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AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)

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Eindruck einer Umhüllung durch den Klang.<br />

Das Erlebnis im Konzertsaal ist ein Ereignis<br />

in mehr als zwei wahrnehmbaren Dimensionen,<br />

das Erlebnis durch die Wiedergabe<br />

über ein Paar <strong>Stereo</strong>lautsprecher dagegen<br />

kennt nur die Dimensionen Breite und Tiefe<br />

der akustischen Bühne. So ist es nicht<br />

verwunderlich, dass die Konzertatmosphäre<br />

nur im vorderen Drittel des heimischen<br />

Wohnraumes aufleben kann, sozusagen<br />

wie durch ein großes Panoramafenster hört<br />

man das Orchester vor sich platziert. Dabei<br />

sollte die perfekte Lokalisation so sein, dass<br />

einzelne Instrumentengruppen oder Solisten<br />

eindeutig ortbar sind und nicht diffus zwischen<br />

den Lautsprechern erklingen. Sollte<br />

dies so sein, sind dringend der korrekte<br />

Anschluss der Lautsprecher und deren Aufstellung<br />

zu überprüfen. Ein weiterer Sachverhalt,<br />

der die Wiedergabe verschlechtert,<br />

ist eine stark reflektierende Raumakustik.<br />

Weitere Geräte der Wiedergabekette wie<br />

Abspieler oder Verstärker können ebenfalls<br />

den räumlichen Eindruck schmälern. Bitte<br />

bedenken Sie an dieser Stelle auch, dass<br />

nur die Abhörposition im <strong>Stereo</strong>dreieck den<br />

korrekten Eindruck bietet und dass eine<br />

Verschiebung der Sitzposition auch zu einer<br />

Verschiebung der Instrumentenlokalisa tion<br />

führt. Dazu betrachten wir die gängige Praxis<br />

der Sitzordnung der Instrumentalisten<br />

eines Sinfonieorchesters, die sich in der<br />

Aufnahme auf ein Medium widerspiegelt.<br />

Da es verschiedene Orchestersitzordnungen<br />

gibt, die auch werkspezifisch oder vom Dirigenten<br />

abhängig sind, kann es keine absolut<br />

Erste<br />

Violinen<br />

Schlagzeug<br />

Hörner<br />

Pauken<br />

Klarinetten<br />

Flöten<br />

Zweite<br />

Violinen<br />

Trompeten<br />

Fagotte<br />

Oboen<br />

Violen<br />

Posaunen<br />

Tuben<br />

Cellos<br />

verbindliche Aussage zu den Orchestersitzordnungen<br />

geben. Die Grafiken sollen dabei<br />

einen Anhaltspunkt liefern, wo auf der<br />

Basisbreite und in welcher Tiefenstaffelung<br />

die Instrumentengruppen am häufigsten zu<br />

erkennen sein sollten. Das funktioniert auch<br />

in der räumlichen Tiefe sehr gut, sodass in<br />

den meisten Aufnahmen die Sitzordnung<br />

erkennbar ist.<br />

Neben der alten deutschen Orchesterordnung<br />

aus dem 19. Jahrhundert, die heute<br />

zum Teil die europäische bildet, ist auch sehr<br />

häufig die amerikanische Orchesterordnung<br />

in Aufnahmen anzutreffen. Daneben existieren<br />

noch gemischte Sitzordnungen und<br />

die erwähnten werkspezifischen Varianten.<br />

Somit ist die Verwirrung über ein festes<br />

<strong>Stereo</strong>image bei Orchesteraufnahmen per-<br />

Kontrabässe<br />

Kontrabässe<br />

Erste<br />

Violinen<br />

Schlagzeug<br />

Hörner<br />

Klarinetten<br />

Flöten<br />

Pauken<br />

Cellos<br />

Trompeten<br />

Fagotte<br />

Oboen<br />

Posaunen<br />

Tuben<br />

Violen<br />

Zweite<br />

Violinen<br />

Flügel<br />

Flügel<br />

Schlagzeug<br />

Pauken<br />

Blechbläser<br />

Schlagzeug<br />

Pauken<br />

Blechbläser<br />

Hörner<br />

Holzbläser<br />

Kontrabässe<br />

Hörner<br />

Holzbläser<br />

Zweite Violinen<br />

Violen<br />

Kontrabässe<br />

Cellos<br />

Violen<br />

Erste Violinen<br />

Piano<br />

Cellos<br />

Erste Violinen<br />

Piano<br />

Zweite Violinen<br />

Die amerikanische Orchestersitzordnung setzt die Streicher anders als die<br />

europäische und unterscheidet sich dadurch in der <strong>Stereo</strong>wiedergabe<br />

