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Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)

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Bart auskurbeln im Gebirge. Ein toller Spaß, mit Vario umso mehr<br />

gen. Dieser Sensor ist in der Lage, die genaue Strömungsgeschwindigkeit<br />

in allen Fluglagen anzuzeigen. Dann können mit etwas Aufwand genauere<br />

Polaren der einzelnen Modelle erflogen werden. Ich würde mir wünschen,<br />

dass ein interessierter Modellflieger sich das Thema „Polare“ auf die Fahne<br />

schreibt und mit einer entsprechend genauen und sicher auch aufwendigen<br />

Ausrüstung beginnt, Modelle mit bestmöglicher Genauigkeit und ohne<br />

industriefreundliches Tuning zu vermessen. Das wird bei den Großen schon<br />

seit Jahrzehnten so gemacht. Dann könnte man wirklich mal sehen, was<br />

Sache ist.<br />

Dass es dadurch für die Anbieter von Modellen erheblich schwerer wird,<br />

da alle Werkangaben nachprüfbar werden, ist ganz im Sinne des Modellfliegers.<br />

Hier muss ich jedoch vorsorglich etwas die Erwartungen dämpfen.<br />

Unsere Modelle haben weit schlechtere Leistungen als die Großen. Dort ist<br />

man inzwischen bei erheblichem finanziellen Aufwand bei Gleitzahlen um<br />

die 60, wahrscheinlich sogar schon darüber, angekommen. Unsere Modelle<br />

fliegen in einem flugtechnisch erheblich schlechteren Bereich. Die sogenannten<br />

Re-Zahlen lassen grüßen. So sind bei Thermikmodellen der 3-Meter-Klasse<br />

Gleitzahlen von um die 20 zu erwarten. Die 4-Meter-Klasse wartet<br />

mit Gleitzahlen um die 25 auf, und die gut gemachten 5-Meter-Boliden kommen<br />

schon dicht an die 30 heran. Die 6-Meter-Orchideen kommen bei guter<br />

Oberfläche schon mal über die 30 hinaus. Mehr ist nur von speziell gebauten<br />

Großmodellen bis 25 Kilogramm zu erwarten. Diese bewegen sich<br />

dann schon im Bereich der Großflugzeuge. Was dort dann vorzufinden ist,<br />

gehört mal bis zu genaueren Messungen in die weite Welt der Spekulation.<br />

Es ist klar, dass verwendete Profile, Baugenauigkeit, Oberflächengüte und<br />

Thermik 2012<br />

Flächenbelastung eine sehr große Rolle spielen.<br />

Die reine Gleitzahl für sich alleine sagt aber noch<br />

nicht alles über die Leistungsfähigkeit eines<br />

Flugmodells aus, hier wären dann die angesprochenen<br />

Polaren, dazu noch – wenn wir schon<br />

mal in höheren Regionen schweben – auch die<br />

Kreisflugpolaren wünschenswert und hilfreich.<br />

Nun gut, hat man einen 6-Meter-Bart im Zentrum<br />

unter den Flügeln, geht es unaufhaltsam nach<br />

oben, schlechte Kreisflugpolare hin oder her.<br />

Weiterhin werden für die Elektroflieger<br />

Messeinrichtungen angeboten, die (fast) keine<br />

Frage mehr offen lassen. Bei einem Hersteller<br />

sind diese vollständig ins Vario integriert. Schon<br />

interessant, wie man den Antrieb auf das Modell<br />

abstimmen kann, wenn man die genauen Werte<br />

kennt. Die Propellerwahl ist dann nicht mehr<br />

dem Gefühl (sprich Zufall) überlassen. Ein weites<br />

und sehr interessantes Betätigungsfeld tut sich<br />

da auf. Der Wettbewerbsflieger wird ohne diese<br />

Messeinrichtungen keinen Blumentopf mehr<br />

gewinnen können.<br />

Was bringt die Zukunft? Hier sind die Hersteller<br />

gefordert. Diese müssen aufpassen, dass<br />

die Telemetrie nicht zur Eintagsfliege wird. Die<br />

Gefahr ist groß, dass viele Modellflieger diese im<br />

Einzelnen zwar ausprobieren, aber auf Dauer keinen<br />

allzu großen Nutzen daraus ziehen können<br />

– von einigen Anwendungen, wie z.B. dem Vario,<br />

mal abgesehen.<br />

Ein Beispiel, das schon angesprochen wurde,<br />

soll das verdeutlichen. Wir haben ein genaues<br />

Vario, wir haben einen genauen Fahrtmesser<br />

und einen genauen Höhenmesser. Schön und<br />

gut, aber das ist erst die Hälfte der Wahrheit. Wir<br />

benötigen eine Einrichtung, die diese Werte verarbeitet.<br />

Daraus resultierend Polare, Kreisflugpolare,<br />

Steigraten der Thermik über den Tagesverlauf,<br />

Häufigkeit der gefundenen Bärte, Verhältnis<br />

Bart zu Strecke, Höhenschrieb, Streckenschrieb,<br />

Darstellung der GPS-Aufzeichnung über Grund<br />

und was es sonst noch Wissenswertes aus<br />

diesen Daten gibt. Das muss nicht in Echtzeit<br />

am Platz sein, das kann auch zu Hause am PC<br />

geschehen, solange der Aufwand minimal bleibt.<br />

Mehr als einen Stecker ins Modell gesteckt und<br />

aufs berühmte Knöpfchen gedrückt, nach entsprechenden<br />

Voreinstellungen, sollte das nicht<br />

sein. Teilweise gibt es das alles schon, aber die<br />

eine Blackbox, die alles und noch mehr kann,<br />

gibt es noch nicht. Da sind Programmierkünstler<br />

gefragt. Ich hoffe, ich renne offene Türen ein.<br />

Weitere Beispiele gibt es in Hülle und Fülle.<br />

Die Sensoren sollten auch Aktionen auslösen<br />

können. Anzeigen der Abreißgeschwindigkeit<br />

durch Knüppelvibration, Ausfahren der Störklappen<br />

bei Überschreiten der vorgeschriebenen<br />

Höchstgeschwindigkeit bei Seglern, Drosseln<br />

des Motors bei Motormodellen. Abfrage der<br />

einzelnen Servos nach tatsächlicher Stellgeschwindigkeit<br />

und Stromaufnahme. Tatsächliche<br />

Ruderdrücke, Gierwinkel, vor allen Dingen bei<br />

Seglern, und so weiter, und so fort ...<br />

Natürlich bin ich weit übers Ziel hinausgeschossen,<br />

aber Träumen darf man ja weiterhin –<br />

siehe den Anfang dieses Artikels. Wenn wir keine<br />

Träume mehr haben, wird’s langweilig.<br />

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