Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)
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Weltweit extrem populär ist die Segelflugklasse<br />
F3B, in der die Modelle mit Elektrowinden<br />
äußerst dynamisch in die Luft befördert werden.<br />
Damit diese Wettbewerbe fair ablaufen, sind hier<br />
übrigens alle Winden gleich stark. Die starken<br />
und hochfesten Seile sind aus Polyamid und zwischen<br />
1,0 und 1,4 Millimeter dick – so eine F3B-<br />
Wettbewerbsmaschine sprintet beim Start an der<br />
Winde auf etwa 300 bis 350 Meter Höhe, und das<br />
mit einer irrwitzigen Beschleunigung, die falsch<br />
gebaute oder wenig stabile Modelle sofort zerlegt.<br />
Techniker wollen hier Belastungen von der<br />
30-fachen Erdbeschleunigung gemessen haben.<br />
Nur gut, dass da keiner im Cockpit sitzt ...<br />
Der F-Schlepp<br />
Bevor jetzt die ersten Nörgler loslegen und rufen:<br />
Davon hat der Falk doch keine Ahnung! Der mit<br />
seinen Miniseglern! Stimmt, zugegeben – aber<br />
doch nur teilweise ...<br />
Wenn Sie meine Tests in den letzten Jahren<br />
aufmerksam gelesen haben, wissen Sie, ich<br />
teste eigentlich nichts über drei Meter Spannweite.<br />
Also muss ich mich nicht schleppen lassen<br />
– aber halt, nicht so voreilig! Vor ewigen Jahren<br />
habe ich den Segelflugschein gemacht (mein<br />
75-jähriger Fluglehrer in der ersten Stunde zu<br />
mir: „Junge, das darfst du nicht machen, hier voll<br />
ziehen und da voll reintreten!“ TRUDEL...), und<br />
aus dieser Zeit weiß ich noch ein paar Dinge, die<br />
den F-Schlepp betreffen, da spielt es kaum eine<br />
Rolle, ob manntragender oder Modellschlepp:<br />
Erstens, versuche nicht, die Schleppmaschine zu<br />
überholen. Und zweitens, unterdrücke jegliche<br />
schrägen Kunstflugambitionen, bis das Seil am<br />
Ende des Schlepps sicher ausgeklinkt ist!<br />
Im Prinzip lassen sich diese Weisheiten auf<br />
den Modellflug hinunterdividieren: Bleiben Sie<br />
in ständigem Kontakt mit dem Schlepp-Piloten,<br />
reden Sie miteinander (ein Briefing vorher sollte<br />
selbstverständlich sein, schließlich bewegen wir<br />
gemeinsam ein paar Euro durch die Luft!), stehen<br />
Sie nebeneinander, sprechen Sie Kommandos<br />
vorher ab (sprechen Sie dieselbe Sprache?!)<br />
und vor allem – achten Sie auf die Ästhetik! Wie<br />
bitte? Nun, das bedeutet, schleppen Sie bitte<br />
im ähnlichen Maßstab. Wie sieht das denn aus,<br />
wenn eine große »Piper« im Maßstab 1:2,5 ein<br />
2-m-»Grunau-Baby« zieht. Genau, seltsam von<br />
den Proportionen und in diesem Fall besonders<br />
seltsam von den Designs her. Werfen Sie das<br />
»Baby« bitte artgerecht von der nächsten Hangkante,<br />
das will nicht geschleppt werden!<br />
Und dann noch der Start dieses Schleppverbands<br />
an sich. Ja, es gibt heutzutage sehr leistungsstarke<br />
Verbrenner und Brushless-Antriebe<br />
mit richtig vielen kW unter den Achseln. Aber<br />
das ist noch lange keine Grund, den Segler im<br />
45-Grad-Winkel oder sogar noch steiler in den<br />
Himmel zu reißen. Das ist unangenehm realitätsfern!<br />
Sie haben einen Scale-Piloten mit Ihren<br />
Gesichtszügen im Cockpit? Dann fragen Sie sich<br />
mal, wie der nach so einer Aktion grünlich aus<br />
der Wäsche guckt ...<br />
Typische Schlepper in den Vereinen, die für<br />
die meisten Einsätze bis hin zu etwas größeren<br />
Thermik 2012<br />
