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Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)

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Zwei Klassiker am Hang: Wenn es dann mal geht, dann geht es richtig! Da ist es<br />

beinahe egal, was Sie an der Kante rauswerfen. Hier im Bild die beiden »Airfische«,<br />

die selbst mit ihrer beinahe antiken Jedelsky-Fläche frech mit den Vollkohle-Teilen<br />

in den anabatischen Winden um die Wette kurbeln. Merke: Spaß am Hang und in<br />

den Alpen hat nichts mit dem Wert des Modells zu tun!<br />

Jetzt wird sich zeigen, ob das Wetter schön<br />

bleibt oder durch einen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt<br />

und zu hohen T-Gradienten „überentwickelt“.<br />

Dann bauen sich in kurzer Zeit große<br />

Wolkentürme auf, die Unterseiten werden immer<br />

bedrohlicher und schwärzer, die ersten Blitze<br />

zucken, es regnet plötzlich und heftig. Je plötzlicher<br />

und heftiger, umso weiter ist die nächste<br />

Unterstehmöglichkeit von uns Modellfliegern<br />

entfernt, das scheint ein Naturgesetz zu sein!<br />

Einen Wettersturz im Gebirge sollte man immer<br />

im Auge behalten, man kann selbst in einem<br />

harmlos erscheinenden Gelände in Sichtweite<br />

der nächsten Ortschaft in akute Bergnot geraten.<br />

Dies vor allen Dingen dann, wenn wir nicht<br />

richtig ausgerüstet in die Berge gehen, festes<br />

Schuhwerk und ein klein zusammengerollt am<br />

Gürtel zu tragender Wetterschutz sind die Minimalausrüstung.<br />

Vertrauen Sie bitte nicht allein<br />

Ihrem Handy, nach dem Motto: „Die Bergrettung<br />

ist schnell herbeitelefoniert!“ Es gibt tatsächlich<br />

alpine Gegenden ohne flächendeckenden Netzempfang<br />

...<br />

Auf die Gefährlichkeit von Gewittern kann<br />

nicht oft genug hingewiesen werden. Das richtige<br />

Verhalten bei solchen Unwettern sollte inzwischen<br />

jedem bekannt sein, doch immer wieder<br />

kommen – besonders im Gebirge – tragische<br />

Unfälle durch Blitzschlag vor. Also, wenn keine<br />

andere Möglichkeit besteht, weg von hohen<br />

Bäumen (vergessen Sie bitte in diesem Zusammenhang<br />

alte Weisheiten wie: Buchen sollst du<br />

suchen, Eichen musst du weichen! Dem Blitz<br />

ist die Baumsorte egal, er schlägt in alle gleich<br />

gern ein), klein machen im Gelände, runter in<br />

die Hocke, Kopf runter, Arme um den Körper<br />

und Beine zusammen. Warum die Beine eng<br />

zusammen? Elektrischer Strom fließt den Weg<br />

des geringsten Widerstands, der Umweg über<br />

auseinanderstehende Beine könnte für den Blitz<br />

ein geringerer Widerstand sein als die kürzere<br />

Strecke am Boden – die Folgen für uns sind fatal,<br />

der Strom rast durch den Körper.<br />

So weit sollte man es aber nicht erst kommen<br />

lassen: Bei den ersten Anzeichen eines aufziehenden<br />

Gewitters so schnell wie möglich runter<br />

vom Berg und rein in die nächste Wirtschaft oder<br />

Almhütte, es ist sowieso Zeit für eine zünftige<br />

Brettljause beim Bergwirt. In diesem Zusammenhang<br />

noch eine Anmerkung: Die wenigsten Almhütten<br />

sind Faradaysche Käfige, also nicht vom Blitzschlag geschützt und<br />

– stehen Sie bitte niemals bei Gewitter an einem offenen Fenster, da hat es<br />

zahllose, böse Unfälle gegeben. So schnell wie das Unwetter gekommen<br />

ist, so schnell ist es auch in den meisten Fällen wieder vorbei. Die Wolken<br />

regnen ab und der Himmel klart wieder auf.<br />

Doch heute haben wir Glück gehabt, das Wetter zeigt sich von seiner<br />

schönsten Seite. Überall finden wir Aufwinde, ein herrlicher Modellflugnachmittag<br />

hält uns in seinem Bann – doch plötzlich geht es nur noch<br />

unaufhaltsam abwärts! Es ist so zwischen 16 und 18 Uhr, so genau kann<br />

man es nicht vorhersagen, die Sonne steht noch recht hoch im Südwesten<br />

über dem Horizont. Was ist geschehen? Der raue Bruder des anabatischen<br />

Winds, der katabatische Wind, der Bergwind hat zugeschlagen und die<br />

Modelle der unachtsamen Piloten ins Tal hinuntergespült!<br />

Durch die geringer werdende Einstrahlung der Sonne kühlen die Hänge<br />

unmerklich wieder ab, sodass (bildhaft gesprochen) der Thermikofen nicht<br />

mehr richtig zieht. Zunächst werden uneinheitlich kältere Luftpakete die<br />

Hangneigung hinunterfließen. Der aufmerksame Modellflieger erkennt diese<br />

ersten Anzeichen und verhält sich entsprechend vorsichtig, er wird nur<br />

noch über der Hangkante fliegen, um eine sofortige Landung zu ermöglichen.<br />

Die Sonne sinkt in ihrem Tagesgang dem Horizont entgegen, der<br />

Einstrahlwinkel wird stetig schlechter, und die ganze hangnahe Luftschicht<br />

kommt nach und nach abwärts in Bewegung. Dies hat übrigens zur Folge,<br />

dass sich über der Talmitte eine sanfte, gleichmäßige, für uns Piloten vom<br />

Berg aus in den wenigsten Fällen erreichbare Aufwindbewegung einstellt,<br />

die hoch hinaufreichen und bis zur Wolkenbildung führen kann. Die Abwärtsbewegung<br />

der hangnahen Luftschicht wird konstant und kann bis weit<br />

in die Nacht hinein anhalten. Der Bergwind bläst manchmal recht kräftig,<br />

der Kaltluftsee und damit die Talinversion entsteht, der Kreis hat sich geschlossen!<br />

Gibt es nur eine „Sorte“ Thermik? Nein! Erfahrene Modellflieger unterscheiden<br />

selbst in den alpinen Bereichen unterschiedliche „Thermiktypen“,<br />

wie zum Beispiel die sogenannte Blauthermik. Viele Piloten nennen sie<br />

auch Trockenthermik, und sie kann aus zweierlei Gründen entstehen: Ent-<br />

32 Thermik 2012

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