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Familie – kein Platz für Gewalt!(?) 20 Jahre ... - Kinderrechte

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VIII. Informelle Sozialkontrolle<br />

1. Kenntnis von Beratungsstellen<br />

In einer offenen Frage wurden die Jugendlichen, die Eltern und die Eltern mit<br />

Migrationshintergrund gefragt, welche professionellen Ansprechpartner sie kennen,<br />

sollte es einmal größere innerfamiliäre Probleme geben.<br />

Einem Viertel (25%) der befragten jungen Menschen und 39% der einheimischen<br />

Elterngruppe geben an, im Ernstfall <strong>kein</strong>e Beratungsstelle und somit <strong>kein</strong>en<br />

professionellen Ansprechpartner zu kennen, der ihnen mit qualifizierter Unterstützung<br />

zur Seite stehen könnte. Am höchsten fällt diese Hilflosigkeit bei<br />

den Eltern mit Migrationshintergrund aus, mehr als zwei Drittel (68%) konnten<br />

<strong>kein</strong>e professionellen Hilfsangebote nennen.<br />

Methodische Effekte schließen wir aus, da diese offene Frage am Anfang des<br />

Fragebogens gestellt wurde, so dass die Antwortmotivation zu diesem frühen<br />

Zeitpunkt noch hoch gewesen sein dürfte. Vielmehr decken sich die Größenordnungen<br />

der Ergebnisse mit den letzten Befragungen in Deutschland von <strong>20</strong>05<br />

unter Eltern und Jugendlichen, die ebenfalls offen nach der Kenntnis von Beratungseinrichtungen<br />

fragten. Auch hier konnten fast 40% der Jugendlichen und<br />

28% der Eltern <strong>kein</strong>e Angaben machen, an wen sie sich im Falle familiärer<br />

Problemen mit den Eltern wenden könnten. In Österreich fallen die Ergebnisse<br />

bei Kindern und Jugendlichen somit deutlich besser aus, während diese bei den<br />

Eltern schlechter als in der deutschen Studie sind.<br />

Im Einzelnen:<br />

Kenntnis bei Kindern und Jugendlichen<br />

Knapp die Hälfte (49%) der jungen Befragten mit Kenntnis professioneller Ansprechpartner<br />

kennt vor allem die telefonischen Beratungsangebote, wie Rat<br />

auf Draht, Telefonseelsorge. 16% benennen das Jugend- und Sozialamt. Es<br />

wurden zusätzlich zahlreiche nicht-staatliche Einrichtungen – allerdings jeweils<br />

relativ selten – genannt. Eine weitere Differenzierung nach Regionen ist aufgrund<br />

der geringen Fallzahl nicht mehr sinnvoll.<br />

Der Vergleich mit den Jugendlichen, die einer gewaltbelasteten Erziehung ausgesetzt<br />

sind, zeigt, dass diese erfreulicherweise nicht schlechter informiert als<br />

ihre Altersgenossen, die zu Hause einer weniger repressiven Erziehung ausgesetzt<br />

sind. Dieses Ergebnis deckt sich ebenfalls mit der Studie in Deutschland<br />

von <strong>20</strong>05 unter Jugendlichen. Auch die Jugendlichen aus den problematischen<br />

<strong>Familie</strong>n verfügen somit zu drei Viertel über die gleiche soziale Kompetenz, sich<br />

professionelle Hilfe holen zu können.<br />

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