DIGITAL TESTED Heisse Technik für kalte Tage (Vorschau)
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test<br />
FILM<br />
BRÜGGE SEHEN ... UND STERBEN?<br />
Regie: Martin McDonagh<br />
DRAMA<br />
FILMINHALT:<br />
BE 2008 Vertrieb: Tobis Film<br />
GmbH Bildformat: Widescreen<br />
(2,35 : 1) anamorph Tonformate:<br />
Dolby Digital 5.1 Regie: Martin<br />
McDonagh Darsteller:Ralph<br />
Fiennes, Colin Farrell, Brendan<br />
Gleeson Laufzeit: 103 min FSK:<br />
ab 16 Jahren Preis: 12,95 Euro<br />
Veröffentlichung: erhältlich<br />
Handlung: Brügge ist eine malerische Stadt.<br />
Pittoreske Kanäle, ein mittelalterlicher Stadtkern<br />
– und außerdem <strong>für</strong> Ray (Colin Farrell) der<br />
langweiligste Ort der Welt. Der Auftragskiller<br />
sitzt seit <strong>Tage</strong>n gemeinsam mit seinem Kollegen<br />
Ken (Brendan Gleeson) in einem Hotelzimmer<br />
und wartet. Wie gerne würde er den Raum<br />
verlassen, doch Boss Harry (Ralph Fiennes)<br />
hat es verboten. Jeden Moment kann das Telefon<br />
klingeln und wehe, wenn dann niemand<br />
abhebt. Irgendwann erträgt Ray die Wände<br />
nicht mehr. Er bricht aus, verprügelt Touristen,<br />
feiert wilde Partys mit dem zwergwüchsigen<br />
Hauptdarsteller eines surrealistischen Films<br />
und verliebt sich in die Kleinkriminelle Chloë.<br />
Inzwischen erhält Ken den Job, seinen Kumpel<br />
abzuservieren. Das Chaos ist komplett, als<br />
Harry schließlich selbst in Belgien eintrifft.<br />
Film: Eine Hauptrolle in dieser schwarzen,<br />
bitterbösen Komödie spielt Brügge. Das „Venedig<br />
des Nordens“ erhält ausgiebig Raum und<br />
erscheint tatsächlich wie aus einem mittelalterlichen<br />
Traum. Kultur und Architektur wohin<br />
das Auge sieht. Was könnte dementsprechend<br />
deplatzierter wirken als zwei Berufskiller der<br />
Londoner Unterwelt? Richtig. Nichts! Passenderweise<br />
besetzte Regisseur McDonagh<br />
<strong>für</strong> sein Langfilmdebüt den Iren Colin Farell.<br />
Niemand sonst hätte den ambivalenten Einfaltspinsel<br />
Ray besser geben können. Ein pöbelnder,<br />
liebenswerter Gangster mit Herz und<br />
Akzent. Letzterer verschwindet leider in der<br />
Synchronfassung.<br />
DVD: Dank der DVD-Version ist es möglich, die<br />
Originalfassung anzusehen. So kann der bisweilen<br />
wundervoll schräge Tonfall der Hauptdarsteller<br />
optimal genossen werden. Achtung:<br />
Wenn Ralph Fiennes seine Fluchtiraden ablässt,<br />
sollte der Zuschauer sein Schamgefühl<br />
kurzzeitig abstellen. An Bild und Ton gibt es<br />
wenig auszusetzen. Die Farbgebung gerät ab<br />
und an etwas winterlich-düster, sodass Details<br />
verschwinden. Soundtechnisch geht die Brügge-Tour<br />
ab der zweiten, temporeicheren Hälfte<br />
ebenfalls dynamischer zur Sache. 1<br />
BEWERTUNG DVD<br />
Bildqualität 7/10<br />
Tonqualität 7/10<br />
Bonusmaterial 6/10<br />
Kurzfazit: Einfach zum totlachen!<br />
Schwarze, bitterböse Komödie mit ruppigem<br />
Charme. Bitte auch im Originalton<br />
ansehen.<br />
OXFORD MURDERS<br />
Regie: Álex de la Iglesia<br />
DVD- NEUHEITEN<br />
KRIMI<br />
FILMINHALT:<br />
ES/FR/UK 2008 Vertrieb: Koch<br />
