AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)
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Dr. Sound klärt auf<br />
Stark, stärker, verstärkt: Ein Audiosignal wird, bis es über den Lautsprecher unser Ohr<br />
erreicht, auf seinem Weg von verschiedensten Umformungen bestimmt. Diese beginnen<br />
am Eingang des Hi-Fi-Gerätes und enden vor dessen Ausgang. Was geschieht dort alles?<br />
VON JENS VOIGT<br />
Die Verstärkerschaltung ist ein tragendes<br />
Element der Nachrichtentechnik<br />
und damit auch der Audio-Hi-Fi-<br />
Branche. In diesem Artikel werden wir Ihnen<br />
einiges zu diesen Schaltungen und<br />
Anwendungen darstellen. Dabei erheben<br />
wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es<br />
bleibt im Rahmen eines Überblickes. Erläutert<br />
werden die Begriffe, die in unseren Gerätetests<br />
verwandt werden, eine Erklärung<br />
des eigentlich physikalischen Prozesses würde<br />
hier den Rahmen sprengen.<br />
Zu den ersten breitenwirksam genutzten<br />
Verstärkerelementen zählt die Elektronenröhre.<br />
Ihre technischen Eigenschaften sind<br />
bis heute, wenn sie mit dem adäquaten<br />
Schaltungsaufwand betrieben wird, hervorragend.<br />
Ihre Ablösung übernahm der<br />
Transistor, der energie- und schaltungseffizienter<br />
eingesetzt werden konnte.<br />
Seine Bauformen wurden immer weiter<br />
entwickelt und so kann man bis heute auf<br />
verschiedene, für spezielle Anwendungen<br />
besonders geeignete Typen zurückgreifen,<br />
zu denen eine Reihe von sogenannten Feldeffekttransistoren<br />
(FET) zählen. Große komplexe<br />
Schaltungen erfordern aufgrund der<br />
Gehäusebauformen der Transistoren mehr<br />
Platz. Genauso wie es mit der Röhre war,<br />
die mehr Platz einnahm als eine Handvoll<br />
Transistoren, übernahmen später die integrierten<br />
Schaltungen (IC-Integrated Circuit)<br />
in Form von kleinen schwarzen Kunststoffblöcken,<br />
die mit vielen kleinen, silbernen<br />
Beinchen ausgestattet sind, die Herrschaft<br />
auf den Platinen. Wir beschränken uns hier<br />
auf die Operationsverstärker (OPV), die auf<br />
weniger als einem Quadratzentimeter viele<br />
Miniaturtransistoren und weitere Bauteile<br />
zu einer fertig einsetzbaren Schaltung vereinen.<br />
Sie sind die logische Konsequenz<br />
aus den gesteigerten Anforderungen an<br />
die Effizienz gepaart mit geringerem Platzbedarf<br />
bei höherer Schaltungsdichte und<br />
Energieverbrauchsoptimierung. Ganz nebenbei<br />
verhindern die kurzen Schaltungswege<br />
im OPV Anfälligkeiten für Störungen<br />
von außen. Es gibt auch OPVs, die weiterhin<br />
ohne IC auskommen und ebenfalls in<br />
einem kleinen Gehäuse untergebracht sind.<br />
Sie sind zum Teil schon mit den neuesten<br />
Generationen von Transistoren und anderen<br />
Bauteilen den Small Surface Devices<br />
(SMD)* ausgestattet. Auch diese SMD-<br />
Bauteile ermöglichen gegenüber ihren Vorgängern<br />
wiederum eine erhöhte Packungsdichte<br />
im Schaltungsdesign, und das bei<br />
geringe ren Verlustleis tungen. Sie stehen<br />
den typischen Kleinsignaltransistoren in<br />
nichts nach. Es ist leider eine typische Angewohnheit<br />
der Menschheit, Dinge abzulehnen,<br />
die neu sind und anders aussehen<br />
als die, die sich im bisherigen Bewusstsein<br />
eingeprägt haben. Viele Hi-Fi-Freunde vertrauen<br />
bis heute den Transistoren nicht<br />
und klammern sich an die Röhre wie an die<br />
letzte Rettungsboje. Der gleiche Argwohn<br />
wird den SMDs entgegengebracht. Alles zu<br />
Unrecht, denn es kommt immer darauf an,<br />
wie die Bauteile eingesetzt werden. Viele<br />
Hi-Fi-Geräte wuchern nach außen mit ihren<br />
glimmenden Kolben, sind in Wirklichkeit je-<br />
Bilder: Andreas Friesecke „Die Audio-Enzyklopädie“, Auerbach Verlag, Burmester<br />
30 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2012 | www.audio-test.at<br />
* Für hervorgehobene Fachbegriffe finden Sie die Erklärung auf Seite 86