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Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht

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Dialogforum Naturschutz Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

zeichnen, wenn sich die „Mächtigen“ des Themas annehmen. „Mächtig“ sind aber Naturschützer selten, zum Teil liegt<br />

das an fehlender Lobby. Der Nachrichtenfaktor „persönlicher“ oder „institutioneller Einfluss“ kann so kaum eingesetzt<br />

werden.<br />

Massenmedien werden an ihrer Aktualität gemessen. Dieses Kriterium behindert eine ausführliche <strong>und</strong> f<strong>und</strong>ierte Berichterstattung,<br />

wie sie bei komplexen Themen wie dem Naturschutz nötig wäre. Zudem benötigen Tageszeitungen meist<br />

Ereignisse als Anlass <strong>für</strong> eine Berichterstattung <strong>und</strong> stellen Katastrophen <strong>und</strong> Skandale besonders heraus. Naturschutzthemen<br />

werden also, wie andere Themen auch, zustands- <strong>und</strong> nicht prozessorientiert dargestellt.<br />

Weit oben auf der Werteskala der Medien rangieren emotional besetzte Themen. Im Naturschutz tauchen diese zwar<br />

gelegentlich in den Blättern auf - Waldsterben oder Robbensterben an der Nordseeküste. Aber die Frequenz ist gesunken.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der gesellschaftspolitischen Bedeutung von Informationen. Sie rangiert im Publikationserfolg<br />

häufiger vor einer sachinformativen Berichterstattung.<br />

Tageszeitungen greifen gerne negative Aspekte auf. Übertreibung <strong>und</strong> Überbetonung von Einzelfakten führen dabei zu<br />

einer Berichterstattung, die negative <strong>und</strong> bedrohliche Szenarien entwirft. "Only bad news is good news" - diese Gesetzmäßigkeit<br />

ist immer noch bei Journalisten präsent. Der Nachteil: Die Ausnahme erscheint als Regel, der Vorteil: Die<br />

ökologischen Themen erscheinen überhaupt in den Medien.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> die Tageszeitungen ist auch die Reichweite der Meldung, also ob <strong>und</strong> wie viele Personen davon persönlich<br />

betroffen sind. Da es in den Medien meist um diese direkte Betroffenheit geht, fallen die Themen des Naturschutzes<br />

oft durch das Raster der Selektionsentscheidungen. Lediglich im lokalen Bereich kann sich eine direkte Erfahrung<br />

der <strong>Umwelt</strong>veränderungen „vor der eigenen Haustür“ positiv <strong>für</strong> die Naturschutzberichterstattung auswirken.<br />

3.2.3 Kritik der Medien an der Pressearbeit des Naturschutzes<br />

Informationen sollten in verständlicher Form vorgehalten werden. So sehen es die Medienvertreter. Manche von ihnen<br />

kritisieren, dass sich Wissenschaftler nicht präzise genug ausdrücken oder Journalisten <strong>für</strong> ungebildet halten. Was Wissenschaftler<br />

<strong>für</strong> wichtig halten, z. B. langfristige Veränderungen im Naturhaushalt, interessiert Medien meist nur in geringem<br />

Maße, da hier das Ereignishafte (Faktizität) fehlt. Politikern halten Medienvertreter oft vor, dass sie nur ihre Parteipolitik<br />

verkaufen wollen. Behörden werfen sie Bequemlichkeit <strong>und</strong> Ruhebedürfnis vor. Die Kritik, die vielfach von<br />

Seiten der Naturschützer zu hören ist (s.o.), schlägt in gleicher Weise zurück: Mit Pressemitteilungen wie dem „Vogel<br />

des Jahres“ kaschiere man im schlimmsten Fall das komplexe Feld ökologischer Zusammenhänge. So ist die Forderung<br />

nach fachlicher Orientierung <strong>und</strong> deutlicherer Herausarbeitung der Naturschutzziele nachzuvollziehen (MÜLLER 1998:<br />

30). Klare Fakten <strong>und</strong> fachliche Orientierung sind das, was Journalisten erwarten, ohne sie aber immer zu bekommen.<br />

4. Eine Untersuchung von Pressearbeit <strong>und</strong> Naturschutzberichterstattung<br />

Dieses Kapitel beschreibt die Ergebnisse einer Input-Output-Analyse der Pressearbeit niedersächsischer Naturschutzverbände<br />

<strong>und</strong> des niedersächsischen <strong>Umwelt</strong>ministeriums sowie der Naturschutzberichterstattung von acht niedersächsischen<br />

Tageszeitungen über einen Zeitraum von vier Monaten. Dabei wurden die Pressemitteilungen sowie die daraufhin<br />

erschienenen Zeitungsartikel untersucht (vgl. SCHUMACHER 1999).<br />

4.1 Untersuchung der Pressearbeit<br />

Ziele <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

In den Zielen der Pressearbeit bestehen Unterschiede zwischen <strong>Umwelt</strong>verbänden <strong>und</strong> dem <strong>Umwelt</strong>ministerium. Bei<br />

Verbänden spielen nicht nur Sachinteressen, also die Interessenvertretung <strong>für</strong> Natur <strong>und</strong> Landschaft, eine wichtige Rolle.<br />

Wegen der Abhängigkeit vom öffentlichen Interesse in Form von Spenden <strong>und</strong> Mitgliedsbeiträgen geht es auch darum,<br />

sich zu präsentieren sowie das eigene Image zu transportieren <strong>und</strong> zu gestalten. Die Ziele der Pressearbeit des <strong>Umwelt</strong>ministeriums<br />

umfassen vor allem die Informationspflicht gegenüber der Öffentlichkeit <strong>und</strong> die Präsentation der<br />

eigenen Tätigkeiten. Die Person der Ministerin/des Ministers steht dabei im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Alle Pressestellen fassen ihre Arbeit aber auch als Service <strong>für</strong> die Redaktionen auf. Pressemitteilungen weisen in ihrer<br />

Form viele Übereinstimmungen auf, alle enthalten:<br />

• Datum<br />

• Ort der Veröffentlichung<br />

• Logo<br />

• Schriftzug „Presseinformation“ oder „Pressedienst“<br />

• Adresse, Telefon- <strong>und</strong> Telefaxnummer<br />

• mehrzeilige Überschrift<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewerbeaufsicht</strong>

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