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Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht

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Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 Dialogforum Naturschutz 7<br />

Naturschutz als Schlagzeile<br />

Andreas Schuhmacher<br />

1. Einleitung<br />

Die Ziele des Naturschutzes stehen manchmal im Konflikt zu denen anderer gesellschaftlicher Interessen. Wer sich in<br />

diesem Konflikt durchsetzt, ist zwar vor allem eine Frage der Politik. Politische Entscheidungen werden aber von der<br />

öffentlichen Meinung geprägt. Die öffentliche Diskussion spielt also eine entscheidende Rolle <strong>für</strong> Erfolg oder Misserfolg<br />

im Naturschutz.<br />

Der moderne Mensch ist geprägt von Informationen <strong>und</strong> Eindrücken, die er nicht aus seiner natürlichen <strong>Umwelt</strong>, sondern<br />

über die Filter der Medien wahrnimmt. Medien beeinflussen unser Verhältnis zur Natur. Dies tun sie nicht nur durch die<br />

Art, wie sie über das Thema berichten, sondern auch durch die Auswahl von Informationen, die sie uns liefern. Darauf<br />

können Naturschützer ihrerseits durch ihr Informationsangebot Einfluss nehmen. Im Zusammenspiel zwischen den Informationsangeboten<br />

der Pressearbeit des Naturschutzes <strong>und</strong> der Auswahl <strong>und</strong> redaktionellen Bearbeitung dieser Informationen<br />

entscheiden sich die Inhalte der Naturschutzberichterstattung.<br />

Fragestellungen<br />

Welche Einflüsse können Pressestellen auf die Berichterstattung nehmen <strong>und</strong> nach welchen Faktoren wählen die Journalisten<br />

die Informationen zur Veröffentlichung aus?<br />

Warum erscheinen bestimmte Informationen zu Naturschutzthemen in Zeitungen, andere nicht?<br />

Wie kann die Pressearbeit des Naturschutzes <strong>und</strong> auch die redaktionelle Arbeit der Zeitungen verbessert werden, um eine<br />

höhere Präsenz zu erreichen?<br />

2. Das Zusammenspiel der Akteure<br />

2.1 Wer bestimmt die Medieninhalte?<br />

Es gibt verschiedene Erklärungsansätze <strong>für</strong> die wechselseitige Beeinflussung von PR (Public Relations, Öffentlichkeitsarbeit)<br />

<strong>und</strong> Journalismus. Im Folgenden drei theoretischen Modelle, die den Einfluss von PR-Schaffenden, Journalisten<br />

<strong>und</strong> den Inhalten der Pressearbeit unterschiedlich erklären:<br />

Instrumentelle Aktualisierung<br />

Hinter dem Ansatz der instrumentellen Aktualisierung steht die Idee, dass die Wirklichkeit durch die Journalisten manipulativ<br />

verzerrt wird. Es handelt sich um eine selektive Vermittlung von Informationen gemäß der den Journalisten eigenen<br />

ideologischen Linie. Das bedeutet, dass der Journalist zu einem von ihm bestimmten Zeitpunkt eine von ihm bestimmte<br />

Position eines von ihm bestimmten Experten lanciert. Ereignisse oder Sachverhalte werden so hoch- oder heruntergespielt<br />

(KEPPLINGER 1992:51). Nach dieser Erklärung wären es spezielle Wertorientierungen <strong>und</strong> Intentionen der<br />

Journalisten, die die Inhalte der Berichterstattung entscheidend beeinflussen.<br />

Agenda-Building<br />

Dieser Ansatz schreibt der Öffentlichkeitsarbeit einen starken Einfluss auf die Themen der Medienberichterstattung zu<br />

(BAERNS 1985:98). Die PR-Praktiker fungieren danach als „agenda-builder“ <strong>und</strong> bestimmen die Themen. Es bleibt ihnen<br />

vorbehalten, die Informationen zu platzieren, Nachrichten zu initiieren, Themen zu forcieren, die publizierte Wirklichkeit<br />

zu entwerfen <strong>und</strong> außerdem das Timing zu bestimmen. Es handelt sich bei diesem Modell um regelrechte Medieninszenierungen,<br />

die die Öffentlichkeitsarbeit leistet. Die inhaltliche Aufgabe der Journalisten würde so oft nur in der Nachrecherche<br />

<strong>und</strong> Aufbereitung bestehen.<br />

Nachrichtenwert-Theorie<br />

Manche Publizistikwissenschaftler sehen die Entscheidung über Publikation oder Nichtpublikation dagegen in Inhalten<br />

<strong>und</strong> Präsentationsformen der vorliegenden Informationen begründet. Einen solchen Ansatz verfolgen die Anhänger der<br />

Nachrichtenwert-Theorie. Danach gibt es Faktoren, die die Berichterstattung über Ereignisse oder Themen begünstigen<br />

oder benachteiligen. Letztendlich sind es in den Ereignissen oder Themen selbst liegende Faktoren, die <strong>für</strong> oder gegen<br />

eine Publikation sprechen.<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewerbeaufsicht</strong>

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