AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)
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Bowers & Wilkins P5<br />
„Kopfhörer als Kunstgegenstand“<br />
Bowers & Wilkins bleibt seiner Linie treu und<br />
verbindet guten Klang mit anspruchsvollem<br />
Design. Die Mischung aus echtem Leder und<br />
Metall lässt den Kopfhörer schon mal zum<br />
Kopfschmuck avancieren. Die Drehgelenke<br />
gehen in die elegant geschwungenen Aufhängungen<br />
der Ohrschalen über. Diese sind<br />
rückseitig mit einer stabilen, gestanzten<br />
Stahlplatte ausgestattet. Exquisit sind auch<br />
die Ohrpolster: Hier wird echtes Schafs leder<br />
aus Neuseeland verwendet. Mit einem<br />
mitgelieferten Kabel für iPod und iPhone<br />
können an diesen Geräten zusätzliche<br />
Funktionen wie Lautstärke regelung oder<br />
Songauswahl genutzt werden. Auch Telefonate<br />
können durch das im Kabel integrierte<br />
Mikrofon problemlos geführt werden. Der<br />
Austausch der mitgelieferten Verbindungen<br />
ist durch die magnetische Rückseite der<br />
Hörerschale auch für Laien problemlos<br />
durchführbar. Bedenken bekommt man<br />
nur beim Anblick der Leiterstärke: Bei dem<br />
kleinen Durchmesser ist die Angst vor dem<br />
Kabelbruch wahrscheinlich berechtigt. Leider<br />
macht das Schafsleder den größten<br />
Kritikpunkt nicht wett: den Tragekomfort.<br />
Die ohraufliegende Konstruktion drückt<br />
sehr stark auf die Ohrmuschel. Gerade für<br />
große Köpfe kann der Druck schnell unangenehm<br />
werden. Auch Brillenträgern sei ein<br />
ausführliches Probetragen nahegelegt: Bei<br />
stärkeren Bügeln kann der Druck auf die<br />
hinter dem Ohr befindlichen Teile schmerzhaft<br />
werden.<br />
Beim Hörtest galt es nun festzustellen, ob<br />
die Akustik auf dem<br />
gleichen Niveau spielt<br />
wie die Optik. Zunächst macht sich bar, dass der Klang der Kopfhörer sich schon<br />
bemerk-<br />
bei geringem Verschieben auf dem Ohr<br />
maßgeblich verändert. ert. Das korrekte<br />
Ausrichten vor dem Hörgenuss ist<br />
deshalb besonders ers wichtig. Der<br />
Klangeindruck ist dunkel und<br />
etwas dumpf. Ursache dafür<br />
ist die Betonung im<br />
Tieftonbereich<br />
gepaart<br />
mit leicht undefinierten<br />
Impulsen.<br />
Auch die<br />
zurückhaltende<br />
Wiedergabe von<br />
oberen Mitten<br />
und Höhen trägt t<br />
ihren Teil zu der<br />
insgesamt tiefen<br />
Abstimmung bei.<br />
Der Mittenbereich wirkt etwas unnatürlich<br />
verbogen. Insgesamt konnte der Klang leider<br />
nicht so überzeugen wie das Design.<br />
Lob sollte aber die Abschirmung bekommen.<br />
Als Außenstehender bekommt man<br />
von der Musik wirklich keinen Ton zu hören.<br />
HiFiMAN HE-300<br />
„Hi-Fi zum Selberschrauben“<br />
Der erste Blick ins Paket lässt Zweifel aufkommen,<br />
ob der Vertrieb nicht den Kopfhörer<br />
mit einem Klapphut verwechselt hat:<br />
Der HE-300 wird in einer<br />
hochwertigen<br />
Zylinderbox geliefert. Die Passform im Inneren<br />
ist mit Samt ausgekleidet und lässt<br />
keine Zweifel aufkommen, dass man hier<br />
ein hochwertiges Gerät in die Hände und<br />
auf die Ohren bekommt. Auch beim Ka-<br />
bel wird nicht gespart: Ein hochreines,<br />
monokristallines Kupferkabel kommt<br />
zum Einsatz. Dabei hat jeder Ka-<br />
nal seine<br />
eigene Erdung,<br />
um Übersprechen zu minimieren.<br />
en<br />
Der HE-300 ist<br />
das erste Modell von<br />
HiFiMAN, das mit<br />
einem<br />
dynamischen<br />
Wandler arbeitet, ansonsten<br />
st findet man<br />
nur Elektrostaten im<br />
Angebot. Die starken<br />
Velours-Ohrpolster<br />
sorgen<br />
für einen komfortablen<br />
Sitz.<br />
Alternativ lassen<br />
sich Wechselpolster<br />
aus<br />
Kunstleder<br />
zukaufen,<br />
um auch<br />
diese Vorliebe bedienen<br />
zu können.<br />
Der mit Kunstleder bezogene Bügel lässt<br />
sich durch gezieltes Zurechtbiegen genau<br />
auf die Kopfform abstimmen.<br />
Vor dem Hörgenuss ist noch eine kleine<br />
Basteleinlage angesagt: Das Kabel muss<br />
noch mit den Hörern verbunden werden.<br />
Dazu wird an jeder Ohrmuschel ein Mini-<br />
Coaxial-Anschluss mit einer Mutter fixiert.<br />
Hier ist Feingefühl gefragt, große Finger<br />
sollten vielleicht zu Hilfsmitteln greifen.<br />
HiFiMAN liefert aber auch beim Klang<br />
Bestleistungen ab. Selbst abgrundtiefe<br />
Bassimpulse werden kräftig und sehr präzise<br />
wiedergegeben. Ansonsten findet man<br />
einen über das gesamte Spektrum homogenen<br />
Klang vor. Der Grundtonbereich<br />
ist kräftig ausgeprägt, sodass Celli und<br />
Bässe so Voluminös wie im Konzertsaal<br />
klingen. Lediglich einer Testperson kamen<br />
die hohen Frequenzen etwas aufdringlich<br />
vor. Die hohe Detailauflösung bringt<br />
auch filigranste Details zum Vorschein.<br />
Dabei hilft auch das ausgezeichnete Dynamikspiel.<br />
Die lebhafte Wiedergabe und<br />
die knackigen Impulse lassen jede Hörsitzung<br />
zu einem Erlebnis werden. Eine solch<br />
hochwertige Verarbeitung und brillante<br />
Klangqualität findet man für diesen Preis<br />
kaum noch einmal.<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Beyerdynamic, Bowers & Wilkins, German Maestro<br />
40 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2012 | www.audio-test.at