Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)
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Ideale Kombi: Besser und mit weniger Aufwand kann<br />
man einen Tag kaum in der Thermik verbringen. »Amigo«<br />
mit kleinem Handsender und einem Hochstartseil<br />
aus 30 Meter Gummi und 100 Meter Seil. Das geht<br />
auch auf kleineren Plätzen sehr gut<br />
alle Himmelsrichtungen zerstreuten Teile meist<br />
nicht mehr.<br />
Experimentieren Sie ruhig ein wenig mit dem<br />
Verhältnis Seil zu Gummi, jeder Segler reagiert<br />
da anders. Wundern Sie sich aber nicht, wird<br />
die Kombination aus Seil und Gummi zu schwer,<br />
steigt er durch dieses Gewicht nicht mehr auf<br />
die maximale Länge der Kombi, das Gewicht<br />
zieht ihn runter. Apropos ziehen – achten Sie unbedingt<br />
auf einen festen Sitz Ihrer Verankerung<br />
im Boden. Mir ist vor Jahren schrill pfeifend ein<br />
sorglos von mir in den Boden gesteckter Hering<br />
nur eine Handbreit am Ohr vorbeigeflogen. Bitte<br />
unterschätzen Sie die auftretenden Kräfte nicht.<br />
Bei einem ausgewachsenen 3-m-Segler und<br />
dem entsprechend dicken Gummi dürfen Sie sich<br />
auf den letzten Metern des Auszugs mit dem vollen<br />
Körpergewicht gegen die Spannung stellen. Gutes Sichern des Modells<br />
ist hier allererste Pflicht. Undenkbar, wenn der Segler unkontrolliert aus den<br />
Händen flitscht, das ist extrem riskant – nicht nur für das Modell. Mir ist mal<br />
beim Fotografieren eines Starts am Seil auf nasser Wiese fast ein Segler an<br />
die Birne geknallt! Ist dem Kollegen kurz vor dem geplanten Start aus den<br />
Fingern geflutscht. Okay, ich stand direkt zwei Meter davor. Wie sagte Robert<br />
Capa, Mitgründer der Bildagentur Magnum: „If your photographs aren’t<br />
good enough, you’re not close enough.“ Versteht sich eigentlich auch, dass<br />
ein schwerer 4-m-Scale-Segler ein anderes Gummi braucht als unser kleiner<br />
»Amigo« oder ein HLG. Der braucht erheblich mehr Zugkraft.<br />
Und Modelle dieser Größe, drei Meter aufwärts, oder kleinere Scale-Modelle<br />
mit dickem Rumpf starten wir nicht mehr aus der Hand – die starten<br />
vom Boden aus. Ein Vereinskollege hält bitte vorsichtig die Flächenspitze<br />
in der Waagerechten. Beim Bodenstart unbedingt vorher die ersten Meter<br />
besonders gut unter die Lupe nehmen. Maulwurfshügel und faustgroße<br />
Steine im Gras haben so manchem GfK-Rumpf schon spontanes „Kopfzerbrechen“<br />
bereitet!<br />
Auf keinen Fall vergessen sollten Sie den altmodisch erscheinenden<br />
Fallschirm am oberen Ende Ihrer Gummi/Seil-Kombination. Bitte beim<br />
Einhängen in den Hochstarthaken am Rumpf erst denken, dann einklinken<br />
– ich habe schon Piloten gesehen, die den Schirm so befestigen, dass er<br />
sich beim Hochstart entfaltet. Das bremst brutal. Diesen möglichst auffälligen<br />
Schirm brauchen Sie nur aus einem Grund – Sie müssen den Anfang<br />
Ihres Hochstartseils ja irgendwie im Gras oder in den Büschen wiederfinden.<br />
Besser ist es, ein Kollege hat zusätzlich einen Blick auf den niedergehenden<br />
Schirm. Manch einer hat sich im hohen Gras schon schier um den<br />
Verstand gesucht. Oft mutet es nach einer globalen Verschwörung an, dass<br />
der Schirm immer im höchsten Baum landen muss, um möglichst alle Äste<br />
geschlungen. Da hilft kein Jammern, wir sind ModellSPORTLER, oder?! Ein<br />
Tipp an die nicht mitlesenden Frauen (liebe Leser, setzen Sie Ihre Kreativität<br />
ein, und lassen Sie diese Seite „versehentlich“ aufgeschlagen in der Küche<br />
liegen): Sie suchen ein wirklich kreatives Geschenk für Ihren Gatten? Jenseits<br />
von: „Oh, Schatz, das ist die 33ste braun-gestreifte Krawatte – was für<br />
eine Überraschung. Ich weiß ehrlich nicht, was ich sagen soll ...“ Nähen Sie<br />
ihm einen möglichst bunten Fallschirm! So motiviert, denkt er jeden Tag an<br />
Sie (wenn er mutterseelenallein und traurig auf dem Flugplatz steht)!<br />
Ein letzter Gedanke zu diesem Thema: Gummi altert! Je nach Qualität<br />
und Lagerung unterschiedlich schnell. Wenn Sie die Rolle mit dem Gummi<br />
wochenlang in der Sonne (UV-Strahlung) rösten lassen, müssen Sie sich<br />
nicht wundern, wenn es genau an dem Tag reißt, an dem es die beste Thermik<br />
hat und kein Ersatz in der Nähe ist. Ein Gefühl, das jeder kennt, der ein<br />
wenig länger fliegt – und auf das man immer wieder dankend verzichten<br />
kann. Ein Einreiben mit Talkum und Glycerin, und die Lagerung in dunklen,<br />
thermisch konstanten Räumen lässt so ein Gummi durchaus mal 20<br />
Jahre alt werden. Ach ja, und bitte spannen Sie Ihr Hochstartseil nicht über<br />
Feldwege, selten befahrene Nebenstraßen (Radfahrer!) oder eine belebte<br />
Voller Auszug: der »Amigo« am Hochstartseil. Diese Modellklasse<br />
dürfen Sie bedenkenlos noch am breiten Rumpf kurz hinter dem<br />
Schwerpunkt packen (Vorsicht bei nasser Wiese!). Größere Modelle<br />
(mit Zahnstocher-Zweckrümpfen) packen Profis kurzerhand weit<br />
hinten an der Rumpfkeule<br />
Thermik 2012<br />
Alles im Griff, oder was? Flache Rümpfe lassen sich beim Start am<br />
besten am langen „Hinterteil“ packen. Meist machen die Piloten vor<br />
dem Start mit dem Modell eine wippende Handbewegung, damit die<br />
Nase des Modells beim Loslassen leicht nach oben zeigt<br />
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