Thermikfliegen Sonderheft Thermikfliegen Sonderheft (Vorschau)

Torsten Falk
Thermik ist immer!
Was sagen die Profis?
Höchste Zeit, dass wir nach den
prall gefüllten Seiten voller Theorie
und selbsterlebter Einblicke der Autoren
(was ja generell nicht schlecht
ist) mal zwei ausgesprochene Profis
zu Wort kommen lassen: Martin
Herrig und Henrik (Schulte) Vogler
– zwei Piloten mit weit über einem
Jahrzehnt Wettbewerbserfahrung.
Zwei Thermik-Spürnasen, die den
Keller voller Urkunden, Medaillen
und Pokalen haben. Keine Frage,
wenn einer weiß, was es mit dem
„Mysterium“ Thermik auf sich hat,
dann die beiden!
Modell: Martin, du bist Weltmeister F3B 2007 und 2009, Mannschafts-Vizeweltmeister
F3K 2011, Vizeweltmeister F3B 2011
– haben Spitzenpiloten wie du einen sechsten Sinn für Thermik?
Kannst du Thermik quasi „riechen“?
Martin Herrig: Einen sechsten Sinn für Thermik haben Spitzenpiloten
sicher nicht – aber sie nutzen ihre Sinne sehr intensiv, um Thermik zu erahnen
bzw. die thermischen Abläufe in ihrer Umgebung nachzuvollziehen.
Einige Beispiele: Man beobachtet umstehende Bäume oder Gras, um
die Windstärke und -richtung an verschiedenen Punkten zu bestimmen.
Gleichzeitig lässt sich ein Anstieg oder Abfall der Lufttemperatur fühlen.
Manchmal kann man Thermik tatsächlich riechen: indirekt, wenn durch selbige
eine Luftströmung ausgelöst wird, die Gerüche von markanten Orten
(z. B. Bauernhof) zum Piloten trägt. Manch einer hat so etwas schon einmal
erlebt.
Modell: Du fliegst mit Seglern unterschiedlichster Spannweiten quer durch
alle Wettbewerbsklassen: F3K (DLG), F3B, F3F (Hang) – welche Klasse ist
zum Thema Thermik suchen und auskreisen am anspruchsvollsten?
Martin Herrig: Hier hat jede Klasse ihren eigenen, besonderen Anspruch:
Bei F3K ist es wichtig, aus vergleichsweise geringer (Wurf-)Höhe mit hoher
Zielsicherheit überhaupt die vorhandene Thermik zu erreichen, während
das Auskreisen mit einem gut eingestellten Modell relativ einfach zu meis-
56 Thermik 2012