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Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht

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Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 Dialogforum Naturschutz 105<br />

1. guter Wohnraum in unterschiedlichen Wohnlagen erschwinglich ist <strong>und</strong> zusätzlich – wie gezeigt – <strong>Umwelt</strong>qualität<br />

von verschiedenen sozialen Gruppen erworben werden kann,<br />

2. nicht zuletzt durch Abrisse Flächen <strong>und</strong> damit Ressourcen frei werden, die nicht mehr unter dem Knappheitsvorbehalt<br />

stehen – <strong>und</strong> somit bedürfnisgerecht innerstädtische Parks, Freiräume oder H<strong>und</strong>ewiesen entstehen können,<br />

wie es Planungen vorsehen oder auch schon umsetzen.<br />

Dagegen ist jedoch anzuführen, dass:<br />

1. bereits gegenwärtig sozial wie ökologisch begünstigten Gebieten benachteiligte Viertel <strong>und</strong> besondere Problemzonen<br />

(z. B. Hauptstraßen) gegenüberstehen – <strong>und</strong> <strong>für</strong> letztere beschleunigt der Wohnungsleerstand die Abwärtsspirale,<br />

anstatt sie aufzuhalten,<br />

2. weder die Kostenfrage noch die eigentumsrechtliche Seite von Abrissen <strong>und</strong> Beräumungen sowie der nachfolgenden<br />

Umgestaltungen im Detail geklärt sind,<br />

3. sehr aufwendig Konfliktlösungen <strong>für</strong> unterschiedliche Nachnutzungsansprüche gef<strong>und</strong>en werden müssen (vgl.<br />

Abb. 2b),<br />

auch die Nachnutzungen erhalten <strong>und</strong> gepflegt werden müssen 32 – wodurch auch mittel- <strong>und</strong> langfristig noch<br />

mehr Kosten aus dem Stadtumbau entstehen als sie die entdichtete Stadt ohnehin generiert, ohne dass dem Einnahmen<br />

gegenüberstehen.<br />

Gegenwärtig erscheint die Situation des Leipziger Wohnungsmarktes noch immer als ein Sonderfall – <strong>und</strong> zu Recht ist zu<br />

fragen, was man von dem präsentierten Fallbeispiel lernen kann.<br />

Tatsächlich ist die Spezifik der Leipziger (wie der ostdeutschen) Stadt- <strong>und</strong> Wohnungsmarktentwicklung in den vergangenen<br />

Jahren nicht auszublenden. Die Verbesserung der großflächigen <strong>Umwelt</strong>situation, die neue Attraktivität innerstädtischer<br />

Grün- <strong>und</strong> Wasserzonen sowie die Verbesserung der Wohnsituation <strong>und</strong> die Entspannung auf dem Wohnungsmarkt<br />

sind – nicht immer beabsichtigte – Ergebnisse der Transformationsprozesse der vergangenen zehn Jahre.<br />

Jedoch verweist bereits in der Gegenwart die demographische Entwicklung zahlreicher nicht-prosperierender Regionen<br />

nicht nur in Ostdeutschland darauf, dass überschüssige Flächen längst nicht mehr nur ein ostdeutsches Phänomen sind –<br />

<strong>und</strong> das Thema sowohl im deutschen als auch im europäischen Kontext kurz-, mittel- <strong>und</strong> langfristig keinesfalls so exotisch<br />

ist wie es zunächst klingen mag. Die am Beispiel von Leipzig beschriebenen Tendenzen könnten somit „Vorausphänomene“<br />

(Hannemann u. a. 2002) <strong>für</strong> das Entstehen eines neuen, weniger dichten Stadttypus einerseits <strong>und</strong> <strong>für</strong> neue<br />

Herausforderungen, Chancen <strong>und</strong> Probleme eines ökologischen Stadtumbaus andererseits darstellen.<br />

/LWHUDWXU<br />

BAHRDT, HANS PAUL (1974): Räumliche <strong>und</strong> soziale <strong>Umwelt</strong> im großstädtischen Milieu. In: DERS.: <strong>Umwelt</strong>erfahrung.<br />

Soziologische Betrachtungen über den Beitrag des Subjekts zur Konstitution von <strong>Umwelt</strong>. München: Nymphenburger<br />

Verlagsbuchhandlung, S. 15–40.<br />

BENDER, ANDRÉ u. a. (1997): An Analysis of Perceptions Concerning the Environmental Quality of Housing in Geneva.<br />

In: Urban Studies 34, S. 503–513.<br />

BREUSTE, JÜRGEN (1996): Gr<strong>und</strong>züge des Wandels von Stadtstruktur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>situation der Stadt Leipzig – ein Überblick.<br />

In: DERS. (Hg.): Stadtökologie <strong>und</strong> Stadtentwicklung: Das Beispiel Leipzig. Ökologischer Zustand <strong>und</strong> Strukturwandel<br />

einer Großstadt in den neuen B<strong>und</strong>esländern. Berlin: Analytica (Angewandte <strong>Umwelt</strong>forschung; 4), S. 11–32.<br />

BREUSTE, JÜRGEN (Hg.) (1996): Stadtökologie <strong>und</strong> Stadtentwicklung: Das Beispiel Leipzig. Ökologischer Zustand <strong>und</strong><br />

Strukturwandel einer Großstadt in den neuen B<strong>und</strong>esländern. Berlin: Analytica (Angewandte <strong>Umwelt</strong>forschung; 4).<br />

Daten zur <strong>Umwelt</strong> Bd. 5 (1992/93), Bd. 7 (2000). Hg.: <strong>Umwelt</strong>b<strong>und</strong>esamt. Berlin: Erich Schmidt, 1994, 2001.<br />

DIEKMANN, ANDREAS; PREISENDÖRFER, PETER (2001): <strong>Umwelt</strong>soziologie. Eine Einführung. Reinbek: Rowohlt (rowohlts<br />

enzyklopädie).<br />

32 Das gilt insbesondere, wenn nicht nur Grünplaner, sondern auch Stadtbewohner das von Gerhard Hard (2001, S. 262) so kritisierte „Dekorations- <strong>und</strong> Disziplinierungskleingrün“<br />

wünschen – <strong>und</strong> Befragungsergebnisse auch in Leipzig lassen diesen Schluss immer wieder zu.<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewerbeaufsicht</strong>

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