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Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)

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Heutzutage ist so etwas kaum größer als ein 20-Cent-<br />

Stück …<br />

… oder wie hier im Fall des Vspeak von Volker Weigt<br />

so eine Art Quadratur eines 1-Euro-Stücks<br />

solches bei den Flugkollegen auf dem Platz immer<br />

wieder gern gesehenes Himmelsspektakel<br />

droht.<br />

Stopp! Jetzt kommt der übliche Hinweis vom<br />

Arzt des Apothekers. Alle diese Dinge kann man<br />

benutzen, man kann es aber auch ohne jegliche<br />

Vorwarnung schlicht und ergreifend bleiben<br />

lassen. Jedermann kann auch weiterhin wie<br />

gewohnt mit seinem Segelmotorflieghubi zum<br />

Fliegen gehen. Kein Variogepiepse, keine Spannungsnachrichten,<br />

keine Standortdurchsage,<br />

keine Höhenansage muss die nachmittägliche<br />

Hobbystunde auf dem Modellflugplatz stören.<br />

Eigentlich ist auch keine Fernsteuerung nötig,<br />

wenn man es mal genau besieht, und der Verfasser<br />

erinnert sich gerne an die Zeit, als die ganze<br />

Meute nach erfolgtem Hochstart dem Modell mit<br />

dem damals noch gangschaltungslosen und<br />

selbst schwarz angepinselten Fahrrad zumeist<br />

querfeldein gefolgt ist. Da war Modellsport noch<br />

Sport, und wir hatten immer eine Menge Spaß<br />

dabei.<br />

Der interessierte, allem Neuen aufgeschlossene,<br />

fortschrittliche Pilot, egal welchen Baujahrs,<br />

wird sich sicher mit dem umfangreichen<br />

Angebot befassen und dann herauspicken, was<br />

ihm gefällt. Die unaufgeforderten Aussagen der<br />

Modellflugkollegen auf dem Platz „so etwas nicht zu brauchen“ oder sogar<br />

speziell bei Varios „wer so was braucht, der kann nicht fliegen!“ dürfen dabei<br />

nicht stören. Tun sie auch nicht.<br />

Nun zu dem ganz speziellen Instrument, das die bemannte Fliegerei<br />

schon lange im Gebrauch hat und das uns Modellfliegern so lange<br />

verwehrt war: dem Variometer. Vor der Einführung dieser Glanzstücke<br />

der Elektronik waren beim Modellsegelflug ein gutes Auge, ein gutes<br />

Raumgefühl, jede Menge Erfahrung und eine gehörige Portion Glück die<br />

Voraussetzung für längere Flüge, falls man keinen Hang mit konstantem<br />

Hangaufwind hatte. Die ersten Luftikusse, die überhaupt ein solches Gerät<br />

benutzt haben, waren die Ballonfahrer des 19. Jahrhunderts. Rauf oder<br />

runter war bei denen auch schon wichtig, wenn sie auch sonst bis auf den<br />

heutigen Tag nicht viel mehr tun konnten als abzuwarten, wie lange der<br />

Heimweg werden würde. Ja, ich weiß, die heutigen Heißluftballöner können<br />

mit Gashahn auf und zu ihren Ballon recht gut durch die verschiedenen<br />

Höhenströmungen zu einem in Reichweite liegenden Landeplatz steuern.<br />

Erstaunlich, wie lange die Herren Segelflieger gebraucht haben, bis ein<br />

solches Ding in einer Sperrholzkiste Mitte der Dreißigerjahre des vorigen<br />

Jahrhunderts Platz nahm. Dazu noch voll getarnt, damit ja kein anderer<br />

spitzbekam, was es mit dem Ding auf sich hatte. Ein solch mechanisches<br />

Gerät hatte eine Thermosflasche für den Referenzdruck nötig, auf der dann<br />

folgerichtig auch „Kaffee“ draufstand. Bevor ich es vergesse: Ein Vario zeigt<br />

