilfe von<br />

Mikrofonen direkte Schallanteile der Musik<br />

sowie die zunehmend ungerichteten Schallanteile<br />

einfangen. Auch Letztere breiten<br />

sich im Konzertsaal aus und erzeugen den<br />

Tiefe<br />

Breite<br />

Im Wohnzimmer bietet eine <strong>Stereo</strong>aufnahme<br />

einen Einblick ins Musikgeschehen<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Gewandhaus zu Leipzig<br />

20 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2012 | www.audio-test.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!