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Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht

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Dialogforum Naturschutz Vortragsveranstaltungen der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

Medien nutzen bestimmte Quellen<br />

Die <strong>Umwelt</strong>berichterstattung wird oft in viel höherem Maße von Politikern, Wissenschaftlern, privater Industrie <strong>und</strong><br />

Gerichten dominiert als von <strong>Umwelt</strong>gruppen. Auslöser ist die Autoritätsorientierung der Medien (HANSEN 1991: 449).<br />

Die <strong>Umwelt</strong>gruppen schaffen es kaum, sich als „primary definers“ bei Medien zu etablieren. Infolgedessen besteht ihre<br />

Chance nur in öffentlichem Protest oder Aktionismus, was jedoch in den Augen der Leser als weniger legitim angesehen<br />

wird, seien die Argumente noch so gut.<br />

3.1.2 Kritik des Naturschutzes an den Medien<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Medien - unvereinbar?<br />

Bei der beschriebenen Situation im Mediensystem ist eine gewisse Unzufriedenheit der Naturschützer verständlich, auch<br />

wenn die Ursachen teilweise hausgemacht sind. Die Quantität der Berichterstattung ist es nicht, was die Naturschützer<br />

kritisieren, eher die Qualität. Die Interessen der Naturschützer bergen das Konfliktpotential, sie sind mit denen der Journalisten<br />

nicht immer vereinbar. So wirft der BEIRAT FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE BEIM BMU<br />

(1995: 52) den Medien vor, statt über ökosystemare Zusammenhänge <strong>und</strong> Naturschutzprobleme zu informieren <strong>und</strong><br />

Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, nur ein diffuses, sentimentales Naturverständnis zu erzeugen. Der Journalismus,<br />

der sich an ein allgemeines Publikum richtet, stößt aber hier an seine Grenzen. Wenn der Journalist vereinfachen will,<br />

muss er zwangsläufig Fakten vernachlässigen <strong>und</strong> Zusammenhänge schematisieren. Ein Kompromiss zwischen der fachlich<br />

f<strong>und</strong>ierten <strong>und</strong> der allgemein verständlichen Darstellung fällt daher oft schwer. Die Frage ist allerdings, ob die Ursache<br />

dieser singulären Berichterstattung nicht schon bei den Pressestellen selbst zu suchen ist. Komplexe Information <strong>und</strong><br />

verständliche Darstellung von <strong>Umwelt</strong>themen sind nicht leicht miteinander vereinbar, auch nicht <strong>für</strong> den in der Pressearbeit<br />

tätigen Naturschützer.<br />

Divergierende Zielsetzungen<br />

Naturschützer beklagen einen Mangel an Berichterstattung über „präventive“ <strong>Umwelt</strong>politik. Medien berichten eher über<br />

bereits entstandene Schäden als über Ideen, wie sie verhindert werden können. Das liegt nicht zuletzt an der Ereignisorientierung<br />

der Massenmedien, die Ursachenfrage wird oft außer Acht gelassen. Ergebnis dieser Orientierung ist eine auf<br />

Katastrophen ausgerichtete Berichterstattung. So ist die Forderung verständlich, häufiger über positive Tatbestände im<br />

<strong>Umwelt</strong>geschehen zu berichten. Dennoch, die ausgewählten Themen sind weitgehend Reaktion, weniger Hinweis auf<br />

potentielle Gefahren.<br />

Die Ereignisorientierung der Medien bewirkt einen Mangel an Kontinuität in der Berichterstattung. Wurde einmal über<br />

ein Ereignis berichtet, so fällt dieses schnell wieder aus der Aufmerksamkeit heraus, wenn sich keine weiteren Ereignisse<br />

anschließen. Eine Nachbetrachtung oder die Darstellung von Folgen findet selten statt.<br />

Mit der Emotionalisierung, die in den Medien als Nachrichtenfaktor eine Rolle spielt, haben Naturschützer Probleme.<br />

So werden bei Tieren auffällige <strong>und</strong> schöne Arten in der Darstellung der Medien bevorzugt, was zu einer aus Naturschutzsicht<br />

bedenklichen höheren Wertschätzung führt, die faktisch nicht begründbar ist.<br />

3.2 Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutzjournalismus<br />

Heute steht die ökologische Frage nach wie vor im Interesse der Öffentlichkeit. Allerdings gibt es Ermüdungserscheinungen<br />

<strong>und</strong> eine Überlagerung durch andere Themen. Generell hat das Thema Ökologie konstante Aufmerksamkeit, weil<br />

das Thema die Tagesordnung nie verlässt, denn das zugr<strong>und</strong>e liegende Problem ist nicht gelöst. Entsprechend der jungen<br />

Geschichte des <strong>Umwelt</strong>journalismus sind die Aufgaben <strong>und</strong> Ziele eines solchen noch recht vage, eine Diskussion über<br />

den Standort <strong>und</strong> die Funktion des <strong>Umwelt</strong>journalismus ist erst am Anfang.<br />

3.2.1 Aufgaben <strong>und</strong> Ziele des Journalismus<br />

Die Rolle der Journalisten<br />

Die Rolle, in der sich ein Journalist sieht, ist ausschlaggebend <strong>für</strong> die Art <strong>und</strong> Weise der Berichterstattung. Sieht er sich<br />

hauptsächlich als Vermittler von Informationen, die ihm von gesellschaftlichen Gruppen angetragen werden, wird die<br />

Berichterstattung tendenziell sehr stark von diesen Gruppen bestimmt. Hier hat der Naturschutz oft das Nachsehen. Natürlich<br />

liegt die Aufgabe der Journalisten allgemein <strong>und</strong> der <strong>Umwelt</strong>journalisten im Speziellen darin, zu informieren <strong>und</strong><br />

somit eine Aufklärung der Öffentlichkeit über <strong>Umwelt</strong>angelegenheiten zu erreichen. Doch manche meinen, die Aufgaben<br />

des <strong>Umwelt</strong>journalimus gehen noch weiter:<br />

• Wissensvermittlung<br />

• operatives Instrument: Handlungen auslösen<br />

Dies ist die Sicht des Journalisten als „Anwalt“ bestimmter Interessen, in diesem Fall der <strong>Umwelt</strong>interessen. Zwischen<br />

<strong>Landesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Umwelt</strong>, <strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewerbeaufsicht</strong>

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