steigen oder fallen durch Messung der Veränderung des Luftdrucks pro<br />

Zeiteinheit an. Gebräuchlich bei uns in Metern pro Sekunde, in der Großfliegerei<br />

in Füßen pro Minute (das Umrechnen im Kopf soll geübten Kopfrechnern<br />

möglich sein, ich halte dies jedoch für ein Gerücht). Heute besorgen<br />

das – wie soll es auch anders sein – hochgenaue elektronische Sensoren,<br />

die winzig klein sind und früher mit Gold bezahlt werden mussten. Heute<br />

sind diese erschwinglich, sodass auch wir Modellflieger ein solches Gerätchen<br />

in unser heißgeliebtes „Fliegerchen“ (… also gut: nicht minder heiß<br />

geliebte Superorchidee, die wir fliegen, dass die Heide wackelt) einbauen<br />

können. Dabei haben wir uns entschieden, ob wir ein Gerät mit eigener<br />

Sendefrequenz und eigenem Empfänger benutzen oder ob wir das in unsere<br />

soeben neu erworbene Telemetrie integrieren wollen.<br />

Ist ja alles ganz einfach: „Wo piept, geht rauf. Wo brummt, geht runter!“<br />

Dabei sei das Ganze dann eher langweilig. So hat es zumindest mal ein<br />

Modellflugkollege beschrieben, der ein solches Gerät noch nie benutzt hatte.<br />

So einfach macht es uns der Herr Entwicklungsinschenör (dem ist bekanntlich<br />

nichts zu schwör) dann doch nicht. Programmieren ist zunächst<br />

angesagt, und wir werden Dinge gefragt, von denen wir zuvor noch nie<br />

gehört haben und eigentlich nie hören wollten. Dagegen ist die Bestellung<br />

eines einfachen Kaffees bei der amerikanischen Kaffeefirma, die es mit<br />

den Sternen hat, ein Kinderspiel. Schon die anderswo gehörte Frage, ob<br />

der Cappuccino mit Milchschaum oder Sahne sein soll, zeigt von wenig<br />

Sachkenntnis. Ein Cappuccino mit Sahne ist ein Kaffee mit Sahne und kein<br />

Cappuccino – weitersagen.<br />

Was bleibt, ist das gewissenhafte Studium der zumeist umfangreichen<br />

Bedienungsanleitung. Dabei hat sich längst eine Standardeinstellung herumgesprochen,<br />

und clevere Anbieter liefern ihr Gerät auch mit derselben<br />

aus und weisen darauf ganz am Anfang der Anleitung mit allen voreingestellten<br />

Werten hin. So kann der Pilot zunächst mal damit fliegen, ohne viel<br />

falsch zu machen. Nach einer gewissen Lernphase können die Einstellungen<br />

dann, falls gewünscht, angepasst werden.<br />

Wann die Lernphase vorbei ist? Wenn der Pilot beginnt, anderen Piloten<br />

Ratschläge zu geben.<br />

Es wird sich allerdings rasch zeigen, ob Sie Ihre Kaufentscheidung<br />

gut vorbereitet haben. Sie müssen sich zunächst für Fabrikat und Übertragungsweg<br />

entscheiden. Telemetrie per 2,4 GHz – so man hat – ist zu<br />

empfehlen, da diese eine bessere Übertragungsqualität hat und niemanden<br />

stört. Bei Übertragung auf eigenem Sendekanal (z. B. 433 MHz) müssen<br />

Sie auf andere Benutzer Rücksicht nehmen und die Kanäle absprechen,<br />

wie bisher bei den MHz-Fernsteuerungen. Diese können auch Ihre Signale<br />

abhören, nicht uninteressant bei Wettbewerben.<br />

Ach ja, Wettbewerbe. Es soll tatsächlich noch Wettbewerbe geben,<br />

bei denen Varios verboten sind. Warum eigentlich? Lasst doch jedem sein<br />

Vario, einen Sieger gibt es am Abend garantiert. Dass dann möglicherweise<br />

andere gewinnen als bisher (aha!), macht die Sache doch umso interes-<br />

40 Thermik 2012

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