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Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht

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Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 Dialogforum Naturschutz 51<br />

Es geht von einer ökologisch-sozialen Nachhaltigkeitsdefinition aus. ("Nachhaltige Entwicklung ist die Verbesserung der<br />

Lebensqualität innerhalb der Tragfähigkeitsgrenzen der Ökosysteme".) Es beinhaltet damit folgende Themenbereiche:<br />

− Urbanes Management natürlicher Ressourcen (Luftreinhaltung, Energie- <strong>und</strong> Abfallwirtschaft),<br />

− Ökonomische <strong>und</strong> soziale Aspekte,<br />

− Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit im Zusammenhang mit Flächennutzungsplanung,<br />

− Regenerationsfähigkeit urbaner Strukturen,<br />

− kulturelles Erbe, Freizeitgestaltung <strong>und</strong> Tourismus (European Sustainable Cities Report, zitiert nach Langschwert,<br />

1996, S. 35 - 39).<br />

Anfang der 90er Jahre wurden noch überwiegend theoretische Modelle der Nachhaltigkeit diskutiert. Die europäische<br />

Diskussion um Nachhaltige Städte führte unter Moderation der EU 1994 zum ersten Treffen von mehr als 100 Vertretern<br />

europäischer Städte in Aalborg (Dänemark) <strong>und</strong> zur Verabschiedung der "Charta der Europäischen Städte <strong>und</strong> Gemeinden<br />

auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit (Charta von Aalborg) vom 27. Mai 1994". Ihre Schwerpunkte urbaner<br />

Nachhaltigkeit sind:<br />

− Nachhaltige Flächennutzungsstrukturen,<br />

− Gleichgewicht der Leistungsströme zwischen Stadt <strong>und</strong> Umland,<br />

− Verminderung des Mobilitätsbedarfs durch Mischnutzung (Verringerung der erzwungenen Mobilität),<br />

− leistungsfähige öffentliche Verkehrsversorgung,<br />

− effiziente Energieversorgung,<br />

− strategische <strong>Umwelt</strong>prüfung sämtlicher Pläne <strong>und</strong><br />

− Vermeidung der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Ökosysteme belastenden Schadstoffeinträge der Stadt in Boden, Luft <strong>und</strong> Wasser.<br />

Die "reine" (technisch-naturwissenschaftliche) <strong>Umwelt</strong>diskussion der 80er Jahre <strong>für</strong> Städte war damit deutlich überw<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> in den Kontext raumplanerischer, wirtschaftlicher <strong>und</strong> sozialer Aspekte "urbaner Tragfähigkeit = Nachhaltigkeit"<br />

eingeb<strong>und</strong>en worden (Charta der Europäischen Städte <strong>und</strong> Gemeinden auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit = Charta<br />

von Aalborg vom 27. Mai 1994).<br />

In den letzten Jahren wurden nun auch "Länderkonzepte mit globalem Blickwinkel" der Nachhaltigkeit entwickelt. Beispiele<br />

da<strong>für</strong> sind die Studien "Zukunftsfähiges Deutschland: ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung"<br />

(BUND/Misereor, 1996) <strong>und</strong> "Sustainable America: A New Consensus" (The President’s Council on Sustainable Development,<br />

1996). In ihnen spielen Überlegungen zur nachhaltigen Entwicklung der Städte <strong>und</strong> des städtischen Lebens eine<br />

nicht unbedeutende Rolle. Im "Goal 6" von "Sustainable America" werden z.B. "Sustainable Communities" definiert:<br />

"Encourage people to work together to create healthy communities where natural and historic resources are preserved,<br />

jobs are available, sprawl is contained, neighborhoods are secure, education is lifelong, transportation and health care are<br />

accessible, and all citizens have opportunities to improve the quality of their lives" (The President’s Council on Sustainable<br />

Development, 1996, p. 12).<br />

6. Problembewusstsein – Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Konzeptentwicklung<br />

6.1 Schadstoffbelastungen von Luft, Wasser <strong>und</strong> Boden in Städten<br />

Die klassischen <strong>Umwelt</strong>probleme, die Belastung von Luft, Wasser <strong>und</strong> Boden sind nicht länger das Hauptproblem urbaner<br />

Kulturlandschaften.<br />

Neue Techniken zur reduzierten Inanspruchnahme von Ressourcen <strong>und</strong> der Minderung von Schadstoffemissionen sind in<br />

den letzten Jahren verstärkt in urbanen Landschaften angewandt worden. Gleichzeitig ist die Anzahl der Einwohner in<br />

Agglomerationen nicht entscheidend gewachsen. Dies hat nicht wie erwartet zu einem Rückgang des Ressourcenverbrauchs<br />

geführt. Immer weniger oder gleich viel Einwohner urbaner Landschaften verbrauchen immer mehr Ressourcen<br />

(z.B. Fläche, Energie) <strong>und</strong> erzeugen immer mehr <strong>Umwelt</strong>belastungen (z.B. durch Kraftfahrzeugnutzung). Die Art der<br />

Schadstoffbelastungen wandelt sich durch Anwendung neuer Technologien (z.B. im Bereich individueller Heizungssysteme<br />

<strong>und</strong> Großfeuerungsanlagen). Ursache da<strong>für</strong> ist die Zunahme <strong>und</strong> wirtschaftliche Realisierbarkeit von wachsenden<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewerbeaufsicht</strong>

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