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88 Dialogforum Naturschutz Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 und 2002 In einem ersten Schritt bot die Projektgruppe dem Verein für Familiengärten eine 7-tägige Ausbildung für Gartenberater/innen an. Der Verein meldete 11 Personen an, die restlichen Kursplätze wurden mit Interessierten aus dem Kanton Zürich besetzt. Die Ausbildung vermittelte vertiefte Kenntnisse über naturnahen Gartenbau sowie didaktische Grundlagen. Für die Finanzierung leistete die Fachstelle Bodenschutz des Kantons Zürich eine Unterstützung. 2. Gartenlehrpfad mit Führungen Unter dem Titel „Züri-Gärte naturnah“ wurde in fünf Freizeitgartenarealen der Gartenlehrpfad, eine 25-teilige Informationstafelserie des BUWAL, eingesetzt. Begleitet waren alle Aktionen mit öffentlichen Führungen. Die erste Lehrpfadaktion im Gartenareal Juchhof wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein für Familiengärten mit einer Medienkonferenz eröffnet und fand sowohl in den Tageszeitungen wie auch in den Quartieranzeigern großes Echo. Die Führungen wurden alle gut besucht. 3. Kampagne „Bodenschutz – jetzt!“ in den Familiengärten In Zusammenarbeit mit dem Verein für Familiengärten bot das Projekt jetzt den Gartenpächter/innen vergünstigte Bodenanalysen mit Beratung an. Dazu führte es Kurse zu den Themen Bodenpflege, Kompostierung und Düngung durch. In dieser Kampagne arbeiteten die neu ausgebildeten Gartenberater/innen mit und konnten damit in die Praxis ihres neuen Aufgabengebietes eingeführt werden. Die Kampagne ergab rund 300 Bodenanalysen und über 600 Kursbesuche. Resultat Das Thema „Familiengärten“ tangiert sehr viele Personen, die von der naturnahen Bewirtschaftung überzeugt werden müssen. Der große Handlungsbedarf sowie die starren Vereinsstrukturen erlaubten es nicht, in vier Jahren ein mehrheitliches Umstellen zu bewirken. Die gesetzten Impulse kamen bei der Pächterschaft gut an und brachten eine erste Sensibilisierung. Es ist jedoch wichtig, dass im Verein für Familiengärten in den nächsten Jahren noch weitere Aktionen zur Förderung der naturnahen Bewirtschaftung durchgeführt werden. „Zäme naturnah“ – eine Aktion für die Zukunft Ziel Die naturnahe Grünflächenpflege geht auch nach Projektabschluss weiter. Aufgebaute Strukturen gewährleisten, dass die Verantwortlichen der Grünflächenpflege weiterhin motiviert sind und dazu angeleitet werden, die naturnahen Ziele zu verfolgen. Vorgehen Für die ganze Stadt wurden quartierbezogene Gruppen „Zäme naturnah“ aufgebaut. Diese insgesamt 7 Gruppen bieten den städtischen Angestellten, die Grünflächen pflegen, wie auch privaten Interessierten Gelegenheit zum ämterübergreifenden Erfahrungsaustausch, zur gemeinsamen Weiterbildung, gegenseitigen Unterstützung sowie zum Material- und Maschinenaustausch. Die Gruppen treffen sich drei- bis viermal pro Jahr, besichtigen Grünflächen und diskutieren aktuelle Probleme. Ein periodischer „Rundbrief“ informiert über die nächsten Veranstaltungen und gibt fachliche Anregungen. Während der Projektzeit erhielten alle stadtbewohnenden Personen, die Grünflächen pflegen, die Unterlagen von „Zäme naturnah“ zugestellt. Zum Projektabschluss wurden die Adressaten auf jene reduziert, die ausdrücklich ihr Interesse an „Zäme naturnah“ anmeldeten. Dadurch wurden die Gruppen wesentlich kleiner und bestehen nun ausschließlich aus motivierten Mitgliedern, was die Führung der Gruppen vereinfacht. Resultat „Zäme naturnah“ erwies sich als eine sehr gute, zukunftsorientierte Aktion. Die Organisation fordert jedoch ein besonderes Engagement: Sie steht und fällt mit den geeigneten Leiterinnen und Leitern. Die ältesten Gruppen bestehen schon seit zwei Jahren und haben sich sehr gut eingespielt. Die Veranstaltungen werden gut besucht und die Mitglieder bezeichnen „Zäme naturnah“ als sehr wertvoll und nützlich. Die jüngeren Gruppen stehen noch auf schwachen Beinen. Noch immer wägen die Mitglieder ab zwischen Nutzen und Zeitaufwand. In fast allen Gruppen konnten jedoch geeignete Leiterinnen Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht
Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 und 2002 Dialogforum Naturschutz 89 oder Leiter gefunden werden, die die Gruppen nach Projektabschluss eigenständig weiterführen wollen. Ob die Gruppen „Zäme naturnah“ weiterhin Bestand haben und den Beteiligten den gewünschten Nutzen bringen werden, hängt auch sehr davon ab, ob ihnen seitens der Dienstabteilungen der nötige Stellenwert zugeordnet wird und die Mitarbeitenden darin unterstützt werden, in den Gruppen mitzumachen. Hilfsmittel für die Erfolgskontrolle Ziel Den Dienstabteilungen stehen geeignete Hilfsmittel zur Verfügung, um die Pflege der Grünflächen bezüglich naturnaher Ziele zu überprüfen und zu optimieren. Vorgehen 1. „QualiGreen“ Zur selbständigen Beurteilung und Steuerung der Grünflächenpflege durch die Praktikerinnen und Praktiker wurde die Checkliste „QualiGreen“ ausgearbeitet. Mittels einfacher Fragen können die Grünflächenverantwortlichen ihre Arbeit bezüglich naturnaher Pflege qualitativ einstufen und erhalten Anleitung, wie die Pflege Schritt für Schritt noch naturnäher gestaltet werden kann. 2. „Öko-Controlling“ Ein umfassendes Steuerungsinstrument für die naturnahe Grünflächenpflege wurde von einer speziellen Projektgruppe ausgearbeitet und in mehreren Bezirken des Gartenbau- und Landwirtschaftsamtes erprobt. Das Öko-Controlling erfasst den Verbrauch umweltbelastender Dünge- und Pflanzenschutzmittel, den Energieverbrauch sowie die Verwertungswege von Grüngut. Die Resultate wurden den anderen Dienstabteilungen präsentiert, auch wurden Unterlagen und Beratung für eine eigene Einführung angeboten. Resultat Die erfassten Daten zeigten eine sehr gute Qualität. Um als Steuerungsinstrument wirksam zu werden, müsste das Öko- Controlling über mehrere Jahre wiederholt werden. Das Öko-Controlling fand bisher in keiner anderen Dienstabteilung Anwendung, könnte jedoch bei der Einführung des Umweltmanagementsystems nützlich sein. Erfolgskontrolle durch die Umweltschutzfachstelle Während der Projektzeit führte die Umweltschutzfachstelle der Stadt Zürich zweimal eine Erfolgskontrolle durch. Erfasst wurden die Strukturierung der Grünflächen, der Gebrauch von Energie, Wasser, Dünger und Pflanzenbehandlungsmitteln, die Verwertung des anfallenden Grüngutes sowie Maßnahmen, die die Dienstabteilungen zur Umsetzung der naturnahen Pflege ergriffen. Resultat Viele Dienstabteilungen waren nicht in der Lage, exakte Daten zu liefern, so dass die bisherigen Auswertungen nur beschränkt Interpretationen zulassen. Künftig müssen der Datenerhebung mehr Aufmerksamkeit geschenkt und die Dienstabteilungen im Aufbau eines funktionierenden Erfassungssystems beraten werden. Über längere Zeit periodisch durchgeführt, ist die Erfolgskontrolle ein wichtiges Instrument, um die Umsetzung der naturnahen Ziele in der Stadt Zürich aufzuzeigen. Sie sollte auch nach der Projektzeit weitergeführt werden. Anschrift der Autorin: Yvonne Aellen Stadtverwaltung Zürich Stadthausquai 17 CH 8001 Zürich Schweiz Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht
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