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Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht

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Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 Dialogforum Naturschutz 13<br />

beiden Auffassungen liegt der Kritiker <strong>und</strong> Kontrolleur, die häufig im politischen Journalismus zu finden ist. Hier wird<br />

der Journalist zum umweltpolitischen Akteur, eine wichtige Funktion, zumindest, wenn er sich beständig in dieser Rolle<br />

übt.<br />

Information der Öffentlichkeit - <strong>und</strong> darüber hinaus?<br />

Im Detail soll der Journalist fehlendes Wissen um natürliche <strong>und</strong> lebenswerte Zusammenhänge ergänzen, das komplexe<br />

Thema Naturschutz in der Darstellung so vereinfachen, dass es beim Nachvollziehen neuer Maßnahmen begreifbar bleibt<br />

<strong>und</strong> trotzdem nicht falsch wirkt. Er soll über Ursachen <strong>und</strong> Wirkungen wissenschaftlich f<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> allgemeinverständlich<br />

berichten. Wie auch immer der Journalist sich selbst sieht, seine Aufgabe ist es in jedem Fall, Raum <strong>für</strong> die öffentliche<br />

Diskussion zu schaffen, auch <strong>für</strong> Naturschutzthemen.Was bei all diesen Ansprüchen an den Journalismus dieser nicht<br />

leisten kann, ist, Lösungsmöglichkeiten <strong>für</strong> die ökologischen Probleme anzubieten. Dies bleibt die Aufgabe der Fachleute,<br />

also der Naturschützer.<br />

3.2.2 Rahmenbedingungen von Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz innerhalb des Mediensystems<br />

Naturschutz im täglichen Mediengeschäft<br />

Die Berichterstattung zu Naturschutz- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>themen ist ein Spezialgebiet des Journalismus, das noch keine lange<br />

Tradition hat. Doch ein gewisses Forum ist in den Medien bereits entstanden. Referenzbild der Berichterstattung ist oft<br />

die völlig unberührte Natur, die „heile Welt“. Meistens wird ein regional abgegrenztes Gebiet oder eine Landschaft ausgemalt<br />

<strong>und</strong> beschrieben <strong>und</strong> die drohende oder bereits erfolgte Zerstörung herausgestellt. Das Thema verliert im Tagesgeschäft<br />

der Medien aber schnell an Aktualität, obwohl die langfristigen ökologischen Probleme weiterhin existieren. So<br />

kommen oft nur ständig wechselnde Einzelaspekte zum Tragen. Solche „Themenkonjunkturen“ sind bei den Tageszeitungen<br />

üblich, behindern aber eine langfristige Naturschutzberichterstattung.<br />

Qualität <strong>und</strong> Quantität der Naturschutzberichterstattung<br />

Über Qualität <strong>und</strong> Quantität der Naturschutzberichterstattung gibt es unterschiedliche Ansichten. Dass viele Autoren auf<br />

die schlechte Situation des <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> Naturschutzes in den Medien hinweisen, mag vielleicht am eigenen Berufsverständnis<br />

<strong>und</strong> dem Engagement <strong>für</strong> die <strong>Umwelt</strong>themen liegen. Gehen die Meinungen über Quantität <strong>und</strong> Qualität der<br />

<strong>Umwelt</strong>berichterstattung schon auseinander, so tun sie es über ihre Wirkung erst recht. Letztendlich sollte aber nicht<br />

darüber gestritten werden, ob der <strong>Umwelt</strong>journalismus genügend bewirkt, sondern darüber nachgedacht werden, wie sich<br />

die Berichterstattung verbessern lässt.<br />

Naturschutz in den Redaktionen<br />

Der oft unzureichende Kenntnisstand der meisten Journalisten lässt eine aufwendige Recherche zu Naturschutzthemen<br />

notwendig erscheinen. Die dünne personelle Besetzung mancher Redaktion macht dies zu einem großen Problem. Das<br />

Abstellen von Redakteuren <strong>für</strong> die Naturschutzthemen ist in einem solchen Fall fast unmöglich, es sei denn man räumte<br />

dem Thema Priorität ein.<br />

Die strukturelle Verankerung der <strong>Umwelt</strong>thematik in den Redaktionen ist sicherlich unzureichend. Die Berichterstattung<br />

über ein Thema wird aber vor allem durch die organisatorische Stellung innerhalb der Redaktion bestimmt. Das <strong>Umwelt</strong>thema<br />

betrifft viele in Zeitungen übliche Ressorts, so die Wirtschaft <strong>und</strong> die Politik, aber auch die Wissenschaft <strong>und</strong> vor<br />

allem die Regional- <strong>und</strong> Lokalseiten. Aus diesem Querschnittscharakter ergibt sich die Frage, wie mit dem Thema umgegangen<br />

werden soll. Dazu existieren verschiedene Modelle:<br />

Die Einrichtung einer eigenen <strong>Umwelt</strong>redaktion findet nur in wenigen Tageszeitungen statt. Manchmal leistet sich die<br />

Redaktion aber einen <strong>Umwelt</strong>redakteur. Ein anderes Beispiel wäre die Infiltration, das Einsickernlassen von ökologischem<br />

Wissen <strong>und</strong> Bewusstsein in andere Ressorts. Dies wäre beispielsweise über eine eventuell vorhandene Wissenschaftsredaktion<br />

möglich. Eine weitere Möglichkeit bieten Projektredaktionen, an der verschiedene Redaktionsmitglieder<br />

aus unterschiedlichen Ressorts beteiligt sind. Solche könnten dann auch auf <strong>Umwelt</strong>themen angesetzt werden. In<br />

den meisten Redaktionen handelt es sich jedoch um „Einzelkämpfer“, einzelne <strong>Umwelt</strong>-Spezialisten.<br />

Eine ausführliche Recherche ist ein nicht unerheblicher Kosten- <strong>und</strong> Zeitfaktor <strong>für</strong> die Redaktionen. Weil aber die Pressearbeit,<br />

besonders die einiger <strong>Umwelt</strong>verbände, personell <strong>und</strong> finanziell schlecht ausgestattet ist, kann von dieser Seite<br />

das Defizit auch kaum ausgeglichen werden.<br />

Auswahlkriterien <strong>für</strong> <strong>und</strong> gegen Naturschutzthemen<br />

Die im Folgenden beschriebenen Auswahlkriterien (Nachrichtenfaktoren) beziehen sich vor allem auf die Ergebnisse<br />

der Nachrichtenwertforschung. Von diesen wirken sich einige positiv auf die Publizierung von <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> Naturschutzthemen<br />

aus, andere eher negativ: Außergewöhnliches oder Neues wird besonders bevorzugt, wenn es sich mit<br />

bekannten Persönlichkeiten, Sensationalität oder Ereignissen verbinden lässt. Publikationserfolg ist vor allem zu ver-<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewerbeaufsicht</strong>

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