Und raus damit: Einen HLG können Sie bedenkenlos in der Ebene auf etwa 15 Meter<br />
Höhe werfen. Mit etwas Glück (oder besser: mit viel Erfahrung) zapfen Sie sogar<br />
einen Bart an. Das klappt selbst mit Zweimeter-Seglern um die 400 Gramm. Alles<br />
was schwerer oder größer ist, sollten Sie nur noch am Hang von Hand rauswerfen!<br />
Scale-Seglern geeignet sind, haben etwa 2,5 Meter Spannweite und einen<br />
Verbrenner mit 40 Kubik aufwärts in der Nase. Das reicht, um Segler mit<br />
einem Gewicht von etwa acht Kilo vorbildgetreu nach oben zu ziehen. Wir<br />
alle kennen die zahllosen »Piper«, »Jodel« oder »Wilga«, die speziell an<br />
Vereinsflugtagen unermüdlich zum Einsatz kommen. Und was wird so geschleppt?<br />
Eigentlich alles von 3,5 Meter Spannweite aufwärts, zum Beispiel<br />
Oldies wie die »K6«, »ASK 18« und die »K8«. Der Vorteil dieser Modelle ist,<br />
dass sie allesamt durch das Profil eine niedrige Grundgeschwindigkeit<br />
haben und Hochdecker sind, sodass sie bei Start und Landung nicht gefährlich<br />
im Gras hängen bleiben.<br />
Sehr stark im Trend sind elegante, moderne Konstruktionen wie<br />
»Arcus«, »ASH 25-31«, »Duo Discus«, »Nimbus« oder »Ventus«. In den<br />
letzten Jahren ist der Anstieg der Spannweiten kaum zu übersehen. Mit vier<br />
Meter Spannweite gehört man zu den eher kleinen Seglerpiloten, sechs<br />
Meter ist bereits alltäglich, und einige Modelle haben die Zehn-Meter-Marke<br />
überschritten. Allerdings reden wir in diesem Bereich von einer ernsthaften<br />
Investition, die durchaus in der Größe eines neuen Kleinwagens oder darüber<br />
liegt. Und so gleichzeitig von Abfluggewichten, die nur sehr knapp<br />
unter der 25-Kilo-Grenze liegen. Klar, dass dies der typische Vereinsschlepper<br />
mit seinen 40 Kubik nicht mehr nach oben bekommt, hier braucht es<br />
beispielsweise Schlepper wie die neue, knapp drei Meter spannende »Viper<br />
SD-4« von Florian Schambeck, die mit ihrem etwa sieben Kilowatt starken<br />
Brushless an viermal 6s-LiPos bei 15 Kilo Eigengewicht zusätzlich einen<br />
20 Kilo schweren Segler in 30 Sekunden auf 200 Meter Höhe bringt. So viel<br />
Leistung kannte man bisher nur von einem großen 150-Kubik-Verbrenner.<br />
Unschlagbarer Vorteil der modernen Elektroantriebe: Sie sind wesentlich<br />
leiser und damit anwohnerfreundlicher! Von der einfachen Wartung und<br />
Lagerung mal ganz abgesehen.<br />
Ein paar simple aber wichtige Einsteiger-Tipps für die ersten Starts<br />
eines Gespanns: Die Zugmaschine darf idealerweise so lange auf dem<br />
Boden rollen, bis der Segler abhebt. Der Segler sollte die Motormaschine<br />
leicht „übersteigen“, so wird wirkungsvoll verhindert, dass das Höhenleitwerk<br />
der Schleppmaschine durch das Schleppseil heruntergedrückt wird.<br />
Nicht in einem zu steilen Winkel schleppen, das Gespann könnte so unerwartet<br />
„abschmieren“. Und – Profis empfehlen, dass nicht vom ersten Tag<br />
an ganze (vorbildgetreue) Runden geflogen werden. Besser alternativ<br />
durch Hin- und Herschieben gegen den Wind auf Höhe kommen! Erst<br />
wenn diese Technik sitzt, sollte man sich an den „echten“ Schlepp in<br />
Kreisen wagen.<br />
Sie sehen, gerade das Schleppen von großen Seglern geht niemals<br />
ohne Teamwork! Gemeinsam starten, gemeinsam fliegen. Und vor allem:<br />
gemeinsam Spaß in der Thermik haben.<br />
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