Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)
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Und ab in die Luft: Mit so handlichen Zweimeter-Modellen wie diesem »Taser unplugged«<br />
von PCM starten Sie an Hängen und in den Alpen völlig entspannt aus der<br />
Hand in die Thermik. Als guter Modellpilot haben Sie bereits vorher die typischen<br />
Auslösepunkte in Ruhe beobachtet. Wir starten nicht ins große Saufen, wir nicht ...<br />
fließt nach unten und trifft am Rand des Schneefeldes auf die aufsteigende<br />
Warmluft der Schutthalde. Wie mit dem Messer abgetrennt schießt die<br />
Warmluft nach oben, steigstark und zumeist durch Mischvorgänge stark<br />
turbulent.<br />
Weiterhin sind noch lokale Windsysteme, wie sie im Flachland in dieser<br />
Form nicht anzutreffen sind, zu beobachten.<br />
Ein Tag im Gebirge<br />
Wie sieht nun ein typischer Tag im Gebirge wetter- und thermikmäßig aus?<br />
Selbstverständlich führen örtliche Gegebenheiten und überregionales Wettergeschehen<br />
zu Abweichungen, es ist jedoch immer wieder erstaunlich,<br />
mit welcher Regelmäßigkeit der typische Tagesgang des Wetters zu beobachten<br />
ist. Voraussetzung dafür ist halbwegs gutes Wetter, ein ortsfestes<br />
Tief in den Alpen ersäuft alles im Dauerregen (hauptsächlich in unseren<br />
Urlauben!).<br />
Zunächst kühlen am Vortag die Bergflanken während der Abend- und<br />
Nachtstunden stark aus, bergnahe Luftschichten werden dadurch ebenfalls<br />
kalt und schwer und fließen hinab ins Tal. In geschützten Tälern bildet sich<br />
ein Kaltluftsee, mit darüberliegenden wärmeren Luftschichten – eine Talinversion<br />
entsteht!<br />
Nach Sonnenaufgang werden zunächst die nach Osten und Südosten<br />
gerichteten Hänge erwärmt. Die Bergspitzen zuerst, die höher steigende<br />
Sonne erfasst dann von oben nach unten immer größere Geländeteile. Hier<br />
kommt nun der Einstrahlwinkel zur Geltung. Die Berghänge haben gegenüber<br />
dem flachen Tal den günstigeren Winkel zur Sonne. Der Talboden wird<br />
dazu noch, je nach Lage, lange von den umgebenden Bergen abgeschattet.<br />
Während sich die Luftschichten an den aufgeheizten Untergründen der<br />
Hangneigung erwärmen, ist der Temperaturanstieg des Kaltluftsees im Tal<br />
zunächst sehr gering, die Talinversion bleibt noch lange bestehen. Jetzt<br />
kommt Schwung in die Sache, durch Erwärmung beginnt die Luft hangnah<br />
bergauf zu fließen, ohne abzulösen, es entsteht der anabatische Hangwind,<br />
auch Sonnenwind genannt. Zunächst wird er sich uneinheitlich zeigen, mit<br />
weiterer Erwärmung tritt eine konstante Strömung ein.<br />
Übrigens, wenn wir schon im Gebirge sind, Winde werden immer nach<br />
der Richtung benannt, aus der sie kommen. Zieht der Wind den Hang<br />
herauf, ist es ein Talwind, bläst er den Berg herunter ... richtig! Dann ist es<br />
der Bergwind, der Feind aller fußstartenden Zünfte einschließlich unserer<br />
thermikerfahrenen schwarzgefiederten und Vesper-aus-dem-Rucksackklauenden<br />
gelbschnäbligen Freunde, die man angeblich in diesem Fall<br />
schon den Berg hinunterlaufen gesehen hat.<br />
Thermik 2012<br />
Der anabatische Hangwind kann je nach<br />
Intensität der Einstrahlung, des Einstrahlwinkels<br />
und der Fließstrecke eine beachtliche Dicke<br />
erreichen. Unter normalen Voraussetzungen<br />
können wir von ca. 20 bis 30 Metern ausgehen,<br />
in Extremfällen auch darüber. Wir können den<br />
Sonnenwind sehr gut mit unserem Modellflugzeug<br />
ausloten. Erreicht der anabatische Hangwind<br />
eine Kante im Gelände oder den Gipfel des<br />
Bergs, löst er ab und steigt – oft mit dem gleichen<br />
Neigungswinkel wie der Hang – weiter auf.<br />
Der anabatische Hangwind kann nun vom<br />
dynamischen Hangwind, das ist der Aufwind, der<br />
durch die Bewegung des Luftkörpers erzeugt<br />
wird, entweder unterstützt oder gestört werden.<br />
Kommt der dynamische Hangwind aus der gleichen<br />
Richtung, beeinflussen sich beide Strömungen<br />
positiv. Dabei kann allerdings ein zu starker<br />
dynamischer Hangwind den anabatischen Wind<br />
empfindlich stören oder sogar ganz verhindern.<br />
Kommt der dynamische Wind seitlich oder aus<br />
der entgegengesetzten Richtung, haben wir auf<br />
mindestens zwei Seiten des Berges Aufwinde,<br />
dazu über dem Gipfel ein turbulentes Mischgebiet,<br />
in dem sich die Luftströme vereinen. In diesem<br />
Fall gilt, dass bei geringem dynamischem<br />
Aufwind der anabatische Aufwind besser trägt,<br />
es ist für den Modellpiloten auch viel schöner,<br />
in der Sonne zu stehen. Ein wenig Mut gehört<br />
natürlich dazu, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten,<br />
um dann unter heftigem Kopfschütteln der<br />
Kameraden zunächst auf der „falschen“ (Sonnen-)Seite<br />
des Berges zu fliegen, das gelingt<br />
allerdings nicht immer!<br />
Der anabatische Hangwind wird mit höher<br />
steigender Sonne konstanter und stärker, er<br />
kann teilweise recht ansehnliche Windgeschwindigkeiten<br />
entwickeln. Schon an kleineren<br />
Auslösepunkten und Abrisskanten lösen sich<br />
nun Thermikblasen ab und steigen direkt auf.<br />
Die ersten Wolkenschleier zeigen sich über dem<br />
Berg, die Wölkchen werden größer, Wolken entstehen.<br />
An ihnen ist das Thermikgeschehen am<br />
darunterliegenden Hang gut abzulesen. Durch<br />
das Absaugen der Luft aus dem Talraum wird die<br />
Talinversion abgesenkt, sie löst sich nun durch<br />
die inzwischen erfolgte allgemeine Erwärmung<br />
auf. Es entsteht eine talaufgerichtete Bodenströmung.<br />
Die Ablösungen steigen aus immer<br />
tieferen Regionen auf, selbst der Talgrund wird<br />
nun Thermiklieferant.<br />
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