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Familie – kein Platz für Gewalt!(?) 20 Jahre ... - Kinderrechte

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4 Zusammenfassung<br />

<strong>Gewalt</strong> an Kindern und Jugendlichen durch die Eltern in der Erziehung ist nach<br />

wie vor eine stark ausgeprägte gesellschaftliche Realität. Für ein Drittel der Expert/innen<br />

in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat <strong>Gewalt</strong> als bewusst<br />

eingesetztes Erziehungsmittel nicht ausgedient. Sie berichten weiterhin sehr<br />

häufig von <strong>Gewalt</strong>handlungen der Eltern gegenüber Kindern und Jugendlichen.<br />

So gibt mehr als jeder/jede zweite Experte/Expertin an, von <strong>Gewalt</strong>handlungen<br />

der Eltern konkret in ihrer täglichen Arbeit erfahren zu haben. Sogar vier von<br />

fünf Expert/innen hatten schon einmal einen Verdacht auf <strong>Gewalt</strong>handlungen<br />

von den Eltern gegenüber Kinder und Jugendlichen. Primär handelt es sich bei<br />

diesen <strong>Gewalt</strong>handlungen um psychische und körperliche <strong>Gewalt</strong> gegen Kinder<br />

und Jugendliche. Mit sexualisierter <strong>Gewalt</strong> werden die Expert/innen nur in einem<br />

geringeren Ausmaß in ihrer täglichen Arbeit konfrontiert. So erlangt z.B.<br />

jede fünfte Expert/in mehrmahls wöchentlich, teilweise täglich, Kenntnis von<br />

psychischer <strong>Gewalt</strong> durch die Eltern, in Bezug auf körperliche <strong>Gewalt</strong> trifft dies<br />

auf jede zehnte Expert/in zu. Expert/innen aus beratenden Berufsgruppen (Sozialarbeiter/innen,<br />

Psycholog/innen, Psychotherapeut/innen, Berater/Beraterinnen)<br />

berichten stärker von <strong>Gewalt</strong>handlungen der Eltern gegenüber Kindern<br />

und Jugendlichen, wie dies Berufsgruppen aus dem pädagogischen Bereich<br />

(z.B. Kindergartenpädagog/innen und Hortpädagog/innen, Lehrer/innen) tun.<br />

Am häufigsten erfahren die Expert/innen von konkret bekannt gewordenen <strong>Gewalt</strong>handlungen<br />

durch die Kinder und Jugendliche selbst, gefolgt von der Gruppe<br />

der Lehrer/innen und den Jugendwohlfahrtsbehörden.<br />

Die Ursache für <strong>Gewalt</strong> in der Erziehung sehen die meisten Expert/innen in der<br />

Überforderung der Eltern sowie in deren eigenen <strong>Gewalt</strong>erfahrungen. Aus Sicht<br />

der Expert/innen ist die Abgrenzung zwischen <strong>Gewalt</strong> und Erziehung eine klare.<br />

Die am häufigsten vorkommende <strong>Gewalt</strong>form ist aus ihrer Sicht die psychische<br />

<strong>Gewalt</strong>, gefolgt von der körperlichen <strong>Gewalt</strong>. Körperliche <strong>Gewalt</strong> durch die Eltern<br />

wird aus Sicht der Expert/innen eher bei kleineren Kindern eingesetzt, als<br />

bei Jugendlichen. Geschlechterunterschiede in welcher Form Jungen oder Mädchen<br />

<strong>Gewalt</strong> angetan wird, sehen die Expert/innen mehrheitlich nicht. Allerdings<br />

sehen sie die psychische <strong>Gewalt</strong> eher durch die Mütter angewendet, als<br />

durch Väter.<br />

Die oft tägliche Konfrontation mit <strong>Gewalt</strong>handlungen der Eltern an Kindern und<br />

Jugendlichen sensibilisiert die Expert/innen in einem sehr hohen Maß für das<br />

Verständnis und die Definition von <strong>Gewalt</strong> in den unterschiedlichsten Situationen.<br />

Expert/innen sprechen sich eindeutig gegen erzieherische <strong>Gewalt</strong> aus. In<br />

der Beurteilung von unterschiedlichen <strong>Gewalt</strong>formen zeigen sich allerdings auch<br />

unter den Expert/innen Unterschiede: psychische <strong>Gewalt</strong>formen wie z.B. „länger<br />

mit dem Kind nicht zu sprechen“ wird mehrheitlich von den Expert/innen<br />

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