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Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)

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Suchen und flachhalten: Bevor Sie das Zentrum des<br />

Barts gefunden haben (und bei schwachen Bedingungen<br />

sowieso), halten Sie den Segler sehr flach und<br />

relativ langsam. Alles andere kostet Höhe. Wie Sie<br />

gut sehen, hebt der Bart hier die rechte Flächenhälfte<br />

an. Sie merken das natürlich sofort – und kreisen<br />

rechtsrum ein: Richtung größtes Steigen<br />

So geht die Suche nach dem Zentrum los: Das Modell immer erst gerade, ohne<br />

unnötige Ruderbewegungen, in der Luft halten. Erst wenn Sie durch einen Abwindring<br />

(es geht kurz abwärts und dann erst aufwärts) oder durch eine sich anhebende<br />

Flächenhälfte auf einen Bart stoßen (natürlich nicht zufällig, denn Sie haben<br />

sich die typischen Ablösepunkte auf Ihrem Flugplatz längst genau angesehen),<br />

kreisen Sie schnell ein. Der Bart drückt Sie wieder raus? Kein Drama – fliegen Sie<br />

weiter einige flache Kreise und tasten Sie sich langsam zum Zentrum vor. Legen<br />

Sie sich dabei ein dreidimensionales Bild des Barts im Hinterkopf an, dann fliegen<br />

Sie immer zielgenauer. Und denken Sie daran: Der Bart lebt, er bewegt sich.<br />

Thermikschlauchs stolpern, der sich in dem<br />

Moment wie eine Miniatur-Windhose am Boden<br />

bildet und Staub, Insekten, ja sogar Blätter und<br />

kleine Äste in einer Art Strudel mit sich nach<br />

oben reißt. Wenn Sie mit dem Staunen fertig<br />

sind, sehen Sie, dass dieser Bart tatsächlich eine<br />

definierte Drehrichtung hat. Als leidenschaftlicher<br />

HLGler und DLGler hat es mich bereits mehrmals<br />

in den Fingern gejuckt, diese kleinen „Baby-Twister“<br />

gut zwei Meter über dem Boden mit einem<br />

winzigen, unter 70 Gramm leichten »Funny Fast<br />

Birdie« mit 600 Millimetern Spannweite auszukreisen.<br />

Mein ehrlicher Rat an Sie: Lassen Sie<br />

das! Die Energien in diesem kleinen Schlauch<br />

mit vielleicht 50 Zentimetern Durchmesser sind<br />

oft so brutal, dass es den Segler ruckartig durch<br />

die Luft reißt und (sollte so ein Wirbel da tanzen,<br />

wo Sie in dem Moment zur Landung hereinkommen)<br />

den kleinen Segler ohne Vorwarnung auf den Rücken legt, und das<br />

alles einen knappen Meter über dem Boden – „Drama, Baby!“, das bringt<br />

Ihrem viel geliebten Leichtsegler wenigstens eine zerknitterte Folie auf der<br />

Fläche und Ihnen ein nicht weniger zerknittertes Grinsen – natürlich stehen<br />

in so einem Fall immer 20 tröstende Vereinskollegen um einen rum: „Du,<br />

Torsten – ich hab‘ noch einen »Kleinen Uhu« im Keller, falls du die nächsten<br />

Monate fliegen üben willst ...“<br />

Zurück zum Kern, dem Zentrieren, denn uns geht es ja in diesem Kapitel<br />

darum, überhaupt im Bart zu bleiben – nachdem wir ihn (Hand aufs<br />

Herz: mehr oder weniger versehentlich!?) getroffen haben!<br />

Treffer, gefunden! In diesem Moment haben Sie nur 30 Meter über dem Boden das Zentrum des stärksten Steigens erwischt – Gratulation!<br />

Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren und wild mit den Rudern in der Luft herumrühren: Steil einkreisen, ziehen und den Segler aufmerksam<br />

beobachten: Steigt unser Modell weiter gut und gleichmäßig, dann können Sie die Kreise nach oben hin etwas weiter machen. Haben Sie<br />

das beste Steigen noch nicht gefunden, kreisen Sie wieder etwas flacher und korrigieren Ihre Kreisbahn, das beste Steigen kann nicht weit<br />

weg sein. Je weiter Richtung Boden, umso enger sind die Bärte. Haben Sie also keine Hemmungen, den Segler sehr steil in das Steigen<br />

zu stellen. Wenn es sein muss, voll auf die Flächenspitzen. Sie werden erstaunt sein, wie schnell Sie nach oben kommen<br />

Thermik 2012<br />

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