Media Bildformat: Widescreen<br />
(2,35 : 1) anamorph Tonformate:<br />
Dolby Digital 5.1, DTS 5.1 Regie:<br />
Álex de la Iglesiaw Darsteller:<br />
Elijah Wood, John Hurt, Leonor<br />
Watling, Julie Cox Laufzeit:<br />
107 min FSK: ab 16 Jahren<br />
Preis: 19,95 Euro Veröffentlichung:<br />
16. Januar 2009<br />
Handlung: Martin (Elijah Wood) ist ein begabter<br />
Mathematik-Student, der <strong>für</strong> seine<br />
Forschungen ein Auslandssemester an der<br />
Oxford-Universität verbringt. Dort möchte er<br />
sein Vorbild, den genialen Logiker Prof. Arthur<br />
Seldom (John Hurt), als Doktorvater gewinnen.<br />
Der schenkt ihm jedoch erst Beachtung, als in<br />
ihrer Nähe ein mysteriöser Mord geschieht. Ein<br />
verschlüsselter Hinweis am Tatort führt die beiden<br />
auf die Spur eines Serienmörders, der nur<br />
gestellt werden kann, wenn das nächste Symbol<br />
der logischen Reihe entschlüsselt wird.<br />
Film: „Worüber man nicht sprechen kann,<br />
da-rüber muss man schweigen“ – Ludwig<br />
Wittgensteins berühmte These eröffnet die<br />
filmische Versuchsanordnung gebührlich. Wie<br />
berechenbar sind die Ereignisse in der Realität?<br />
Schon Guillermo Martinez’ Buchvorlage „Die<br />
Pythagoras-Morde“ gehört durch das philosophische<br />
Gedankenspiel zu den genialeren<br />
Exemplaren aller Kriminalromane. Diese Originalität<br />
in Bilder zu fassen und sie dem Publikum<br />
zugänglich zu machen, ist Regisseur Álex de la<br />
Iglesia absolut gelungen. Wer glaubt, den Zusammenhang<br />
hinter den Morden erkannt zu haben,<br />
wird von den immer wieder auftauchenden<br />
Wendungen in die Irre geführt und letztendlich<br />
von dem Schluss gehörig überrascht werden.<br />
Jeder Krimifan sollte dieses logische Schmuckstück<br />
in seine Filmsammlung einreihen.<br />
DVD: Herausragend ist die DVD nur durch ihren<br />
Inhalt, nicht aber aufgrund ihres Transfers. Störend<br />
fällt der milchige Kontrast auf, der durch<br />
farbliche Verfremdungen hervorgerufen wird.<br />
Warme Orangetöne wechseln sich mit <strong>kalte</strong>n<br />
Türkis- und Blaufärbungen ab und beeinflussen<br />
damit die Stimmung des Zuschauers. Ansonsten<br />
trägt die gute Schärfe zum gehobenen<br />
visuellen Standard bei. Tonal stimmt da die<br />
Gleichung schon eher, denn sowohl die Soundqualität<br />
als auch die Abmischung sind rundum<br />
gelungen. Beide Tonspuren (sowohl DTS<br />
als auch Dolby Digital) sind außerdem recht<br />
räumlich gestaltet, übertreiben es aber auch<br />
nicht gerade, was die Dynamik anbelangt. Ein<br />
paar Trailer und ein Audiokommentar sind in<br />
unseren Augen zu wenig, um als passables<br />
Bonuspaket durchzugehen. Wenigstens ist das<br />
Menü stimmungsvoll gestaltet. 1<br />
BEWERTUNG DVD<br />
Bildqualität 7/10<br />
Tonqualität 8/10<br />
Bonusmaterial 2/10<br />
Kurzfazit: Ein spannender Ausflug in die<br />
wunderbare Welt der Logik. Dieses Krimistück<br />
ist von vorn bis hinten durchdacht<br />
und wird Ihr Hirn zum Kochen bringen.<br />
Bilder: Koch Media, Tobis Film GmbH, Universal Pictures<br />
72<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>TESTED</strong> 1.2009