Bei der europäischen Sitzordnung sind die Instrumentengruppen in <strong>Stereo</strong><br />

ungefähr so hörbar. Die vertikale Verteilung gibt die Tiefe im Raum an<br />

fekt. Ein alter Leitsatz ist aber verbindlich:<br />

Die Oboe und die Pauke sind aus der Mitte<br />

des Orchesters herauszuhören, wobei die<br />

Violinen mit Sicherheit von vorn links erklingen<br />

und die Kontrabässe heute häufig<br />

von rechts vor den Blechbläsern im <strong>Stereo</strong>panorama<br />

erscheinen. Als Trost sei genannt,<br />

dass es auch in anderen Musiksparten Abweichungen<br />

gibt. Das Wichtigste ist aber<br />

immer, dass eine klare Aufstellung im Klangbild<br />

zu erkennen ist, also dass Instrumente<br />

eindeutig in der Basisbreite lokalisierbar sind<br />

und auch die Staffelung auf dem Orchesterpodium<br />

in der Tiefe ortbar ist. Bei einem<br />

Wiedergabesystem ist dabei die Dämpfung<br />

des Übersprechens der <strong>Stereo</strong>kanäle ineinander<br />

nicht ganz unwichtig. Damit ist gemeint,<br />

dass es sehr viel ausmacht, wenn sich<br />

der linke und der rechte Kanal so wenig wie<br />

möglich überlagern. Wird diese Überlagerung<br />

größer, nimmt also die Dämpfung ab,<br />

dann zentriert sich das klangliche Geschehen<br />

in der Mitte zwischen den Lautsprechern.<br />

Informationen in der Breite und der<br />

Tiefe eines <strong>Stereo</strong>signals gehen verloren. Ist<br />

die Dämpfung sehr groß, so wie es Aktivlautsprecher<br />

oder Monoblockendstufen in<br />

Verbindung mit einem D/A-Wandler-Vorverstärker<br />

anbieten, dann eröffnet sich plötzlich<br />

eine in allen Dimensionen erweiterte<br />

akustische Bühne. Besonders wichtig ist dies<br />

bei der Schallplattenwiedergabe, die mit<br />

einer Kanaltrennung am Abtastsystem von<br />

bestens 35 Dezibel reproduziert wird und<br />

von der eben genannten Wiedergabekette<br />

enorm profitiert. Etwas unkritischer sieht<br />

es systembedingt bei der CD oder neueren<br />

Medien aus. Studioproduktionen mit<br />

elektroakustischen Signalen weisen zum Teil<br />

die weitaus höheren Kanaltrennungen auf<br />

und wirken schon bei weniger ausgefeilten<br />

Hi-Fi-Anlagen beeindruckend. Zusammenfassend<br />

möchten wir sagen, dass auf der<br />

elektrischen Seite also immer die höchste<br />

Trennung vorherrschen sollte, denn bei der<br />

Wiedergabe über die Lautsprecher entsteht<br />

zusätzlich in dem Zusammenwirken mit der<br />

Raumakustik eine weitere Beeinflussung des<br />

gesamten Übersprechens. Mit unseren Artikeln<br />

zur Optimierung der Raumakustik, der<br />

Lautsprecheraufstellung und natürlich den<br />

von uns durchgeführten Tests an allen Teilen<br />

der Wiedergabekette geben wir Ihnen<br />

in jeder neuen Ausgabe der <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />

neue Impulse. Mit diesen Tipps können<br />

Sie Ihre Musikwiedergabe auf ein wirklich<br />

seriöses Niveau bringen.<br />

Wissen 21

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